Wenn der Löwe auf der Bühne tanzt
Bejubelte Glanzleistung von Instrumentalisten und exzellenten Balletteusen der Aalener Musikschule
AALEN (jm) - Von Tieren lässt sich allerhand lernen. Sogar das Verständnis für die Andersartigkeit und das Besondere jedes einzelnen Wesens. Alles trefflich vorgeführt von talentierten Instrumentalisten und exzellenten Balletteusen der Aalener Musikschule zusammen mit dem Städtischen Orchester.
Es war eine außergewöhnliche Präsentation unter dem Motto „Märchen, Musik und noch mehr“, zu der die Musikschule in die Stadthalle eingeladen hatte. Chris Wegel, rühriger Chef der Schule, moderierte nicht nur das Programm, sondern dirigierte auch das großartig besetzte Orchester.
Eine gelungene Idee für die erste Hälfte des Abends hatte Daniela Müller, die renommierte Saxofonlehrerin der Schule. Sie konzipierte die originelle Geschichte von der „Robbe Ronaldine am Ball“für ausgewählte Instrumentalisten. Am Werk waren fünf Saxofonisten (Kathrin Gaßmann, Amelie Konrad, Mirjam Hehr, Felix Schellmann, Finn Stammler), Klavier (Vitaliya Fedosenko), Ute Geiger-Ruth (E-Bass), Anne Haller (Schlagzeug), Elodie Kamenov (Keyboards) und Garance Martin (Percussion).
Inhaltlich ging es um das Schicksal der weißen Robbe Ronaldine, die es als Albina unter lauter schwarzen Tieren besonders schwer hatte, ihren Platz zu erobern. Durch ein „schwarzes Schaf“in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt, gelang es Ronaldine, ihre Normalos in einem schwierigen „Schwanzflossen-Ballspiel“zum Sieg zu führen und damit Achtung zu gewinnen.
Dass die Geschichte so gut ankam, war der einfühlsamen Musik von Siegmund Andraschek (geboren 1975), der tollen Illustration von Rupert Hörbst in der technisch raffinierten Realisation auf Großleinwand durch die Ton & Licht AG des Heidenheimer Hellenstein-Gymnasiums zu verdanken. Die wandlungsfähige Sprecherin Kerstin Barwitz verlieh dem Text von Thomas Schiretz plastische Wirkung.
Gegensätze stehen im Mittelpunkt
Die Ballettabteilung der Musikschule (Leitung: Helena Wirth und Nina Ammon) und das Städtische Orchester gestalteten die zweite Hälfte des Programms. Zur Musik des Holländers Piet Swerts in den reizvollen „Fantasy Tales“tanzten im Solistenballett Luna Lim und Jakob Schäffauer. Inhaltlich standen gegensätzliche Gruppen in Schwarz-Weiß im Mittelpunkt, die sich nach heftigen Konflikten zu einer „Welt für alle“zusammentanzen (Programmierung und Bildinstallation: Martin Schumacher).
In den Orient entführte die „Alladin Suite“des Dänen Carl Nielsen, arrangiert von Johan de Meij. Im Solisten Ballett bewährten sich glänzend Giulia Neher (Prinzessin) und Nicolai Schmitt (Aladdin), assistiert von Kora Wittich (Öllampenverkäuferin), Lea Groß und Nikoleta Bakanou (Schlangen), Carina Wirth (Genie) und Stefan Köhler als spektakulärer Feuerspucker (Choreographie: Elena Wirth und Nina Ammon). Erstmals in Aalen war ein Rollstuhltanz zu sehen. In anrührender Szene erlebte man Rebekka Miller und Annika Muras (Ballett-Solisten) und Martin Kleinke und Vanessa Ganssloser-Beck (im Rollstuhl).
Im glanzvollen Finale tanzten die Löwen auf der Bühne. Nach der Musik von Elton John („König der Löwen“) präsentierten sich die Spitzentalente des Musikschul-Balletts: Sophia Häcker als der Vater Mufasa, Leonie Widmann als die Mutter Sarabi mit Emilia Stein als quirligem Baby, Friedrike Enkisch als der Affe, Antonia Häcker als Teenager Simba. In weiteren Rollen: Elias Krieger, Luise Merklin, Melena Tanzer, Amelie Winkler und Hanna Miller. Maskenbildner: Gabriel Kallfass, Choreografie: Elena Wirth. Jubelnder Beifall belohnte die Glanzleistung der Musikschule.