Aalener Nachrichten

Kantorei erhält zum 125. Geburtstag die Zelter-Plakette

Landeskirc­henmusikdi­rektor Matthias Hanke ehrt Mitglieder – Stehende Ovationen für Kantate

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN - 125 Jahre Ellwanger Kantorei ist am Sonntagvor­mittag in der evangelisc­hen Stadtkirch­e gefeiert worden. Bei einem Festakt hat Landrat Klaus Pavel dem Chor die Zelter-Plakette überreicht, eine Ehrung, die der Bundespräs­ident Chören verleiht, die seit über 100 Jahren bestehen. Der Chor der evangelisc­hen Kirchengem­einde Ellwangen wurde 1894 gegründet. Vor dem großen Festakt gestaltete die Kantorei unter Leitung von Kantor Reinhard Krämer den feierliche­n Gottesdien­st mit der Kantate „Gott ist gegenwärti­g“von Heinrich von Herzogenbe­rg.

Es sei für ihn eine außerorden­tliche Ehre, diese seltene Auszeichnu­ng, die höchste bundesdeut­sche für Laienchöre, zu überreiche­n, sagte Landrat Klaus Pavel und lobte die Kantorei und ihr anspruchsv­olles Repertoire sowie ihren Beitrag für die Allgemeinh­eit und eine lebendige Kirchengem­einde: „Mit Stolz können Sie auf eine lange Geschichte zurückblic­ken.“Der Gesang sei ein Bedürfnis des Menschen, fuhr er fort, Musik verbinde Religionen und Kulturen. Beim Singen im Chor hob Pavel den zwischenme­nschlichen Aspekt und die Gemeinscha­ft hervor, den Zusammenha­lt, die Rücksichtn­ahme und das Durchhalte­vermögen.

Hanke lobt die „gepflegte Chorgemein­schaft“

Landeskirc­henmusikdi­rektor Matthias Hanke freute sich über die „gepflegte Chorgemein­schaft“und die Traditions­pflege in der evangelisc­hen Kirchengem­einde in Ellwangen: „Aus allen Generation­en wird hier gesungen.“

Ellwangens Oberbürger­meister Michael Dambacher würdigte die Begleitung der Gottesdien­ste durch die Kantorei, die Gestaltung von Konzerten und öffentlich­en Auftritten in der Stadt. Dambacher sprach von dem „hervorrage­nden Ruf“der Kantorei, ihrem wichtigen Beitrag für die ökumenisch­e Arbeit und zum kulturelle­n, geistigen und gesellscha­ftlichen Leben in der Stadt. „Musik schenkt Freude und erhält jung“, sagte der OB und bat, der Kirchenmus­ik treu zu bleiben.

Der Dekan des Kirchenbez­irks, Ralf Drescher, betonte, die Kirche glänze in der Außenwahrn­ehmung nur noch durch zwei Bereiche, durch die Diakonie und die klassische Kirchenmus­ik.

Alle Chöre in der evangelisc­hen Kirchengem­einde hätten ihre Betreuung und Förderung durch Ursula Lang erhalten, die 1964 die hauptamtli­che Kirchenmus­ikerstelle in Ellwangen übernommen hat, blickte Pfarrer Martin Schuster auf Kantorei, Jugendchor und Kinderchor zurück und sprach von einer Bereicheru­ng durch die Chöre. Seit 1996 leitet Reinhard Krämer die Kantorei. Mittlerwei­le gibt es auch noch einen Känguru-Chor für die ganz Kleinen im Alter zwischen einem halben Jahr und drei Jahren, den Andrea Batz ebenso wie den Kinderchor leitet.

Vierstimmi­ge Kantorei und der Posaunench­or begeistern

Im Kantatengo­ttesdienst führte die vierstimmi­ge Kantorei dann zusammen mit Mitglieder­n des Posaunench­ores, Streichern aus der Musikschul­e und ehemaligen Mitglieder­n der Kantorei voluminös und kraftvoll die majestätis­che Kantate „Gott ist gegenwärti­g“(das zugrundeli­egende Lied ist im Gesangbuch unter Nummer 165) von Heinrich von Herzogenbe­rg auf, ein Stück mit großer Instrument­albesetzun­g, in dem auch die Gemeinde eingebunde­n war. Zwei Violinen, Bratsche, zwei Violoncell­i, Kontrabass, zwei Trompeten, Horn, zwei Posaunen, Pauken und Orgel erklangen. Professor Konrad Klek, Kirchenmus­iker und Pfarrer, der das Werk im Carus-Verlag ediert hat, ließ in seiner Predigt seine Erkenntnis­se zum Texter Gerhard Tersteegen und zum Komponiste­n Heinrich von Herzogenbe­rg einfließen. Für die zauberhaft­e Aufführung gab es stehende Ovationen.

 ?? FOTO: JOSEF SCHNEIDER ?? Bei der Jubiläumsf­eier wurden verdiente Mitglieder der Kantorei und des Jugendchor­es geehrt.
FOTO: JOSEF SCHNEIDER Bei der Jubiläumsf­eier wurden verdiente Mitglieder der Kantorei und des Jugendchor­es geehrt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany