Kantorei erhält zum 125. Geburtstag die Zelter-Plakette
Landeskirchenmusikdirektor Matthias Hanke ehrt Mitglieder – Stehende Ovationen für Kantate
ELLWANGEN - 125 Jahre Ellwanger Kantorei ist am Sonntagvormittag in der evangelischen Stadtkirche gefeiert worden. Bei einem Festakt hat Landrat Klaus Pavel dem Chor die Zelter-Plakette überreicht, eine Ehrung, die der Bundespräsident Chören verleiht, die seit über 100 Jahren bestehen. Der Chor der evangelischen Kirchengemeinde Ellwangen wurde 1894 gegründet. Vor dem großen Festakt gestaltete die Kantorei unter Leitung von Kantor Reinhard Krämer den feierlichen Gottesdienst mit der Kantate „Gott ist gegenwärtig“von Heinrich von Herzogenberg.
Es sei für ihn eine außerordentliche Ehre, diese seltene Auszeichnung, die höchste bundesdeutsche für Laienchöre, zu überreichen, sagte Landrat Klaus Pavel und lobte die Kantorei und ihr anspruchsvolles Repertoire sowie ihren Beitrag für die Allgemeinheit und eine lebendige Kirchengemeinde: „Mit Stolz können Sie auf eine lange Geschichte zurückblicken.“Der Gesang sei ein Bedürfnis des Menschen, fuhr er fort, Musik verbinde Religionen und Kulturen. Beim Singen im Chor hob Pavel den zwischenmenschlichen Aspekt und die Gemeinschaft hervor, den Zusammenhalt, die Rücksichtnahme und das Durchhaltevermögen.
Hanke lobt die „gepflegte Chorgemeinschaft“
Landeskirchenmusikdirektor Matthias Hanke freute sich über die „gepflegte Chorgemeinschaft“und die Traditionspflege in der evangelischen Kirchengemeinde in Ellwangen: „Aus allen Generationen wird hier gesungen.“
Ellwangens Oberbürgermeister Michael Dambacher würdigte die Begleitung der Gottesdienste durch die Kantorei, die Gestaltung von Konzerten und öffentlichen Auftritten in der Stadt. Dambacher sprach von dem „hervorragenden Ruf“der Kantorei, ihrem wichtigen Beitrag für die ökumenische Arbeit und zum kulturellen, geistigen und gesellschaftlichen Leben in der Stadt. „Musik schenkt Freude und erhält jung“, sagte der OB und bat, der Kirchenmusik treu zu bleiben.
Der Dekan des Kirchenbezirks, Ralf Drescher, betonte, die Kirche glänze in der Außenwahrnehmung nur noch durch zwei Bereiche, durch die Diakonie und die klassische Kirchenmusik.
Alle Chöre in der evangelischen Kirchengemeinde hätten ihre Betreuung und Förderung durch Ursula Lang erhalten, die 1964 die hauptamtliche Kirchenmusikerstelle in Ellwangen übernommen hat, blickte Pfarrer Martin Schuster auf Kantorei, Jugendchor und Kinderchor zurück und sprach von einer Bereicherung durch die Chöre. Seit 1996 leitet Reinhard Krämer die Kantorei. Mittlerweile gibt es auch noch einen Känguru-Chor für die ganz Kleinen im Alter zwischen einem halben Jahr und drei Jahren, den Andrea Batz ebenso wie den Kinderchor leitet.
Vierstimmige Kantorei und der Posaunenchor begeistern
Im Kantatengottesdienst führte die vierstimmige Kantorei dann zusammen mit Mitgliedern des Posaunenchores, Streichern aus der Musikschule und ehemaligen Mitgliedern der Kantorei voluminös und kraftvoll die majestätische Kantate „Gott ist gegenwärtig“(das zugrundeliegende Lied ist im Gesangbuch unter Nummer 165) von Heinrich von Herzogenberg auf, ein Stück mit großer Instrumentalbesetzung, in dem auch die Gemeinde eingebunden war. Zwei Violinen, Bratsche, zwei Violoncelli, Kontrabass, zwei Trompeten, Horn, zwei Posaunen, Pauken und Orgel erklangen. Professor Konrad Klek, Kirchenmusiker und Pfarrer, der das Werk im Carus-Verlag ediert hat, ließ in seiner Predigt seine Erkenntnisse zum Texter Gerhard Tersteegen und zum Komponisten Heinrich von Herzogenberg einfließen. Für die zauberhafte Aufführung gab es stehende Ovationen.