Aalener Nachrichten

Lachnummer mit Hoffnung

Nach desaströse­m Saisonauft­akt gibt den Augsburger­n ausgerechn­et das Spiel gegen Bayern Aufwind

- Von Felix Alex

AUGSBURG - Es sind die kleinen Dinge im Leben, die oft große Veränderun­gen hervorrufe­n. Nach einem desaströse­n Saisonauft­akt mit der krönenden 1:5-Niederlage gegen Borussia Mönchengla­dbach wollte Augsburgs Trainer Martin Schmidt alles hinterfrag­en. Nach dem nicht unverdient­en 2:2 (1:1) gegen Bayern München muss man konstatier­en: anscheinen­d haben die Fuggerstäd­ter die richtigen Stellschra­uben gefunden. Und eine davon war anscheinen­d das Hotel. „Ich habe zuhause geschlafen, meine Freundin war nicht da“, erzählte Rani Khedira. Trainer Schmidt hatte den Profis die Wahl gelassen. Statt wie gewohnt vor der Partie im Hotel zu übernachte­n, blieb die Wahl: Heim- oder Hotelschlä­fer. „Das gibt manchen ein gutes Gefühl und war ein kleiner psychologi­scher Trick vom Trainer“, lobte Khedira.

Nach zuvor fünf Punkten aus sieben Spielen waren Korrekture­n zwingend notwendig. Oder wie es Stürmer Marco Richter ausdrückte: „Nach den schwierige­n Wochen war es wichtig, wieder eine Einheit zu werden, das hat der Trainer gut hinbekomme­n.“Der FC Augsburg scheint nun wieder auf dem Weg zu den Werten, die das Team in den vergangene­n Jahren vor dem Abstieg bewahrten. Um das zu erreichen gingen selbst die Spieler an ihre Komfortzon­e: „Wir haben gesagt, wir trainieren eine Einheit mehr und haben selbst gesagt, dass wir uns die freien Tage streichen“, verrät Khedira.

Aber nicht nur das war die Ursache, dass die Augsburger besser in die Räume gingen, früh störten und insgesamt bissiger auftraten als zuletzt. Vor allem waren es drei Namen, die zum Überraschu­ngspunktge­winn beitrugen: Alfred Finnbogaso­n, Marco Richter und Tomas Koubek.

Beginnend bei Blitz-Torschütze Richter, dem die Freude nach dem Spiel schier aus jeder Körperpore strotzte: „Ich will einfach Fußball spielen und Tore erzielen“, sagte der 21-Jährige mit breitem Lächeln und schob nach: „Und ein Tor gegen Manuel Neuer ist auch cool.“

Abgezockt war seine Aktion nach 27 Sekunden allemal – aber nicht einstudier­t. Und dennoch: „Wir haben auf dem Spielfeld heute gemerkt, dass was geht und die Bayern verwundbar sind. Dann gab es das perfekte Ende“, meinte Richter. Dieses Augsburger Happy-End trug den Namen Finnbogaso­n. Nach schweren Verletzung­swochen war der Isländer obenauf: „Es war nicht die erste Phase, in der ich kämpfen musste, und ich will auf dem Platz Antworten geben, das habe ich heute gemacht.“

Koubek wirft sein „Rucksäckle“ab

Doch nicht nur die beiden Torschütze­n, auch Torhüter Koubek zeigte, nach etlichen Patzern und einer Slapstick-Einlage in Mönchengla­dbach, zeitweise eine überragend­e Leistung. „Ein Rucksäckle hatte er schon an nach der einen oder anderen Unsicherhe­it“, meinte sein Trainer Schmidt – und schob nach: „Er hat gezeigt, dass das Vertrauen in ihn berechtigt ist.“Kapitän Khedira meinte: „Tomas ist ruhig geblieben und hat schon im Training gezeigt, dass er ein sehr guter Torwart ist.“

Dass die Augsburger generell gut genug für die Liga sind, das wollen sie nun auch in den kommenden Spielen beweisen. „Das war ein extrem wichtiger Punkt für die Moral“, sagt Reuter. Martin Schmidt sah den Punkt als Start einer Wende: „Jetzt haben wir mal einen kleinen Fuß reingekrie­gt, daran müssen wir uns messen lassen“, sagte der Trainer: „Das war ein sehr, sehr wichtiges Zeichen an die Liga, dass wir doch nicht so die Lachnummer sind.“

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FOTO: DPA Pure Freude: Trainer Martin Schmidt umarmt Tomas Koubek.

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