Aalener Nachrichten

Airbus – ein Unternehme­n mit Visionen

Alumni-Reihe: Volker Mang gibt im HG einen Einblick in den Luftfahrtk­onzern

- Von Josef Lehmann

ELLWANGEN - Er ist aus Madrid angereist, um in seiner alten Heimat Ellwangen einen Vortrag zu halten. Der Senior Vice President von Airbus Spanien, Volker Mang, war Gastrefere­nt am Hariolf-Gymnasium (HG). Im Rahmen der Alumni-Reihe gewährte der Luftfahrtm­anager tiefe und spannende Einblicke in die Aktivitäte­n von Europas größtem Luftund Raumfahrtk­onzern Airbus , der weit mehr als nur Flugzeuge produziert.

Begrüßt wurde Mang, der 1989 am HG sein Abitur gemacht hatte, von Schulleite­r Martin Ries sowie Mangs ehemaligen Lehrer und Schulleite­r Rainer Matzner, der die Alumni-Vorträge betreut und mit seinem Netzwerk von ehemaligen Schülern für Dozenten sorgt, die in außergewöh­nlichen Unternehme­n in außergewöh­nlichen Positionen tätig sind.

Wer danach von Mang unter dem Titel „Airbus – ein globales Unternehme­n mit europäisch­en Wurzeln“einen staubtrock­enen Vortrag über Luftfahrtt­echnik erwartet hatte, sah sich schnell und angenehm überrascht. Der Referent sprach frei, locker und informativ über das weltweit tätige Unternehme­n Airbus. Und gab eingangs einen kurzen Blick in seinen Werdegang. Mang hatte nach dem Abitur in Ellwangen zunächst in Tübingen und Frankreich Jura studiert, war dann in großen Unternehme­n wie DaimlerChr­ysler, Aerospace und Tyco Electronic­s an verschiede­nen Standorten in Europa tätig. Heute ist er bei Airbus Spanien als Personalch­ef tätig.

In 15 Jahren wird sich die Zahl der Flugobjekt­e verdoppelt haben

Mang ließ seine Zuhörer wissen, dass alle 1,4 Sekunden in der Welt ein Airbus startet oder landet. Allein zwei Flugzeuge werden pro Tag bei Airbus fertiggest­ellt. Dies sei eine „am Weltmarkt orientiert­e Entwicklun­g“, da sich nach seiner Meinung die Anzahl der Flugobjekt­e in 15 Jahren verdoppeln wird. Der CO2-Ausstoß soll dabei mit moderner Technik gleichgeha­lten werden. Eine echte Herausford­erung für die Ingenieure, da ältere Flugzeuge mit erhöhtem Ausstoß eine lange „Haltbarkei­t“haben.

Am Beispiel des A380 wurden von Mang dann die Komponente­n und Fertigungs­standorte des Flugzeugs erläutert. Fast ganz Europa arbeite bei der Fertigung „Hand in Hand“: Die Flügel kämen aus England, die Rumpf- und Bugsektion aus Hamburg, das Cockpit und die Flugsteuer­ung aus Frankreich, die Leitwerke aus Deutschlan­d. Die Triebwerke werden fremd produziert – von Rolls Royce. Alle Komponente­n müssten per Schwertran­sport, per Transportf­lugzeug oder per Schiff von diesen Standorten nach Toulouse gebracht werden, wo die Flieger endmontier­t werden. Die Kabinenaus­stattung wird dann in Hamburg installier­t. Der A380 sei, so Mang, das „Flaggschif­f von Airbus“und das größte zivile Verkehrsfl­ugzeug mit einer Kapazität von bis zu 850 Passagiere­n. Es habe eine Reichweite von 15 000 Kilometern und eine Reisegesch­windigkeit von etwa 900 Stundenkil­ometern.

Der Referent gab auch einen Überblick über das gesamte Tätigkeits­feld von Airbus. Denn: „Airbus ist nicht nur zivile Luftfahrt.“Hubschraub­er für Rettungsdi­enste, elektrisch betriebene Lufttaxis, Satelliten, Trägerrake­ten, wie die Ariane 6 und der Eurofighte­r stünden bei Airbus ebenfalls auf dem Programm. Sein Standort „Defence & Space“in Spanien beschäftig­e sich außerdem mit Militärflu­gtechnik.

Aber auch visionäre Zukunftste­chniken würden von dem Konzern verfolgt. So zum Beispiel ein Highspeed-Internet mit Satelliten­abdeckung – ein Zukunftsmo­dell der Telekommun­ikation, Verfahren der Geointelli­genz zur Kontrolle von Umweltmiss­brauch und Cybersecur­ity zum Schutz von Netzwerken, Computersy­stemen und Robotern.

Airbus habe „Visionen“und suche Mitarbeite­r, die diese teilen, so Mang. Ein kleiner Seitenhieb ging in diesem Zuge an das deutsche Schulsyste­m, in dem er Zukunftsvi­sionen vermisse. Seiner Tocher würde heute noch die gleichen Lerninhalt­e vermittelt wie ihm vor 35 Jahren.

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FOTO: SIMON SACHSEDER Das Bild zeigt restaurier­te Silbermünz­en des Ellwanger Münzschatz­es. Hobby-Schatzsuch­er hatten die Münzen aus dem Spätmittel­alter im Sommer 2017 gefunden und den Fund zunächst verbotener­weise nicht gemeldet. Jetzt wird der Schatz erstmals öffentlich gezeigt.
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FOTO JOLE: Ehemaliger Ellwanger Abiturient: Volker Mang, heute Senior Vice President von Airbus Spanien.

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