Airbus – ein Unternehmen mit Visionen
Alumni-Reihe: Volker Mang gibt im HG einen Einblick in den Luftfahrtkonzern
ELLWANGEN - Er ist aus Madrid angereist, um in seiner alten Heimat Ellwangen einen Vortrag zu halten. Der Senior Vice President von Airbus Spanien, Volker Mang, war Gastreferent am Hariolf-Gymnasium (HG). Im Rahmen der Alumni-Reihe gewährte der Luftfahrtmanager tiefe und spannende Einblicke in die Aktivitäten von Europas größtem Luftund Raumfahrtkonzern Airbus , der weit mehr als nur Flugzeuge produziert.
Begrüßt wurde Mang, der 1989 am HG sein Abitur gemacht hatte, von Schulleiter Martin Ries sowie Mangs ehemaligen Lehrer und Schulleiter Rainer Matzner, der die Alumni-Vorträge betreut und mit seinem Netzwerk von ehemaligen Schülern für Dozenten sorgt, die in außergewöhnlichen Unternehmen in außergewöhnlichen Positionen tätig sind.
Wer danach von Mang unter dem Titel „Airbus – ein globales Unternehmen mit europäischen Wurzeln“einen staubtrockenen Vortrag über Luftfahrttechnik erwartet hatte, sah sich schnell und angenehm überrascht. Der Referent sprach frei, locker und informativ über das weltweit tätige Unternehmen Airbus. Und gab eingangs einen kurzen Blick in seinen Werdegang. Mang hatte nach dem Abitur in Ellwangen zunächst in Tübingen und Frankreich Jura studiert, war dann in großen Unternehmen wie DaimlerChrysler, Aerospace und Tyco Electronics an verschiedenen Standorten in Europa tätig. Heute ist er bei Airbus Spanien als Personalchef tätig.
In 15 Jahren wird sich die Zahl der Flugobjekte verdoppelt haben
Mang ließ seine Zuhörer wissen, dass alle 1,4 Sekunden in der Welt ein Airbus startet oder landet. Allein zwei Flugzeuge werden pro Tag bei Airbus fertiggestellt. Dies sei eine „am Weltmarkt orientierte Entwicklung“, da sich nach seiner Meinung die Anzahl der Flugobjekte in 15 Jahren verdoppeln wird. Der CO2-Ausstoß soll dabei mit moderner Technik gleichgehalten werden. Eine echte Herausforderung für die Ingenieure, da ältere Flugzeuge mit erhöhtem Ausstoß eine lange „Haltbarkeit“haben.
Am Beispiel des A380 wurden von Mang dann die Komponenten und Fertigungsstandorte des Flugzeugs erläutert. Fast ganz Europa arbeite bei der Fertigung „Hand in Hand“: Die Flügel kämen aus England, die Rumpf- und Bugsektion aus Hamburg, das Cockpit und die Flugsteuerung aus Frankreich, die Leitwerke aus Deutschland. Die Triebwerke werden fremd produziert – von Rolls Royce. Alle Komponenten müssten per Schwertransport, per Transportflugzeug oder per Schiff von diesen Standorten nach Toulouse gebracht werden, wo die Flieger endmontiert werden. Die Kabinenausstattung wird dann in Hamburg installiert. Der A380 sei, so Mang, das „Flaggschiff von Airbus“und das größte zivile Verkehrsflugzeug mit einer Kapazität von bis zu 850 Passagieren. Es habe eine Reichweite von 15 000 Kilometern und eine Reisegeschwindigkeit von etwa 900 Stundenkilometern.
Der Referent gab auch einen Überblick über das gesamte Tätigkeitsfeld von Airbus. Denn: „Airbus ist nicht nur zivile Luftfahrt.“Hubschrauber für Rettungsdienste, elektrisch betriebene Lufttaxis, Satelliten, Trägerraketen, wie die Ariane 6 und der Eurofighter stünden bei Airbus ebenfalls auf dem Programm. Sein Standort „Defence & Space“in Spanien beschäftige sich außerdem mit Militärflugtechnik.
Aber auch visionäre Zukunftstechniken würden von dem Konzern verfolgt. So zum Beispiel ein Highspeed-Internet mit Satellitenabdeckung – ein Zukunftsmodell der Telekommunikation, Verfahren der Geointelligenz zur Kontrolle von Umweltmissbrauch und Cybersecurity zum Schutz von Netzwerken, Computersystemen und Robotern.
Airbus habe „Visionen“und suche Mitarbeiter, die diese teilen, so Mang. Ein kleiner Seitenhieb ging in diesem Zuge an das deutsche Schulsystem, in dem er Zukunftsvisionen vermisse. Seiner Tocher würde heute noch die gleichen Lerninhalte vermittelt wie ihm vor 35 Jahren.