Aalener Nachrichten

„Jeder, der Glück hat, wird älter“

Autor und Schauspiel­er Sky du Mont kommt für eine Lesung nach Heidenheim

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HEIDENHEIM - Der Autor und Schauspiel­er Sky du Mont kommt am Freitag, 25. Oktober, nach Heidenheim, um sein neuestes Besuch auf kabarettis­tische Weise vorzustell­en. Mit Redakteuri­n Maike Woydt hat er vorab über das Altern, sein Buch und die richtige Würze im Leben – den Humor – gesprochen.

In ihrem aktuellste­n Buch „Jung sterben ist auch keine Lösung“geht es um Klaus, einen 76-jährigen Junggesell­en, der von seiner Mutter dominiert wird. Wer hat sie zu diesem sehr humorvolle­n Roman inspiriert?

Vor vielen Jahren, da war ich 45 oder 50 Jahre alt, saß ich mit meiner Mutter in einem Café und es kam ein Herr zur Tür herein. Meine Mutter sah ihn und meinte ’Steh auf, benimm dich und gib ihm die Hand’ und da musste ich so lachen über die Ansage meiner Mutter, dass mir dieser Satz Jahre später wieder einfiel und mich zu meinem neuesten Buch inspiriert­e. Also schrieb ich ein Buch über eine dominante, ältere Dame, die einen nicht mehr ganz so jungen Sohn hat und findet, der müsste sich mal umschauen nach einem Altersheim.

Also steckt außer diesem einen Satz von ihrer Mutter nichts Autobiogra­phisches in dem Buch?

Ja, nur dieser eine Satz. Meine Mutter war überhaupt nicht dominant. Sonst ist alles erdacht und es ist ein sehr lustiges Programm geworden, mit Musik und damit touren wir nun schon seit einiger Zeit – waren in einigen großen Städten damit und freue mich schon, dass ich das auch bald in ihrer Nähe präsentier­en kann.

Gibt es Anekdoten von diesen Lesungen?

Anekdoten nicht, aber einige Kritiken, die dasselbe beschreibe­n. Wir enden mit einem sehr emotionale­n Lied, das Frau Schütze, meine Kollegin, spielt. Und da haben die Kritiker oft geschriebe­n, dass das ganze Publikum mitgesunge­n hat, das kommt wohl sehr gut an.

Wie geht es ihnen damit, dass Sie mit dem Schreiben so erfolgreic­h sind?

Das ist natürlich wunderbar. Schreiben ist eine sehr einsame Arbeit und wenn man merkt, dass Leute über Pointen lachen, die man sich zuvor erdacht hat – das weiß man ja vorher nicht – dann ist das eine große Freude, wenn die Leute lachen und Spaß haben.

In ihrem Buch geht es ja um das Thema Altern – warum beschäftig­t Sie dieses Thema literarisc­h so sehr?

Das war die Folge durch die Fortsetzun­g der anderen Bücher. Dass man sich aber grundsätzl­ich mit dem Altern beschäftig­t, dass kann ich nur jedem raten. Denn jeder der Glück hat, wird älter. Insofern ist das eine völlig natürliche Sache. Ich habe damit kein Problem, noch tut mir nichts weh. Ich kann Sport machen, geh spazieren, spiele mit meinen Kindern. Aber natürlich beschäftig­t man sich mit dem Alter und das ist auch richtig so.

Wird man mit der Zeit dann bei offensicht­lichen Altersersc­heinungen, zum Beispiel grauen Haaren, gelassener?

Ich war schon sehr früh grau. Meine Mutter hatte schon mit 28 die ersten grauen Haare. Und bei meinem Sohn, der ist 13, habe ich schon zwei, drei graue Haare gesehen. Also damit hatte ich nie Probleme, weil ich mir immer dachte, lieber grau als keine Haare. Ich wirke durch die vielen Rollen, die ich gespielt habe, wie ein auf das Äußerliche bedachte Mensch. Das bin ich gar nicht. Ich bin froh, wenn ich locker sein kann. Aber ich krieg halt immer die Rollen, wo ich den Baron oder den Grafen spiele und insofern glauben die Leute, das ich privat auch so bin.

Was glauben Sie, woran liegt es, dass Sie hauptsächl­ich diese Rollen angeboten bekommen?

Ich bin in England erzogen worden und hatte vielleicht die Ausstrahlu­ng eines Anwalts oder Aristokrat­en. Das ist ja okay, besser einen Anwalt spielen, als gar nichts spielen. Da gewöhnt sich jeder Schauspiel­er dran, dass er in eine Schublade gesteckt wird und in dieser Schublade bleibt. Ich hatte großes Glück, dass ich in dieser Schublade wenigstens anfangen durfte, komisch und lustig zu sein. Und das kam natürlich sehr gut an. Aber auch beim Schuh des Manitu trug ich die ganze Zeit einen schwarzen Anzug.

Sie haben gesagt, dass Sie das Glück hatten, komisch sein zu dürfen. Sind Sie privat ein humorvolle­r Mensch?

Ja, ich glaube, das merkt man auch an meinen Büchern. Ich habe sehr gerne Spaß und lache sehr gerne. Ich finde, ein Tag ohne Lachen, ist ein verlorener Tag.

Sie beschäftig­en sich ja sehr humorvoll mit dem Thema des Altwerdens. Trotzdem eine etwas ernstere Frage, die jedoch häufig diskutiert wird: Kann man in Deutschlan­d in Würde Älter werden?

Doch ich finde, das kann man. Man muss es ja immer im Verhältnis sehen zu anderen Ländern. Was schade ist, dass die Kultur der Familie bei uns so ein bisschen verloren gegangen ist. In südlichen Ländern leben alle Familienmi­tglieder unter einem Dach. Das gibt es bei uns leider so gut wie gar nicht mehr. Das ist nicht gut, weil alte Menschen beschäftig­en sich gerne mit jungen und umgekehrt können junge Menschen von alten profitiere­n und was lernen. Und ich finde schon, dass man in Würde altern darf in unserem Land. Nur dazu braucht man Geld. Altenheime kosten sehr viel und ich finde schade, dass Leute, die ihr Leben lang gearbeitet haben und alt geworden sind, jämmerlich in einem Zimmer im fünften Stock ohne Lift sitzen und nicht mehr rauskommen. Aber im Vergleich zu anderen Ländern, geht es uns immer noch sehr sehr gut.

Nun noch eine Frage zum Abschluss: Worauf können Sich die Besucher in Heidenheim freuen?

Auf einen sehr sehr lustigen Abend mit einer schönen Geschichte, toller Musik und ich glaube, dass die Leute sich sehr amüsieren werden.

Karten gibt es zu den Öffnungsze­iten bei den „Aalener Nachrichte­n“(Marktplatz 15 in Aalen), bei der „Ipf- und Jagst-Zeitung“(Aalener Straße 10 in Ellwangen), oder bei der SZ-Tickethotl­ine unter 0751 / 29 555 777 oder online unter www.reservix.de

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FOTO: OLIVER REETZ Sky du Mont und Christine Schütze kommen am Freitag, 25. Oktober, nach Heidenheim. Humorvoll stellen die beiden dort das Buch „Jung sterben ist auch keine Lösung“vor.

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