Derby-Denkverbot in Mailand
Dortmund will ohne Reus „nächsten Schritt machen“– Erfolg wäre Vorentscheidung
MAILAND (SID) - Ohne ihren Kapitän Marco Reus und dennoch mit viel Zuversicht stiegen die Dortmunder Spieler im Sonnenschein in dunklen Anzügen auf dem Flughafen Malpensa aus dem Flieger. Auch vom Fehlen des erkrankten Nationalspielers ließ sich der BVB vor dem wegweisenden Duell in der Champions League bei Inter Mailand (21 Uhr/Sky) nicht die Laune verderben – das Ziel bleibt gleich: „Wir wollen den nächsten Schritt in der Gruppe machen“, sagte Mittelfeldspieler Axel Witsel eindringlich.
Der Ausfall des erkälteten Denkers und Lenkers im Offensivspiel dürfte dieses Unterfangen allerdings deutlich erschweren: „Es ist immer blöd, wenn Marco nicht dabei ist“, sagte Sportdirektor Michael Zorc: „Er ist weiter leicht angeschlagen und es war klar, dass er in seiner Verfassung keine drei Spiele in der Woche machen kann. Wir hoffen, dass er zum Derby wieder dabei ist.“
Das hoffen sicher auch die Fans, sie fiebern längst dem Revierderby am Samstag bei Schalke 04 entgegen – doch davon will Witsel noch nichts wissen. „Wir dürfen nur an Inter denken“, sagte der Belgier. Das sieht auch Zorc so: „Wir wissen, dass die beiden Duelle mit Inter enorm wichtig sind. Da geht es wohl um die Entscheidung, wer am Ende weiterkommt.“Bei einem Sieg im traditionsreichen Giuseppe-Meazza-Stadion hätte der BVB den 18-maligen italienischen Meister schon um sechs Punkte distanziert.
Ein Punkt beim ehemaligen Champions-League-Sieger ist das Minimalziel des deutschen Vizemeisters. „Wir wollen sie auf Abstand halten“, sagte Nationalspieler Julian Brandt.
Nach dem erlösenden Sieg in der Bundesliga gegen Tabellenführer Borussia Mönchengladbach (1:0) will die Mannschaft von Trainer Lucien Favre mit einem Erfolg in Mailand ihr teilweise verlorenes Selbstvertrauen weiter zurückgewinnen. „Es bringt nichts, wenn du nur ein Spiel gewinnst“, sagte Zorc, während Julian Weigl betonte: „Wir wollen nachlegen und etwas mitnehmen.“
Zorc trat die Reise nach Italien trotz der zusätzlichen Belastung drei Michael Zorc Tage vor dem Derby mit einem guten Gefühl an. „Es gibt doch nichts Schöneres als unter der Woche noch gegen Inter Mailand zu spielen. Das ist der Lohn der Arbeit der letzten Saison. Ansonsten würden wir vor dem Fernseher sitzen, das will doch kein Mensch“, sagte Zorc.
Jadon Sancho erst recht nicht. Nach seiner Suspendierung für das Gladbach-Spiel kehrt der englische Jungstar in den Kader zurück. „Die Suspendierung galt nur für dieses eine Spiel“, erklärte Zorc. Torhüter Roman Bürki gab nach seiner Auswechslung am Samstag zumindest leichte Entwarnung, hinter seinem Einsatz steht aber noch ein kleines Fragezeichen. Der zuletzt mit einer Grippe fehlende Mario Götze ist derweil wieder an Bord, angesichts der Ausfälle von Reus und des angeschlagenen Toptorjägers Paco Alcacer könnte der Rio-Weltmeister bei seiner Rückkehr gleich eine Schlüsselrolle einnehmen.
Aber auch den Gegner plagen personelle Probleme. Daher sagte Mailand-Trainer Antonio Conte einen Satz, der auch für Borussia Dortmund gilt: „Der Weg zur europäischen Spitze ist noch lang.“
„Es ist immer blöd, wenn Marco nicht dabei ist.“