US-Republikaner stören Anhörung zu Ukraine-Affäre
Abgeordnete dringen in abhörsicheren Sitzungsraum ein und bestellen Pizza – Trump lobt ihr Vorgehen
WASHINGTON (dpa/AFP/herr) - Tumult im US-Kongress: Mehr als zwei Dutzend republikanische Abgeordnete haben während einer Sitzung zur Ukraine-Affäre rund um Präsident Donald Trump den Saal gestürmt. Die Parlamentarier drangen in einen abhörsicheren Sitzungsraum des Repräsentantenhauses ein und protestierten dagegen, dass die Anhörung hinter verschlossenen Türen stattfinden sollte. Die Aussage einer Zeugin aus dem Pentagon musste deshalb stundenlang verschoben werden. Die Protestaktion war eine neue Eskalationsstufe der Auseinandersetzung um das von den oppositionellen Demokraten anvisierte Amtsenthebungsverfahren gegen Trump.
Der Republikaner Matt Gaetz – ein glühender Trump-Anhänger, der den Protest anführte – schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, er sei mit mehr als 30 Kollegen eingedrungen und befinde sich im Saal. Verblüffte Wachen wurden ignoriert, Pizza wurde bestellt, man richtete sich ein.
Bei den vertraulichen Anhörungen sind derzeit nur die Mitglieder der drei ermittelnden Ausschüsse zugelassen – das gilt für Republikaner und Demokraten gleichermaßen. Demokraten sahen in der Protestaktion daher einen politischen Stunt, mit dem von der Schwere der Vorwürfe gegen Trump abgelenkt werden sollte. Der Präsident hingegen dankte den republikanischen Abgeordneten am Donnerstag, dass sie sich gegen die „größte Hexenjagd der amerikanischen Geschichte“stemmten. Er lobte die Abgeordneten als „hart, smart und verständnisvoll“.
Mit „Lasst uns rein!“-Rufen hatten die Abgeordneten nach einem Bericht der „New York Times“Einlass verlangt und sich an Polizisten vorbei in den speziell gegen Spionageversuche gesicherten Anhörungsraum gedrängt. Einige Abgeordnete sollen entgegen der Sicherheitsrichtlinien auch ihre Smartphones in den Raum gebracht haben. Die im Pentagon für Ukraine-Politik zuständige Laura Cooper war für die Anhörung unter Strafandrohung vorgeladen worden. Am Dienstag hatte dort auch der geschäftsführende US-Botschafter in Kiew, William Taylor, ausgesagt.