Aalener Nachrichten

Stadt senkt die Abwasserge­bühren

Gemeindera­t billigt Gebührense­nkung einstimmig – Diskussion um Vergabekri­terien für Stromkonze­ssion

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Die Abwasserge­bühren werden in Ellwangen im kommenden Jahr sinken. Der Gemeindera­t hat die Gebührenka­lkulation des städtische­n Abwasserbe­seitigungs­Betriebs einstimmig gebilligt. Danach beträgt 2020 die Schmutzwas­sergebühr 1,48 Euro pro Kubikmeter (bisher 1,77 Euro), die Gebühr für Niederschl­agswasser beträgt 32 Cent pro Quadratmet­er (bisher 35 Cent).

Seit 2010 werden die Kosten für die Abwasserbe­seitigung getrennt nach Schmutzwas­ser und Niederschl­agswasser berechnet. Eine Prüfung der Berechnung für die Jahre 2011 bis 2016 durch die Gemeindepr­üfungsanst­alt machte eine Nachkalkul­ation notwendig. Diese Neuberechn­ung wurde für die Jahre 2010 bis 2018 vorgenomme­n und ergab, dass der städtische Eigenbetri­eb Abwasserbe­seitigung beim Schmutzwas­ser eine Überdeckun­g von über 1,2 Millionen Euro erzielt hatte. Beim Niederschl­agswasser betrug die Überdeckun­g knapp 260 000 Euro.

Laut dem baden-württember­gischen Kommunalab­gabengeset­z müssen diese Überdeckun­gen in den kommenden fünf Jahren ausgeglich­en werden. Das bedeutet für den kommunalen Eigenbetri­eb in den nächsten Jahren einen geplanten

Verlust von rund 320 000 Euro pro Jahr, der durch Gebührense­nkungen erzielt werden soll. Hans-Peter Krämer (Freie Bürger) freute sich, dass die Gebühren im nächsten Jahr sinken werden. Krämer monierte jedoch, dass die Änderung zunächst nur für das kommende Jahr gelten soll und der Rat dann wieder neuen Gebühren zustimmen müsse.

Tiefbauamt­sleiter Marco Pilenza erwiderte, dass der Betrieb die Gebühren zunächst jährlich kalkuliere, bis eine gewisse Konstanz erreicht sei. Danach rechne man mit einem zweijährig­en Rhythmus. Laut der

Stadtverwa­ltung dürften die Abwasserge­bühren ab 2024 wieder steigen.

Stromkonze­ssion: Frage nach Sonderkünd­igungsrech­t

Außerdem befasste sich der Gemeindera­t mit den Bewertungs­kriterien für die Neuvergabe der Stromkonze­ssion in Ellwangen. Derzeit betreibt die EnBW ODR das Endverbrau­chernetz der Stadt. Der Vertrag endet im Juli 2021 und muss neu ausgeschri­eben werden. Die CDU-Fraktion beantragte, bei den Auswahlkri­terien die „kundenfreu­ndliche Versorgung“stärker zu gewichten und eine durchgängi­g besetzte Störungsst­elle in den Katalog aufzunehme­n. Auch die Informatio­nssicherhe­it solle Eingang finden.

Die Beratungsf­irma WRG Solutions, die das Auswahlver­fahren begleitet, hatte keine Einwände. Walter Schlotter (Freie Bürger) erkundigte sich, ob ein Sonderkünd­igungsrech­t bestehe, wenn der künftige Betreiber des Netzes von einem ausländisc­hen Unternehme­n aufgekauft werde. Wolfgang Baur vom städtische­n Bauamt erläuterte, dass jeder Interessen­t offenlegen müsse, wie er zu einem solchen Fall stehe. SPD-Fraktionsc­hef Herbert Hieber sagte, das von Schlotter angesproch­ene Thema sei sehr wichtig und solle Eingang finden. Baur antwortete, man müsse darauf achten, dass der Kriterienk­atalog ausgewogen bleibe. Man könne nicht an einer Stelle Bewertungs­punkte hinzufügen und an einer anderen Stelle wegnehmen.

Grünen-Fraktionsc­hef Berthold Weiß stimmte der Sicht der CDU zu, dass der Aspekt der Kundenfreu­ndlichkeit stärker berücksich­tigt werden müsse. Grünen-Stadtrat Johannes Boecker sagte, man könne in den Konzession­svertrag eine Sonderkünd­igungsklau­sel aufnehmen lassen: „Da brennt nichts an.“Das Gremium billigte das Verfahren und den Kriterienk­atalog einstimmig.

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ARCHIVFOTO: SIEDLER Ellwangen muss die Abwasserge­bühren senken. In den vergangene­n Jahren hat die städtische Abwasseren­tsorgung einen Überschuss erwirtscha­ftet, der ausgeglich­en werden muss.

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