Kann das Elektroauto das Klima retten?
Zu den Artikeln „Wunderwaffe oder Dreckschleuder“und „Grünes Gewissen auf Kosten südamerikanischer Indios“(7.10.): Angesichts der Schäden an Natur und Menschen in den Abbaugebieten von Lithium ist es vermessen zu glauben, dass mit batteriebetriebenen Autos das Klima gerettet werden kann. Warum behauptet die Politik, dass wir alle elektrisch mobil werden müssen und warum wird eine Elektromobilität gefördert mit einem Trend zu großen Batterien, die nachweislich die Umwelt stärker belasten als die jetzigen Autos?
Außer Lithium werden noch weitere, schwer abbaubare Rohstoffe wie Nickel, Kupfer, Seltene Erden und so weiter benötigt, deshalb sind die Umweltschäden etwa doppelt so groß als bei der Herstellung von Verbrennern. In den argentinischen Anden wird das Salzwassergemisch mit Lithium momentan aus nur einem Brunnen gefördert. In den nächsten Jahren sollen weitere 30 Brunnen hinzukommen. Die Ureinwohner (Kollas) protestieren bereits. Ungefähr 30 Dörfer haben sich verbündet. Ihre Chancen sind gering, die argentinische Regierung ist am größten Bergbauunternehmen beteiligt.
Die deutschen Autobauer behaupten, dass Nachhaltigkeit gegeben ist und Umweltstandards beim Lithiumabbau eingehalten werden. Tatsächlich wurden laut den Kollas aber nie Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt und es war noch kein Autobauer vor Ort, um über Umweltstandards zu reden. Bei einer Befragung wusste ein Autobauer nicht einmal, wo das Lithium herkommt, und wie es gewonnen wird.
Um die Rohstoffknappheit zu entschärfen, sollten Recyclinganlagen gebaut werden. Bisher existiert nur eine in Antwerpen, in der industriell recycelt wird. In ihr werden Kobalt, Kupfer und Nickel zu 95 Prozent recycelt, Lithium zu 50 Prozent. Eine EU-Vorschrift, die Lithium berücksichtigt, existiert nicht (die aktuelle ist 13 Jahre alt).
Dürmentingen