Aalener Nachrichten

Kann das Elektroaut­o das Klima retten?

- Ernst Schäffer,

Zu den Artikeln „Wunderwaff­e oder Dreckschle­uder“und „Grünes Gewissen auf Kosten südamerika­nischer Indios“(7.10.): Angesichts der Schäden an Natur und Menschen in den Abbaugebie­ten von Lithium ist es vermessen zu glauben, dass mit batteriebe­triebenen Autos das Klima gerettet werden kann. Warum behauptet die Politik, dass wir alle elektrisch mobil werden müssen und warum wird eine Elektromob­ilität gefördert mit einem Trend zu großen Batterien, die nachweisli­ch die Umwelt stärker belasten als die jetzigen Autos?

Außer Lithium werden noch weitere, schwer abbaubare Rohstoffe wie Nickel, Kupfer, Seltene Erden und so weiter benötigt, deshalb sind die Umweltschä­den etwa doppelt so groß als bei der Herstellun­g von Verbrenner­n. In den argentinis­chen Anden wird das Salzwasser­gemisch mit Lithium momentan aus nur einem Brunnen gefördert. In den nächsten Jahren sollen weitere 30 Brunnen hinzukomme­n. Die Ureinwohne­r (Kollas) protestier­en bereits. Ungefähr 30 Dörfer haben sich verbündet. Ihre Chancen sind gering, die argentinis­che Regierung ist am größten Bergbauunt­ernehmen beteiligt.

Die deutschen Autobauer behaupten, dass Nachhaltig­keit gegeben ist und Umweltstan­dards beim Lithiumabb­au eingehalte­n werden. Tatsächlic­h wurden laut den Kollas aber nie Umweltvert­räglichkei­tsprüfunge­n durchgefüh­rt und es war noch kein Autobauer vor Ort, um über Umweltstan­dards zu reden. Bei einer Befragung wusste ein Autobauer nicht einmal, wo das Lithium herkommt, und wie es gewonnen wird.

Um die Rohstoffkn­appheit zu entschärfe­n, sollten Recyclinga­nlagen gebaut werden. Bisher existiert nur eine in Antwerpen, in der industriel­l recycelt wird. In ihr werden Kobalt, Kupfer und Nickel zu 95 Prozent recycelt, Lithium zu 50 Prozent. Eine EU-Vorschrift, die Lithium berücksich­tigt, existiert nicht (die aktuelle ist 13 Jahre alt).

Dürmenting­en

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