Dunkle Wolken am Waldwipfelhorizont
Der Bopfinger Stadtwald bekommt die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren
BOPFINGEN - Der Leiter der Bopfinger Forst-Außenstelle, Rainer Deuschel, hat den Gemeinderat über das Ergebnis des Waldhaushalts 2018 informiert. Revierleiter Hans-Martin Lechler rechnet in 2019 und 2020 mit negativen Auswirkungen auf den Waldzustand aufgrund des Klimawandels. Dies hat auch Folgen für den Walderlös.
Bis zur Jahreshälfte war die Waldlandschaft rund um Bopfingen noch in Ordnung. „Dann kam der trockene Sommer in 2018 und die Katastrophe brach in Form des Borkenkäfers über den Wald herein“, sagte Rainer Deuschel. Die trockene Witterung mit teils hohen Temperaturen bereitete dem Käfer ideale Brutbedingungen vor. „Während sich die Schäden in den höher gelegenen Distrikten Asang und Hohe Brache im Rahmen hielten, kam es in einem der starken Fichtenbestände im Distrikt Hohenberg zu einem stufenweisen Anstieg und Anfall einer nennenswerten Menge an Käferholz“, so Revierleiter Hans-Martin Lechler.
Der starke Borkenkäferbefall war auch in anderen Regionen Deutschlands und Europas zu beobachten. Die Schäden nahmen gravierende Ausmaße an, sodass letztendlich eine große Menge an sogenanntem Kalamitätsholz – also durch Schädlinge, Hagel oder Sturm verursachte Baumschäden – auf den Markt drang, was wiederum einen starken Preisverfall auf dem Holzmarkt zur Folge hatte.
„Die Durchführung eines planmäßigen Herbsteinschlags im Wald war derart unattraktiv, dass man sich weitgehend auf den Einschlag von schwächerem Laubholz beschränken musste“, so Lechler. Die Folge war ein vergleichsweise geringer Jahreseinschlag, einhergehend mit einem geringeren finanziellen Erlös. Nennenswerte Gewinne konnten dadurch nicht erzielt werden, Verluste gab es aber auch nicht. Insgesamt befinde sich der Bopfinger Stadtwald in einem hervorragenden Pflegezustand – trotz eines witterungsbedingten schwierigen Jahres. 2018 wurden zudem 3000 Douglasien und 5000 Fichten neu gepflanzt. „Während die Kulturen bis in den Sommer hinein gut aussahen, fielen im Verlauf des Spätsommers und Herbstes viele Pflanzen der Trockenheit und Hitze zum Opfer und mussten daher nachgepflanzt werden. Daher rühren auch die hohen Kosten im Sachmittelbereich“, so Lechler.
Die Prognosen für das laufende Waldhaushaltsjahr 2019 und das kommende Jahr 2020 betrachten die beiden Fachleute mit Sorge. „Die sich in diesem Jahr entwickelte Borkenkäferpopulation und die teilweise durch Dürre vorgeschädigten Bäume werden uns auch die nächsten Jahre beschäftigen. Es wird schwierig bleiben – dennoch ist der Stadtwald prinzipiell gut aufgestellt, um mit den Widrigkeiten der nächsten Jahre fertig zu werden“, meinte Deuschel. Vorsichtshalber hatte man die Gewinnprognose für 2019 von 42 000 Euro auf eine schwarze Null heruntergesetzt. Und auch 2020 rechnet man lieber mit einer ausgeglichenen Bilanz.
Rainer Deuschel und Hans-Martin Lechler werden zum Ende dieses Jahres neue Aufgaben innerhalb der staatlichen Forstverwaltung übernehmen. Beide bedauern ihren Weggang, der Folge der Reform der Forstverwaltung in Baden-Württemberg ist. „Sie können mir glauben, dass es mir nicht einfach fiel ’meinen Wald’ aufzugeben“, sagte Revierleiter Hans-Martin Lechler, der über 30 Jahre lang sein Waldrevier in der Bopfinger Region mit Herzblut betreut hat.