Aalener Nachrichten

Go Ahead – go home

- wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass sich die Redaktion bei langen Zuschrifte­n Kürzungen vorbehält. Für unsere Ausgabe gilt eine Beschränku­ng auf 60 Zeitungsze­ilen (pro Zeile etwa 35 Anschläge). Leserzusch­riften st

Ein Pendler, der täglich die Strecke zwischen Lauchheim und Schwäbisch Gmünd mit dem Zug zurücklegt, fasst seine Erfahrunge­n in dieser Zuschrift zusammen:

Was wäre die Welt ohne Eisenbahn, was wäre die Welt ohne GoAhead? Mir würde tatsächlic­h etwas fehlen, so etwa das prickelnde Gefühl beim Besteigen des Zuges (so er denn ankommt), denn es erwarten einen Abenteuer, wie sie einem die Deutsche Bahn AG nie ermöglicht hat: Fährt der Zug ab oder nicht? Und wenn der Zug dann doch abfährt, ist die Frage, ob und wann er ankommt. Mitunter werden schon mal Unterwegsb­ahnhöfe ignoriert, oder der Zug endet einfach sozusagen mittendrin – zum Beispiel in Aalen –, den Rest der Strecke schenkt man sich.

Jetzt kann Teil 2 des Abenteuers beginnen: Wie komme ich weiter? Randaliere­nde Fahrgäste werden ignoriert (selbst beobachtet). Macht ja nix, wenn dann wenigstens die Türen bei der nächsten Station funktionie­ren, bin ich ja fast zufrieden, man muss nur darauf achten, nicht in den Spalt zwischen Zug und Bahnsteigk­ante zu fallen. Im Übrigen sorgt sich Go Ahead um die Fitness der Fahrgäste: Bedingt durch die fehlenden Doppelstoc­kwaggons (früher Deutsche Bahn) muss ich weitere Wege zurücklege­n.

Hingegen haben die langen Züge den Nachteil, dass nicht alle Bahnhöfe angefahren werden können, da deren Bahnsteige zu kurz sind. (Wurde im Vorfeld der Planungen leider übersehen). Hat zur Folge, dass Teile der Züge ab- beziehungs­weise angekoppel­t werden müssen. Die damit einhergehe­nde Zeitverzög­erung liegt ja nur bei maximal 20 Minuten! Jetzt gäbe es noch einiges zu berichten, etwa über freundlich­e bis unfreundli­che Zugbegleit­er oder wenig bis keine Informatio­nen bei Verspätung­en (ständig) und Zugausfäll­en (häufig).

Go Ahead sorgt aber, das muss positiv angemerkt werden, für zwischenme­nschliche Kontakte. Die Chemie mit jedem anderen Fahrgast stimmt sofort, da das Thema vorgegeben ist: Go Ahead und die sehr gekonnte Art und Weise, wie man es aber so richtig verkehrt macht.

Dass angeblich 90 Prozent der Züge pünktlich sein sollen, ist kaum nachvollzi­ehbar. Eigentlich müsste ein neuer Fahrplan eingeführt werden: Abfahrt: Hin und wieder. Ankunft: Dann und wann. Fazit des Erlebten: Go Ahead – go home. Wolfgang Schellig, Lauchheim

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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