Go Ahead – go home
Ein Pendler, der täglich die Strecke zwischen Lauchheim und Schwäbisch Gmünd mit dem Zug zurücklegt, fasst seine Erfahrungen in dieser Zuschrift zusammen:
Was wäre die Welt ohne Eisenbahn, was wäre die Welt ohne GoAhead? Mir würde tatsächlich etwas fehlen, so etwa das prickelnde Gefühl beim Besteigen des Zuges (so er denn ankommt), denn es erwarten einen Abenteuer, wie sie einem die Deutsche Bahn AG nie ermöglicht hat: Fährt der Zug ab oder nicht? Und wenn der Zug dann doch abfährt, ist die Frage, ob und wann er ankommt. Mitunter werden schon mal Unterwegsbahnhöfe ignoriert, oder der Zug endet einfach sozusagen mittendrin – zum Beispiel in Aalen –, den Rest der Strecke schenkt man sich.
Jetzt kann Teil 2 des Abenteuers beginnen: Wie komme ich weiter? Randalierende Fahrgäste werden ignoriert (selbst beobachtet). Macht ja nix, wenn dann wenigstens die Türen bei der nächsten Station funktionieren, bin ich ja fast zufrieden, man muss nur darauf achten, nicht in den Spalt zwischen Zug und Bahnsteigkante zu fallen. Im Übrigen sorgt sich Go Ahead um die Fitness der Fahrgäste: Bedingt durch die fehlenden Doppelstockwaggons (früher Deutsche Bahn) muss ich weitere Wege zurücklegen.
Hingegen haben die langen Züge den Nachteil, dass nicht alle Bahnhöfe angefahren werden können, da deren Bahnsteige zu kurz sind. (Wurde im Vorfeld der Planungen leider übersehen). Hat zur Folge, dass Teile der Züge ab- beziehungsweise angekoppelt werden müssen. Die damit einhergehende Zeitverzögerung liegt ja nur bei maximal 20 Minuten! Jetzt gäbe es noch einiges zu berichten, etwa über freundliche bis unfreundliche Zugbegleiter oder wenig bis keine Informationen bei Verspätungen (ständig) und Zugausfällen (häufig).
Go Ahead sorgt aber, das muss positiv angemerkt werden, für zwischenmenschliche Kontakte. Die Chemie mit jedem anderen Fahrgast stimmt sofort, da das Thema vorgegeben ist: Go Ahead und die sehr gekonnte Art und Weise, wie man es aber so richtig verkehrt macht.
Dass angeblich 90 Prozent der Züge pünktlich sein sollen, ist kaum nachvollziehbar. Eigentlich müsste ein neuer Fahrplan eingeführt werden: Abfahrt: Hin und wieder. Ankunft: Dann und wann. Fazit des Erlebten: Go Ahead – go home. Wolfgang Schellig, Lauchheim
Liebe Leserinnen, liebe Leser,