Kein Antrieb – die DTM bangt
NIEDERWIL (ost) - Es war eine simple E-Mail, die vom DTM-Team R-Motorsport verschickt wurde. Die Kernaussage: „Nach dem Ende der DTM-Saison 2019 gehen R-Motorsport und die HWA AG im Motorsport in Zukunft getrennte Wege.“Das war keine Überraschung, zu viele technische Defekte haben letztlich zu dieser Entscheidung geführt. Damit steht der Schweizer Rennstall allerdings ohne Motoren und ohne Einsatzteam da. Denn beides hat die in Affalterbach beheimatete Firma HWA, über viele Jahre das Einsatzteam von Mercedes, beigesteuert. „Wir planen aber unser DTMEngagement fortzusetzen und werden uns dafür unter anderen Vorzeichen in Abstimmung mit Aston Martin 2020 neu orientieren“, sagt R-Motorsport-Teamchef Florian Kamelger.
Sollte das Schweizer Team jedoch keinen Motorenpartner finden, hätte dies weitreichende Folgen. Dann stünde auch die DTM vor dem Aus. Denn sowohl bei Audi als auch bei BMW wird intern sehr heftig über einen Verbleib in der Tourenwagenserie diskutiert. Beide Hersteller müssen wegen der Veränderungen in der Automobilindustrie ihre Ausgaben reduzieren. Sollte in der DTM nur noch ein Konkurrent übrig bleiben, wäre dies kein Wettbewerb mehr. Dies haben Audi-Motorsportchef Dieter Gass und sein BMW-Kollege Jens Marquardt in der Vergangenheit mehrfach gesagt. Noch besteht jedoch das Prinzip Hoffnung. „Ich bin ich guter Dinge, dass R-Motorsport für die kommende Saison neue kompetente Partner findet und sein DTM-Engagement mit voller Kraft fortsetzt“, sagt DTM-Chef Gerhard Berger.
Was kann R-Motorsport tun? Viele Motorenlieferanten kommen nicht infrage. Ein Angebot von Audi hat das Team bereits als zu teuer abgelehnt hat. Die Rettung könnte aus Japan kommen, denn vom kommenden Jahr haben die DTM und die japanische Super-GT-Meisterschaft dasselbe Motorenreglement. Damit kämen neben BMW noch Honda, Nissan und Toyota als Partner in Betracht.