Verheerende Waldbrände wüten in Kalifornien
Zehntausende mussten vor den Flammen fliehen – Kein Ende der Feuer in Sicht
SAN FRANCISCO (dpa) - Die seit Tagen in Kalifornien wütenden Waldbrände haben am Wochenende Dutzende Häuser zerstört und Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben. Ein Brandherd bedroht nun die Stadt Santa Clara mit rund 165 000 Einwohnern. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht: Starke Windböen und eine niedrige Luftfeuchtigkeit sollen den Flammen bis einschließlich Montag ideale Bedingungen bieten. „Die nächsten 72 Stunden werden herausfordernd sein“, sagte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom auf einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag. Es sei eine Phase des Abwartens, die ziemliche innere Unruhe auslöse.
Nachdem sich das sogenannte „Kincaid“-Feuer weiter ausbreitete, ordneten die Behörden die Evakuierung eines großen Teils des Bezirks Sonoma an. Mehr als 80 000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die Anordnung betraf zunächst 14 Ortschaften. In der Nacht zum Sonntag wurde diese dann auf Sebastopol and Valley Ford ausgeweitet. Für die nahe gelegene Stadt Santa Clara gaben die Behörden eine Warnung aus: Die rund 165 000 Einwohner sollten sich jederzeit für eine Evakuierung bereithalten.
In der Weinbauregion rund 120 Kilometer nördlich von San Francisco haben sich die Flammen auf eine Fläche von 100 Quadratkilometern ausgebreitet – mehr als die Fläche Manhattans. Nach Angaben der Behörden fielen 77 Gebäude den Flammen zum Opfer, weitere 23 500 sind bedroht. Mehr als 2800 Helfer bekämpfen das „Kincaid“-Feuer.
Wegen des sogenannten „Tick“Feuers nahe der Stadt Santa Clarita in Südkalifornien mussten zwischenzeitlich 40 000 Menschen ihre Häuser verlassen. Am Samstag konnten viele Betroffene wieder zurückkehren. Bei dem Brand rund 50 Kilometer nördlich von Los Angeles sind bislang 16 Gebäude zerstört und 18 weitere beschädigt worden. Rund 10 000 Bauwerke gelten weiterhin als gefährdet. Eine Fläche von mehr als 18 Quadratkilometern wurde verkohlt. Mehr als 900 Helfer waren Sonntagabend zur Bekämpfung dieses Feuers im Einsatz. Weder beim „Kincaid“- noch beim „Tick“-Feuer wurden bis Sonntagfrüh Tote oder Verletzte gemeldet.
Auch im mexikanischen Bundesstaat Baja California – mehrere hundert Kilometer weiter im Süden – wüteten Waldbrände. Am stärksten betroffen war die Gemeinde Ensenada an der Pazifikküste, wie Mexikos Zivilschutzbehörde mitteilte. Am Freitag waren bei Bränden in der Region drei Menschen ums Leben gekommen, vier wurden verletzt. Hunderte Soldaten waren zur Brandbekämpfung im Einsatz.