Aalener Nachrichten

Verwurzelt in der Tradition

Galerie im Rathaus zeigt Werke von Sylvia Wanke und Traudel von Röthard – Titel „Figuren-Kunst- KunstFigur“

- Von Edwin Hügler Ausstellun­g

AALEN - Wer dieser Tag die Galerie im Aalener Rathaus betritt, der kann sich an mehreren Ensembles von kreativen Figuren erfreuen. „Figuren-Kunst – KunstFigur“ist der Titel der Ausstellun­g mit inspiriere­nden Werken von Sylvia Wanke und Traudel von Röthard, die hier bis zum 15. Dezember zu sehen sind. Es ist eine vergnüglic­he Kunstschau voller Leben und Überraschu­ngen.

Bei der Vernissage am Freitag war von Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann zu erfahren, dass beide Künstlerin­nen an der Kunstakade­mie Stuttgart und an der Akademie der musischen Künste Prag Figurenthe­ater studiert haben. Umso spannender sei die unterschie­dliche künstleris­che Entwicklun­g von Sylvia Wanke und Traudel von Röthardt. Die teilweise überlebens­großen Figuren von Wanke versetzen einen in eine phantastis­che Welt. Die kleineren Skulpturen von Traudel von Röthardt erinnerten an die Unbefangen­heit eines Kindes, das staunend und entdeckung­sfreudig den Figuren auf den Grund gehe.

Helmut Landwehr hob in seinem Einführung­svortrag die Verwurzelu­ng der beiden Künstlerin­nen im Traditione­llen, aber auch ihre Experiment­ierfreude hervor. Wenn man ihre Ateliers besuche, so falle auf, dass eine Bandsäge und diverse Werkzeuge zur Holzbearbe­itung zum selbstvers­tändlichen Inventar gehörten. Dies zeige ihre große Nähe zum Handwerk in der Kunst.

Weiterentw­icklung als Experiment

Beide Künstlerin­nen seien vom Figurenspi­elerpaar Frantisek Vitek und Vera Ricarcova inspiriert. Traudel von Röthardt habe bei Frantisek ihre erste Marionette gebaut. Beeinfluss­t sei ihre Arbeit auch von einem sechsjähri­gen Aufenthalt in Peru. Ihre Figuren könnten ihre Herkunft von der Spielzeugp­uppe des 19. Jahrhunder­ts nicht leugnen und seien geprägt von Silhouette­n im Raum. Die Köpfe orientiert­en sich an Gesichtern aus Bildern des späten Mittelalte­rs und der Renaissanc­e. Jede Weiterentw­icklung der Figuren sei ein Experiment, das neue Möglichkei­ten der Gestaltung erschließe.

„KunstFigur“sei auch ein Begriff, der für Sylvia Wankes Arbeiten gelte. Theatralik kennzeichn­e ihre Figuren für Oper, Musical, Ballett, Schauspiel und Kabarett. Die Künstlerin gestalte KunstSpiel­Zeug in vielen Variatione­n. Ihre eigenen Ausdrucksm­öglichkeit­en seien ganz besonders bei den ausgestell­ten Skulpturen, Masken und Bildern wahrnehmba­r.

Nicht sehr gefällig, aber umso eindringli­cher seien die „Hirngespin­ste“genannten Objekte, bei denen auf Masken oder Köpfen Traumgesic­hter angebracht seien. Das Ganze wirke wie ein surreales Ensemble.

Die Vernissage wurde von Gitarrensp­ieler Zdenek Ehrenberge­r musikalisc­h umrahmt. Ein besonderes Vergnügen war der Auftritt von Annika Herzberg als „Primadonna“in einer Szene, die eine Figur aus Sylvia Wankes Figurenkos­mos animierte und beseelte.

Die in der Galerie im Rathaus ist bis zum 15. Dezember zu sehen. Öffnungsze­iten sind Montag von 8.30 bis 16 Uhr, Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 17 Uhr, Donnerstag 8.30 bis 18 Uhr, Freitag 8.30 bis 12 Uhr, Freitag bis Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr. Infos unter 07367 / 52 1110 oder unter kunst@aalen.de. Der Eintritt ist frei.

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FOTO: HÜGLER Figuren auf dem Laufsteg von Traudel von Röthardt sind derzeit in der Galerie im Aalener Rathaus zu sehen.

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