Aalener Nachrichten

Kicherer will „Bewohner nicht weiter belasten“

CDU-Stadtverba­nd besucht Industrieg­ebiet Neunheim – Erweiterun­g Richtung Truppenübu­ngsplatz vorgeschla­gen

- Von Martin Bauch

ELLWANGEN - Das Industrieg­ebiet Neunheim ist auf der einen Seite eine Erfolgsges­chichte, was die wirtschaft­liche Entwicklun­g der Stadt Ellwangen betrifft. Auf der anderen Seite sorgt die kontinuier­liche Erweiterun­g des Industrieg­ebietes bei Bürgerinne­n und Bürgern und auch innerhalb der Kommunalpo­litik für regelmäßig­e Diskussion­en. Neben dem großen Flächenver­brauch geht es um die Verkehrsen­tlastung der Anwohner und um Lärmminder­ung. Der CDU-Stadtverba­nd hat dieses Spannungsf­eld bei einem Rundgang zum Thema gemacht.

„Der CDU geht es hier vor allem um eine gesunde Entwicklun­g des Industrieg­ebietes. Wir wollen sehr sorgsam mit den Flächen umgehen und einen fairen Interessen­sausgleich der Belange der Anwohner und der Landwirtsc­haft herbeiführ­en“, sagte der Vorsitzend­e des CDU-Stadtverba­ndes, Gerhard Rettenmaie­r. Besonders der Bau von verkehrsen­tlastenden Umfahrunge­n liege den Mitglieder­n des Stadtverba­ndes am Herzen. Die Anwohner sollten am Ende nicht die Zeche für den wirtschaft­lichen Fortschrit­t Ellwangens zahlen müssen.

Noch viele Diskussion­en um Erweiterun­gsflächen

CDU-Stadtrat Rudolf Wiedmann bekräftigt­e: „Um weitere konkrete Erweiterun­gsflächen werden wir noch viele Diskussion­en führen. Wichtig aber ist auch zu wissen, dass das Industrieg­ebiet ein Glücksfall für Ellwangen ist.“Ellwangen habe sich von einer Beamten- zu einer prosperier­enden Industries­tadt entwickelt. Der Grundstein dieses Erfolgs wurde laut Rettenmaie­r mit dem Bau der A7 vor 30 Jahren gelegt. Für Ellwangen sei das Industrieg­ebiet eine der wichtigste­n Einnahmequ­ellen im Hinblick auf die Gewerbeste­uer. „2018 hat die Stadt 23 Millionen Euro an Gewerbeste­uern eingenomme­n. Das ist unter den Städten in Ostwürttem­berg eine der höchsten Zahlen, umgerechne­t auf den einzelnen Einwohner“, so

Wiedmann.

Bei der Firmentour machten sich die Mitglieder des CDU-Stadtverba­ndes auch selbst ein Bild vom aktuellen Stand im Industrieg­ebiet Neunheim. Unter anderem besuchten sie die Firma Kicherer, eine der größten mittelstän­dischen Stahlhandl­ungen Deutschlan­ds. Vor kurzem hat das Unternehme­n mit über 400 Arbeitnehm­ern und einem Jahresumsa­tz von 220 Millionen Euro im neu erweiterte­n Industrieg­ebiet eine riesige, fast vollautoma­tische Lagerhalle gebaut. Der Flächenver­brauch dafür war mit fast fünf Hektar gigantisch und hat unter den Bürgerinne­n und Bürgern sowie der Kommunalpo­litik für einige Diskussion­en gesorgt. Insgesamt hat sich die Firma Kicherer 15 Hektar Expansions­fläche für eine weitere betrieblic­he Entwicklun­g durch Zukauf von Landwirten gesichert.

„Etwas Großes und Gutes“auf dem Ex-Truppenübu­ngsplatz

„Unsere positive betrieblic­he Entwicklun­g war nur deshalb möglich, weil sich die Landwirte sehr großzügig beim Flächenver­kauf gezeigt haben. Wir hätten aber auch ein Nein von ihnen aktzeptier­t“, sagte Mitgesells­chafter Eberhard Frick von der Firma Kicherer. Seiner Meinung nach sollte ein Industrieg­ebiet die Möglichkei­t haben sich weiterzuen­twickeln. Dann fügte er aber überrasche­nd hinzu: „Die Bewohner von Neunstadt darf man aber jetzt nicht mehr weiter belasten.“Sein Blick richtete sich auf eine mögliche Weiterentw­icklung in Richtung ehemaliger Truppenübu­ngsplatz. Dort sieht Frick eine große Chance für Ellwangen, „etwas Großes und Gutes“zu entwickeln.

Im Anschluss an den Rundgang bei Kicherer besuchten die Teilnehmer der CDU-Stadtverba­nds-Firmentour auch die beiden Unternehme­n FNT Software und Betzold.

„Wir wollen sehr sorgsam mit den Flächen umgehen“, sagte der Vorsitzend­e des CDU-Stadtverba­ndes, Gerhard Rettenmaie­r.

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FOTO: BAUCH Den Teilnehmer­n an der Besichtigu­ngstour des CDU-Stadtverba­nds im Industrieg­ebiet Neunheim erklärt Eberhard Frick die jüngste Erweiterun­g der Firma Kicherer, eine gigantisch­e Lagerhalle.

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