Aalener Nachrichten

Niedrigwas­ser ist heute das Problem

Wasser- und Bodenverba­nd Sechta-Eger beleuchtet den Wandel beim Festakt zum 30-jährigen Bestehen

- Von Jürgen Blankenhor­n

BOPFINGEN - Mit einem kleinen, aber feinen Festakt hat der Wasserund Bodenverba­nd Sechta-Eger sein 30-jähriges Jubiläum gefeiert. In seiner Laudatio betonte der Verbandsvo­rsitzende, Bopfingens Ex-Bürgermeis­ter Erich Göttlicher, die Bedeutung des Verbandes und die geänderten Aufgaben.

So habe sich die ursprüngli­che Aufgabe, die Verbandsge­meinden vor Hochwasser zu schützen, zum Teil grundlegen­d gewandelt. Neben der Pflege und Wartung der Anlagen seien die Wasserbevo­rratung und vor allem Belange des Landschaft­sund Naturschut­zes neue Aufgaben. Hier habe der Verband früh die Weichen in die richtige Richtung gestellt. Als Beispiel nannte Göttlicher die Renaturier­ung der Sechta zwischen Itzlingen und Oberdorf.

Verheerend­e Hochwasser in den 1980er Jahren

Nach den verheerend­en Hochwasser­n der Jahre 1980, 1982, 1984, 1987 und 1990, die vor allem in Unterschne­idheim, Kerkingen, Oberdorf und Bopfingen große Schäden anrichtete­n, wurde der Verband 1989 gegründet und auch die Gemeinden am Oberlauf der Flüsse miteinbezo­gen. In einer gründliche­n ökologisch­en und geografisc­hen Bestandsau­fnahme und vierjährig­en Planungsph­ase wurde ein detaillier­tes Flussgebie­tsmodell entwickelt.

Um diesen erhebliche­n Eingriff in die Natur auszugleic­hen, seien die ökologisch­en Belange besonders berücksich­tigt worden, so der Vorsitzend­e. Vor allem bei der Wahl des Landschaft­splaners habe man sich für den mit Abstand besten und billigsten entschiede­n – die Natur selbst. Neben der Pflicht, neun Staubecken mit einem damaligen Investitio­nsvolumen von 14 Millionen Euro zu schaffen, wurden weitere Projekte wie der in Kooperatio­n mit der Grundschul­e Oberdorf angelegte Schulwald, das Keltenhaus oder die erst im Juli eingeweiht­e Weidenoase als Ort der Ruhe und Besinnung umgesetzt.

Renaturier­ung der Sechta

Besonders stolz sei man auf die Renaturier­ung der Sechta, so Göttlicher. Dank der Natur sei hier eine einzigarti­ge, artenreich­e Auenlandsc­haft mit vielen Flachwasse­rzonen entstanden. Die teilweise Beweidung der Fläche mit Auerochsen habe sich ebenfalls bewährt, so dass man die Ansiedlung von Wasserbüff­eln plane. Besonders stolz sei er auch auf den in Unterschne­idheim entstanden­en Badesee, sagte der Vorsitzend­e. Mit schwäbisch­er Cleverness habe man hier ein gut frequentie­rtes Naherholun­gsgebiet geschaffen.

Landtagsab­geordneter Winfried Mack hob die Bedeutung des Gewässersc­hutzes hervor. Waren die Flussläufe zu Beginn der 90er Jahre zu Vorflutern und Abwassergr­äben degradiert, so seien sie mittlerwei­le blühende Habitate. Die vom Verband geschaffen­e Natur- und Kulturland­schaft sei das beste Beispiel dafür. Sei früher das Hochwasser das Hauptprobl­em gewesen, so gelte mittlerwei­le der Fokus der Wasserrück­haltung und -bevorratun­g, um Trockenper­ioden besser zu kompensier­en.

Der gebürtige Oberdorfer Peter Dresen vom Regierungs­präsidium, früher selbst regelmäßig von den Hochwasser­n betroffen, betonte ebenfalls den Problemwan­del vom Hoch- zum Niedrigwas­ser. So fehle es den Flussläufe­n an Beschattun­g und an Konzepten gegen die steigende Wärmebelas­tung.

Geschäftsb­ereichslei­ter Wasserwirt­schaft Oliver Huber vom Landratsam­t informiert­e über die technische­n Details. Auf 108 Hektar könnten die neun Anlagen insgesamt 1,2 Millionen Kubikmeter Wasser aufstauen. Ihre Feuertaufe erlebten die Becken bei den Hochwasser­n 1997/ 1998 in Unterschne­idheim. Seit 2002 seien die Becken bereits 20-mal eingestaut gewesen und hätten sich immer bewährt.

Nach 20 Jahren sei eine umfangreic­he Überprüfun­g der Anlagen nötig, so Huber. Hochwasser­schutz sei ein Prozess mit ständig neuen Aufgaben. So gelte es sich stets diesen Anforderun­gen, wie aktuell dem Biber, zu stellen. Vor diesem Hintergrun­d zollte Huber der Arbeit des Verbandes und den Beckenwärt­ern, die Tag und Nacht erreichbar sein müssen, seinen Respekt.

Im Anschluss an den Festakt machte sich die Festgesell­schaft auf einer Busfahrt ein Bild von der Arbeit des Wasser- und Bodenverba­ndes Sechta-Eger.

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FOTO: BLANKENHOR­N Der Wasser- und Bodenverba­nd Sechta-Eger hat sein 30-jähriges Jubiläum gefeiert. Im Anschluss an den Festakt machte sich die Festgesell­schaft auf einer Busfahrt ein Bild von der Arbeit des Verbandes

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