Aalener Nachrichten

Keine Vergnügung­sfahrt

VfR hadert nach 1:1 in Gießen mit sich selbst

- Von Benjamin Post

AALEN - Duschen, ab in den Bus, eine stundenlan­ge Busfahrt (es gibt vergnüglic­heres, besonders nach einem 1:1 beim Aufsteiger). Bevor Daniel Bernhardt, der das schon zig Mal beim VfR Aalen erlebt hat, dieses Prozedere anging, hatte er noch einen wichtigen Auftrag zu erfüllen. Autogramme schreiben. Die Einlaufkin­der des FC Gießen hatten den Torwart entdeckt, ihnen wurde mitgeteilt, dass dieser Bernhardt schon für den VfR sogar in der 2. und 3. Liga im Kasten stand, da waren sie noch nicht einmal auf der Welt. Der Torwart schrieb geduldig seine Signatur auf Papier oder wo man sonst noch unterschre­iben kann.

Doch er hatte noch eine weitere Aufgabe – den Journalist­en etwas zu diesem Remis in der Fußball-Regionalli­ga zu sagen. „Wenn man nach Gießen fährt als VfR Aalen, sollte man drei Punkte anpeilen“, sagte der 34-Jährige. Doch da war diese zweite Halbzeit, wo dazu etwas fehlte. „Fußball hat was mit Kampf und Laufen zu tun, das muss man sich wehren. Das fängt vorne an.“Auch seine Vorredner Kevin Hoffmann, Andreas Knipfer, Stefan Wannenwets­ch und Nachredner Tim Grupp gingen besonders auf diese zweite Halbzeit ein. In der agierten die Aalener zu zurückhalt­end, es hätte mehr sein können als dieses 1:1 gegen einen Kontrahent­en, der den VfR wahrlich nicht komplett über den Haufen spielte. „Das war in meinen Augen zu wenig. Wir hatten nichts mehr anzubieten in der zweiten Halbzeit“, ärgerte sich Wannenwets­ch. „Mit Ball zu wenig“, ergänzte Knipfer, der zuvor „Höhen und Tiefen“sah. „Definitiv zu wenig. Mit einer 1:0-Führung sollte man eigentlich locker spielen können. Aber wir haben nach der Pause keine Entlastung mehr gehabt“, sagte Hoffmann. „Wir wollten das zweite Spiel in Folge gewinnen.“

Kein großer Abstand

„Das Problem war, dass wir keinen Druck auf den Ball bekommen haben“, befand Grupp. „Das Gegentor was wir bekommen haben darf einfach nicht passieren.“1:1 statt 1:0, es hätten auch sechs Punkte Vorsprung auf Gießen sein können, denn der Abstand nach unten, wo sich der jüngste Gegner tummelt, treibt den VfR um. „Wir sind enttäuscht, weil wir die Chance gehabt hätten uns abzusetzen, mit diesem Sechs-PunkteSpie­l. Auf der anderen Seite haben wir einen Punkt mitgenomme­n“, befand VfR-Trainer Roland Seitz.

„Sehr ärgerlich, wie das Gegentor zustande kommt. Wir sind sehr froh, dass wir den verdienten Ausgleich gemacht haben“, sagte sein Gießener Kollege Daniyel Cimen. Seine Maßgabe zur Pause, vor der die Gießener schon die besseren Chancen hatten: „Einen Tick mutiger, schneller nach vorne spielen.“Das funktionie­rte im Gegensatz zum VfR auch, wenn auch viel mit langen Bällen.

Hoffmanns Anmerkung vor der zähen Heimfahrt: „So sitzen wir jetzt wieder im Bus und schauen uns blöd an.“Am kommenden Samstag (14 Uhr) reist dann der SSV Ulm 1846 Fußball zum Schwaben-Derby an.

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