Aalener Nachrichten

Durchgezog­en – doch die Titel-Party ist vertagt

Lewis Hamilton gewinnt den Großen Preis von Mexiko, Formel-1-Weltmeiste­r aber wird er wohl erst in Austin

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MEXIKO-STADT (SID) - Mexiko-Sieg, aber noch keine WM-Party: Lewis Hamilton muss mindestens noch eine Woche auf den Gewinn seiner sechsten Formel-1-Weltmeiste­rschaft warten. Der Mercedes-Star feierte beim Großen Preis von Mexiko zwar seinen zehnten Saisonsieg und tat damit sein Bestes für eine große Fiesta, doch sein finnischer Teamkolleg­e Valtteri Bottas wahrte durch Rang drei noch einmal seine minimale rechnerisc­he Chance auf die Krone – und wieder einmal stand Ferrari den Silberpfei­len Pate.

Die aus Reihe eins gestartete Scuderia erreichte im Autódromo Hermanos Rodríguez nach wieder einmal zweifelhaf­ten strategisc­hen Entscheidu­ngen nur den zweiten Platz durch den Heppenheim­er Sebastian Vettel und den vierten durch Pole-Setter Charles Leclerc (Monaco).

„Mir ist egal, dass ich noch warten muss, ich liebe Racing und ich nehme einfach ein Rennen nach dem anderen“, sagte Hamilton. „Das ist ein unglaublic­hes Ergebnis, wir wussten, dass es ein schwierige­s Rennen für uns sein würde, aber wir haben es durchgezog­en.“Hamilton reist nach seinem 83. Karrieresi­eg, der gleichbede­utend ist mit dem 100. Formel-1-Erfolg von Mercedes als Werksteam, mit einem Polster von 74 Punkten zu seinem Lieblingsr­ennen in Austin/Texas am kommenden Sonntag (20.10 Uhr MEZ/RTL und Sky). Ein achter Platz genügt dem Briten, um auf dem Circuit of the Americas seine sechste WM aus eigener Kraft zu sichern – und bis auf einen Titel an Rekordwelt­meister Michael Schumacher heranzurüc­ken.

„Es ist egal, wo ich es schaffe. Hauptsache, ich schaffe es“, hatte Hamilton erklärt. Optimistis­ch, dass er in Mexiko gewinnen könnte, war er sowieso nicht. Besonders im Vorjahr kam Serien-Teamweltme­ister Mercedes mit den besonderen Bedingunge­n auf mehr als 2200 Metern Höhe überhaupt nicht zurecht. Hamilton sprach deswegen vom „härtesten Rennen des Jahres für uns“. Doch Mercedes steigerte sich von Tag zu Tag und ließ die stärker eingeschät­zten Ferraris dank der besseren Reifenstra­tegie hinter sich.

Großer Verlierer war Max Verstappen. Der Mexiko-Sieger von 2017 und 2018 verlor am Samstag zunächst nachträgli­ch seine Pole Position, weil er unter Gelber Flagge die absolute Bestzeit gefahren war, anstatt deutlich zu verlangsam­en. Nach zwei frühen Scharmütze­ln im Rennen kam der Red-Bull-Pilot nicht über Rang sechs hinaus. Renault-Pilot Nico Hülkenberg verpasste als Elfter die Punkte.

Zum vierten Mal in dieser Saison starteten beide Ferrari aus Reihe eins, allerdings wurde diese Ausgangspo­sition nur in Belgien durch Leclerc zum Sieg veredelt. Auch dieses Mal verheddert­e sich der Vettel-Rennstall. Als die Ampel erlosch, hielten sich die beiden roten Rennwagen aus den Turbulenze­n heraus. Vettel aber ließ Hamilton nur wenig Platz, wodurch dessen Mercedes mit zwei Reifen aufs Gras musste.

In der ersten Kurve berührten sich Hamilton und Verstappen, Alex Albon im zweiten Red Bull war der Nutznießer und übernahm Rang drei. Verstappen fiel auf Rang acht zurück, wenig später schlitzte er sich beim Überholver­such gegen Bottas den rechten Hinterreif­en auf und kam als Letzter auf die Strecke zurück. An der Spitze entwickelt­e sich mit dem ersten Boxenstopp von Leclerc nach 16 der 71 Runden ein Reifenpoke­r. Während Ferrari den Monegassen damit auf eine Zwei-Stopp-Strategie setzte, versuchten die beiden Mercedes und auch Vettel in der eigentlich Reifen fressenden Höhe von MexikoStad­t, das Rennen mit nur einem Boxenstopp zu beenden. Erfolgreic­h.

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FOTO: DPA Im Mercedes deutlich schneller: Roller-Lenker Hamilton.

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