Ärger um Breitbandausbau
Gemeinde Adelmannsfelden sieht in der Telekom eine unliebsame Konkurrenz
ADELMANNSFELDEN - Die Telekom hat in Adelmannsfelden Rohre für den Breitbandausbau verlegt. Die Gemeinde sieht das als Konkurrenz zu eigenen Arbeiten am Glasfasernetz. Denn damit könnte die Gemeinde bei den Fördertöpfen leer ausgehen.
Anfang Oktober hat die Telekom in der Hauptstraße in Adelmannsfelden Tiefbauarbeiten durchgeführt. Dabei hat der Telekommunikationsanbieter unter anderem auch Leerrohre für den Breitbandausbau verlegt. Gleichzeitig wurden die bestehenden Kabelverteiler in der Erlenstraße, Schwalbenstraße und in der Hauptstraße aufgerüstet. Die alten Verteiler wurden ausgetauscht und durch neue ersetzt, die nun die Erschließung mit Glasfaser ermöglichen.
„Alles andere als begeistert“
Klingt erst mal ganz gut, bringt aber Bürgermeister Edwin Hahn beim Thema Breitbandausbau auf die Palme. „Die Gemeindeverwaltung ist über diesen Ausbau alles andere als begeistert. Die Telekom tritt mit ihrem Glasfaserangebot am Hauptort und im Neubaugebiet DollishäusleSüd in Konkurrenz zum aktuellen Breitbandausbau der Gemeinde“, sagt Bürgermeister Hahn. Durch die Aktivitäten der Telekom könne die Gemeinde für den Ausbau des Glasfasernetzes im Hauptort direkt bis zu den einzelnen Gebäuden nach derzeitigen Förderrichtlinien des Bundes und des Landes keine Zuschüsse mehr erhalten. Denn der Gesetzgeber unterstellt der Gemeinde hier eine ausreichende Versorgungssituation
für die Bürgerinnen und Bürger in Adelmannsfelden. „Das ist Quatsch“, sagt Hahn. „Wir als Gemeindeverwaltung gehen davon aus, dass die Telekom in der Zukunft keine Erschließung der einzelnen Wohngebäude mit Glasfaser vornehmen wird, sondern sich nur mit dem Ausbau der Kabelverteiler begnügt“, so der Wunsch des Bürgermeisters.
„Bei den erwähnten Ausbaumaßnahmen handelt es sich um den sogenannten Nahbereichsausbau. Das Verfahren und das Vorgehen beim Ausbau der Nahbereiche ist durch die Bundesnetzagentur klar und transparent entschieden worden und wird auch von dieser geregelt. Die Telekom hat hierbei den Zuschlag für den weitaus größten Teil des Ausbaus der Nahbereiche in Deutschland erhalten“, erklärt Hubertus Kischkewitz, Pressesprecher der Deutschen Telekom AG, das aktuelle Vorgehen seines Unternehmens. Bis Anfang 2020 sollen alle der insgesamt 7600 Nahbereiche in Deutschland modernisiert werden, davon 7249 durch die Telekom. Rund sechs Millionen deutsche Haushalte können damit schnellere Internetanschlüsse mit bis zu 250 Megabit pro Sekunde bekommen – in vielen Fällen bedeutet dies eine Temposteigerung um das Fünffache.
Adelmannsfelden bleibt daher die Hoffnung, dass angesichts der neuen Ausgangslage die Förderprogramme des Bundes und des Landes geändert werden und die Gemeinde ihren angefangenen Ausbau des Glasfasernetzes weiter gefördert erhält. Nach jetzigem Sachstand wäre dies nicht möglich, da Adelmannsfelden nun theoretisch über Internetgeschwindigkeiten von 50 Megabit pro Sekunde und mehr im Ort verfügt. Finanziell wäre dies für die Gemeinde ein Fiasko. Bei einer geschätzten Gesamtinvestitionssumme von zwei Millionen Euro für den Breitbandausbau im gesamten Gebiet von Adelmannsfelden wiegt eine mögliche Förderquote von weit über 80 Prozent sehr schwer.
Gespräche zwischen Telekom und Hahn
„Beim Ausbau des Nahbereichs müssen wir Gas geben. Das hat zur Folge, dass wir in drei Tranchen ausbauen und darüber der Bundesnetzagentur Rechenschaft ablegen müssen. Deshalb sind wir auch zeitlich nicht frei in diesem Verfahren. Die Tranchen sind klar festgelegt. Dieses Verfahren sollte eigentlich den Kommunen und Zweckverbänden bekannt sein. Die Berichterstattung darüber war überaus umfangreich“, sagt TelekomSprecher Kischkewitz. Er betont ausdrücklich, dass sein Unternehmen nicht darauf aus ist, beim Breitbandausbau rasch Fakten schaffen zu wollen. „Das ist absurd und weit an den Tatsachen vorbei. Und was die Themen Förderung und deren Regelung betrifft, sind wir nicht die Herren des Verfahrens“, so Kischkewitz. Ungeachtet dessen werden in den nächsten Tagen Gespräche zwischen Vertretern der Telekom und Bürgermeister Edwin Hahn stattfinden.