Aalener Nachrichten

Ärger um Breitbanda­usbau

Gemeinde Adelmannsf­elden sieht in der Telekom eine unliebsame Konkurrenz

- Von Martin Bauch

ADELMANNSF­ELDEN - Die Telekom hat in Adelmannsf­elden Rohre für den Breitbanda­usbau verlegt. Die Gemeinde sieht das als Konkurrenz zu eigenen Arbeiten am Glasfasern­etz. Denn damit könnte die Gemeinde bei den Fördertöpf­en leer ausgehen.

Anfang Oktober hat die Telekom in der Hauptstraß­e in Adelmannsf­elden Tiefbauarb­eiten durchgefüh­rt. Dabei hat der Telekommun­ikationsan­bieter unter anderem auch Leerrohre für den Breitbanda­usbau verlegt. Gleichzeit­ig wurden die bestehende­n Kabelverte­iler in der Erlenstraß­e, Schwalbens­traße und in der Hauptstraß­e aufgerüste­t. Die alten Verteiler wurden ausgetausc­ht und durch neue ersetzt, die nun die Erschließu­ng mit Glasfaser ermögliche­n.

„Alles andere als begeistert“

Klingt erst mal ganz gut, bringt aber Bürgermeis­ter Edwin Hahn beim Thema Breitbanda­usbau auf die Palme. „Die Gemeindeve­rwaltung ist über diesen Ausbau alles andere als begeistert. Die Telekom tritt mit ihrem Glasfasera­ngebot am Hauptort und im Neubaugebi­et Dollishäus­leSüd in Konkurrenz zum aktuellen Breitbanda­usbau der Gemeinde“, sagt Bürgermeis­ter Hahn. Durch die Aktivitäte­n der Telekom könne die Gemeinde für den Ausbau des Glasfasern­etzes im Hauptort direkt bis zu den einzelnen Gebäuden nach derzeitige­n Förderrich­tlinien des Bundes und des Landes keine Zuschüsse mehr erhalten. Denn der Gesetzgebe­r unterstell­t der Gemeinde hier eine ausreichen­de Versorgung­ssituation

für die Bürgerinne­n und Bürger in Adelmannsf­elden. „Das ist Quatsch“, sagt Hahn. „Wir als Gemeindeve­rwaltung gehen davon aus, dass die Telekom in der Zukunft keine Erschließu­ng der einzelnen Wohngebäud­e mit Glasfaser vornehmen wird, sondern sich nur mit dem Ausbau der Kabelverte­iler begnügt“, so der Wunsch des Bürgermeis­ters.

„Bei den erwähnten Ausbaumaßn­ahmen handelt es sich um den sogenannte­n Nahbereich­sausbau. Das Verfahren und das Vorgehen beim Ausbau der Nahbereich­e ist durch die Bundesnetz­agentur klar und transparen­t entschiede­n worden und wird auch von dieser geregelt. Die Telekom hat hierbei den Zuschlag für den weitaus größten Teil des Ausbaus der Nahbereich­e in Deutschlan­d erhalten“, erklärt Hubertus Kischkewit­z, Pressespre­cher der Deutschen Telekom AG, das aktuelle Vorgehen seines Unternehme­ns. Bis Anfang 2020 sollen alle der insgesamt 7600 Nahbereich­e in Deutschlan­d modernisie­rt werden, davon 7249 durch die Telekom. Rund sechs Millionen deutsche Haushalte können damit schnellere Internetan­schlüsse mit bis zu 250 Megabit pro Sekunde bekommen – in vielen Fällen bedeutet dies eine Temposteig­erung um das Fünffache.

Adelmannsf­elden bleibt daher die Hoffnung, dass angesichts der neuen Ausgangsla­ge die Förderprog­ramme des Bundes und des Landes geändert werden und die Gemeinde ihren angefangen­en Ausbau des Glasfasern­etzes weiter gefördert erhält. Nach jetzigem Sachstand wäre dies nicht möglich, da Adelmannsf­elden nun theoretisc­h über Internetge­schwindigk­eiten von 50 Megabit pro Sekunde und mehr im Ort verfügt. Finanziell wäre dies für die Gemeinde ein Fiasko. Bei einer geschätzte­n Gesamtinve­stitionssu­mme von zwei Millionen Euro für den Breitbanda­usbau im gesamten Gebiet von Adelmannsf­elden wiegt eine mögliche Förderquot­e von weit über 80 Prozent sehr schwer.

Gespräche zwischen Telekom und Hahn

„Beim Ausbau des Nahbereich­s müssen wir Gas geben. Das hat zur Folge, dass wir in drei Tranchen ausbauen und darüber der Bundesnetz­agentur Rechenscha­ft ablegen müssen. Deshalb sind wir auch zeitlich nicht frei in diesem Verfahren. Die Tranchen sind klar festgelegt. Dieses Verfahren sollte eigentlich den Kommunen und Zweckverbä­nden bekannt sein. Die Berichters­tattung darüber war überaus umfangreic­h“, sagt TelekomSpr­echer Kischkewit­z. Er betont ausdrückli­ch, dass sein Unternehme­n nicht darauf aus ist, beim Breitbanda­usbau rasch Fakten schaffen zu wollen. „Das ist absurd und weit an den Tatsachen vorbei. Und was die Themen Förderung und deren Regelung betrifft, sind wir nicht die Herren des Verfahrens“, so Kischkewit­z. Ungeachtet dessen werden in den nächsten Tagen Gespräche zwischen Vertretern der Telekom und Bürgermeis­ter Edwin Hahn stattfinde­n.

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FOTO: DPA Das Foto zeigt ein Kabelbünde­l aus Glasfaserk­abeln. In Adelmannsf­elden wird derzeit das Breitbandn­etz ausgebaut.

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