„Ein Stück weit machtlos“
Ellwangens ehemaliger Trainer spricht über die Gründe seines Rücktritts beim Schlusslicht der Kreisliga A
ELLWANGEN - Nach neun Spielen ohne Sieg und mit der schier unlösbaren Aufgabe gegen Klassenprimus SSV Aalen vor der Brust, hat sich für den FC Ellwangen, Schlusslicht der Fußball-Kreisliga A, die nächste Baustelle aufgetan. Trotz dem Vertrauen des Vorstands hat Trainer Chrisovalantis Chalkidis die Reißleine gezogen und ist nach 16 Monaten von seinem Traineramt zurückgetreten.
Das Fußballgeschäft ist schnelllebig und stimmen die Ergebnisse nicht, wird zumeist der Trainer in Frage gestellt. Ganz anders beim FC Ellwangen, der nach dem Abstieg aus der Bezirksliga bewusst an seinem Übungsleiter festgehalten hatte, um den Neuaufbau in Angriff zu nehmen, Dass er zu jeder Zeit die volle Rückendeckung des Vorstands spürte, bestätigt Chrisovalantis Chalkidis: „Man hat keine Sekunde an mir gezweifelt und Helmut Wenzel (FCE-Sportvorstand, d. Red.) sagte, dass er mit mir in jede Liga mitgehen würde.“
Das Vertrauen fehlte nicht
An mangelndem Vertrauen lag es nicht, dass Chalkidis nun das Handtuch geworfen hat. Auch die Beziehung zu den Spielern sei gut, die Mannschaft trotz der Tabellensituation absolut intakt Vielmehr ging dem Trainer die sportliche Misere – fast in seiner gesamten Amtszeit stand der FCE auf dem letzten Tabellenplatz – an die Substanz. „Der Misserfolg in den vergangenen Wochen und Monaten hat uns einfach zerstört“, sagt der 36-Jährige ernüchtert, „da fehlen auch mir einfach die Argumente. Wenn der Erfolg ausbleibt, wird es unheimlich schwer.“
Die jüngste 1:4-Schlappe beim Mitabsteiger SV Wört war dann einfach zu viel für den ehrgeizigen Coach. „Man fühlt sich ein Stück weit machtlos“, so Chalkidis, der überzeugt davon ist, dass es „neue Impulse“braucht, um in Ellwangen die Trendwende herbeizuführen. Dass der Mannschaft die Qualität fehlt, verneint er: „Wir haben Woche für Woche, aber leider nicht konstant über 90 Minuten gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft für die A-Liga besitzen. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass der FCE zurückkommen und die Klasse halten wird.“
Interne Lösung
Um die derzeitigen elf Punkte Rückstand zum ersten direkten Nichtabstiegsplatz aufzuholen, vertrauen die Ellwanger vorerst ihrem eigenen Personal: Heiko Wiedmann und Roland Lutz, die Trainer der zweiten Mannschaft, werden zumindest bis zur Winterpause an der Seitenlinie stehen.
Und Chalkidis selbst? Er will erst einmal pausieren und Kraft tanken: „Ich bin selbst noch ein bisschen sprachlos, aber die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden, die jetzt noch frisch sind.“Vielleicht beweist das FCE-Team ihrem Ex-Trainer, was sie zu leisten im Stande ist: Mit dem SSV Aalen reist der unangefochtene Spitzenreiter an. Es ist ein Spiel, in dem der Tabellenletzte nichts zu verlieren hat.