Aalener Nachrichten

„Ein Stück weit machtlos“

Ellwangens ehemaliger Trainer spricht über die Gründe seines Rücktritts beim Schlusslic­ht der Kreisliga A

- Von Nico Schoch

ELLWANGEN - Nach neun Spielen ohne Sieg und mit der schier unlösbaren Aufgabe gegen Klassenpri­mus SSV Aalen vor der Brust, hat sich für den FC Ellwangen, Schlusslic­ht der Fußball-Kreisliga A, die nächste Baustelle aufgetan. Trotz dem Vertrauen des Vorstands hat Trainer Chrisovala­ntis Chalkidis die Reißleine gezogen und ist nach 16 Monaten von seinem Traineramt zurückgetr­eten.

Das Fußballges­chäft ist schnellleb­ig und stimmen die Ergebnisse nicht, wird zumeist der Trainer in Frage gestellt. Ganz anders beim FC Ellwangen, der nach dem Abstieg aus der Bezirkslig­a bewusst an seinem Übungsleit­er festgehalt­en hatte, um den Neuaufbau in Angriff zu nehmen, Dass er zu jeder Zeit die volle Rückendeck­ung des Vorstands spürte, bestätigt Chrisovala­ntis Chalkidis: „Man hat keine Sekunde an mir gezweifelt und Helmut Wenzel (FCE-Sportvorst­and, d. Red.) sagte, dass er mit mir in jede Liga mitgehen würde.“

Das Vertrauen fehlte nicht

An mangelndem Vertrauen lag es nicht, dass Chalkidis nun das Handtuch geworfen hat. Auch die Beziehung zu den Spielern sei gut, die Mannschaft trotz der Tabellensi­tuation absolut intakt Vielmehr ging dem Trainer die sportliche Misere – fast in seiner gesamten Amtszeit stand der FCE auf dem letzten Tabellenpl­atz – an die Substanz. „Der Misserfolg in den vergangene­n Wochen und Monaten hat uns einfach zerstört“, sagt der 36-Jährige ernüchtert, „da fehlen auch mir einfach die Argumente. Wenn der Erfolg ausbleibt, wird es unheimlich schwer.“

Die jüngste 1:4-Schlappe beim Mitabsteig­er SV Wört war dann einfach zu viel für den ehrgeizige­n Coach. „Man fühlt sich ein Stück weit machtlos“, so Chalkidis, der überzeugt davon ist, dass es „neue Impulse“braucht, um in Ellwangen die Trendwende herbeizufü­hren. Dass der Mannschaft die Qualität fehlt, verneint er: „Wir haben Woche für Woche, aber leider nicht konstant über 90 Minuten gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft für die A-Liga besitzen. Ich bin mir hundertpro­zentig sicher, dass der FCE zurückkomm­en und die Klasse halten wird.“

Interne Lösung

Um die derzeitige­n elf Punkte Rückstand zum ersten direkten Nichtabsti­egsplatz aufzuholen, vertrauen die Ellwanger vorerst ihrem eigenen Personal: Heiko Wiedmann und Roland Lutz, die Trainer der zweiten Mannschaft, werden zumindest bis zur Winterpaus­e an der Seitenlini­e stehen.

Und Chalkidis selbst? Er will erst einmal pausieren und Kraft tanken: „Ich bin selbst noch ein bisschen sprachlos, aber die Zeit heilt bekanntlic­h alle Wunden, die jetzt noch frisch sind.“Vielleicht beweist das FCE-Team ihrem Ex-Trainer, was sie zu leisten im Stande ist: Mit dem SSV Aalen reist der unangefoch­tene Spitzenrei­ter an. Es ist ein Spiel, in dem der Tabellenle­tzte nichts zu verlieren hat.

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