Mahnung zu Ehrfurcht vor der Schöpfung
Das Bläserkorps des Hegerings Ellwangen gestaltet die Hubertusmesse
ELLWANGEN - Das Bläserkorps des Hegerings Ellwangen hat unter der musikalischen Leitung von Jürgen Vaas am Sonntagabend in der gut besuchten Basilika eine eindrucksvolle Hubertusmesse gestaltet. Der heilige Hubertus ist der Schutzpatron der Jägerinnen und Jäger.
Mit dem Fest des heiligen Hubertus wurde der Erntedank des Waldes gefeiert. Das Bläserkorps des Hegerings hatte die ebenso andächtige wie feierliche Hubertusmesse in EsDur nach Reinhold Stief einstudiert. Beeindruckt lauschten die Gottesdienstbesucher den Darbietungen: Einzug, Kyrie, Gloria, Tivoli, Choral, Sanctus, Hymne an Sankt Hubertus, Le Clocher (von Annerose Greisl, arrangiert von Jürgen Vaas und Otto Gurko), Agnus Dei, „Kommt zum großen Abendmahle“und dem von Anton Wunderer komponierten und von Otto Gurko arrangierten „Gebet der Jäger“.
An das Ende ihres imposanten Vortrags, quasi zum Auszug, setzten die Bläser den majestätischen Hubertusmarsch.
Ein kapitaler Hirsch soll Hubertus bekehrt haben
Der pensionierte Pfarrer Hermann Dörflinger ging auf die Legende des heiligen Hubertus ein. Der Bischof von Tongern und Maastricht (seit 705), in jungen Jahren ein leidenschaftlicher Jäger, wurde um 655 geboren. Er starb 727, nachdem er 716 den Bischofssitz nach Lüttich verlegt hatte. Der Legende nach soll Hubertus, dessen Frau im Kindbett gestorben war, auf der Jagd an einem Karfreitag von einem kapitalen Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz zwischen dem Geweih bekehrt worden sein. Denn diese Begebenheit habe seinem Leben eine Wende gegeben. Hubertus habe den Hirsch mit seinen Pfeilen nicht durchbohren können.
Die Heiligen seien leuchtende Zeichen, Wegweiser und Vorbilder des Glaubens, sagte der Geistliche. Heilige seien Menschen, die Gott gehörten: „Und da gehören wir dazu.“Viele Heilige seien von den „normalen“Menschen aber zunächst „verrückt“genannt worden.
Angesichts von Klimawandel, Artensterben und der „ökologischen Apokalypse“kritisierte Hermann Dörflinger Verschmutzung, Vergiftung, Raubbau und Ausbeutung der Umwelt und rief die Gläubigen zum Umdenken, zur Umkehr und zu einem ehrfurchtsvollen Umgang mit der Schöpfung auf.
Denn: „Unsere Schöpfung, unsere Natur leidet.“Die Ehrfurcht vor der Schöpfung werde immer mehr zur Existenzfrage, betonte Dörflinger, die Natur fordere ihre Rechte. „Weniger ist oft mehr“, ging er auf die Umweltenzyklika von Papst Franziskus ein und sprach über „Wachstum in Mäßigkeit“, die Rückkehr zur Einfachheit und über Dankbarkeit. „Ich rate zur Lektüre“, schloss der Geistliche seine Predigt.
Bei der Hubertusmesse atmeten die Gottesdienstbesucher in der Basilika so etwas wie Wald und Flur. Denn zur Erinnerung an den heiligen Hubertus hatte der Hegering unter seinem Leiter Florian Gaugler mitten auf den Altarstufen eine dekorative Komposition aus herbstlichem Laub, Kreuz und Hirschgeweih errichtet.