Zwei von 46 Millionen
In Zeiten des Klimawandels ist viel davon die Rede, dass der Verzehr von Fleisch fatale Folgen für die Erderwärmung hat. In diesem Zusammenhang zeigen wir Europäer gerne mit dem Finger nach Übersee – vor allem heute. In den USA wird nämlich Thanksgiving gefeiert. Und was machen die Amerikaner zur Feier ihres Erntedankfestes? Sie schieben einen Truthahn in die Röhre. Etwa 46 Millionen der Tiere kostet die Tradition alljährlich den Kopf. Klingt dramatisch, ist aber bei einer Bevölkerungszahl von mehr als 327 Millionen Menschen quasi unvermeidlich.
Leider lässt sich keine vernünftige Abhandlung darüber finden, ob Truthähne – ähnlich wie Kühe – emissionsintensiv rülpsen. Ebenfalls unbeantwortet bleibt die Frage, wie viel CO2 durch die Zubereitung entsteht. Wie versuchen es einmal: Bei einer Gardauer von dreieinhalb Stunden bei 350 Grad Fahrenheit in einem elektrisch betriebenen Mittelklassebackofen aus amerikanischer Fabrikation mit 3000 bis 4000 Watt? Irre viel. Jedenfalls könnten Holland und Fidschi durch die Abschaffung des Putenbratenwahnsinns gewiss vor dem Untergang bewahrt werden.
Fast könnte man glauben, Donald Trump habe dies erkannt. Denn der weitsichtigste Präsident in der USGeschichte hat nun Truthähne begnadigt. Leider nur zwei, 45 999 998 andere mussten sterben. Ein Fake, wie Trump sagen würde. Rumgeblödelt hat der Spaßvogel dabei auch noch: Die Truthähne seien als Zeugen im Amtsenthebungsverfahren gegen ihn vorgeladen worden, sagte er. Das erklärt alles: Es war ein Deal! Trump hat sie nur begnadigt, weil sie den Schnabel gehalten haben. (jos)