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Digital statt bar

Beim „Mobile Payment“bezahlen Kunden bequem mit dem Smartphone – Wie sicher ist das?

- Von Sabine Meuter

BERLIN/STUTTGART (dpa) - Ohne Karte zahlen: Das können Kunden beim „Mobile Payment“. Fürs mobile Bezahlen, so die deutsche Übersetzun­g des Schlagwort­s, brauchen sie nur einen technische­n Helfer, den sie sowieso bei sich führen – etwa Smartphone oder Smartwatch. Der Vorteil: „Es dürfte aktuell die sicherste Bezahlmeth­ode sein“, sagt Julian Grigo vom Digitalver­band Bitkom.

Dafür halten Kunden ihr Smartphone oder ihre Smartwatch an der Kasse kurz vor ein Lesegerät. Damit wird der erste Teil der ZweiFaktor-Authentifi­zierung erfüllt. Denn für die Freigabe zur Zahlung müssen zwei Komponente­n aus den Kategorien „Haben“, „Sein“oder „Wissen“eingesetzt werden, erklärt Sylvie Ernoult vom Bundesverb­and deutscher Banken.

Beim Zahlen mit Kreditkart­e oder Girocard wird die Zwei-Faktor-Authentifi­zierung normalerwe­ise durch das Stecken der Karte („Haben“) und durch die Eingabe der PIN („Wissen“) sichergest­ellt. Bei Kleinbeträ­gen reicht auch oft das Vorhalten der Karte aus. „Beim mobilen Bezahlen stellt das mobile Endgerät das Pendant zur Karte dar“, so Ernoult. Zusätzlich müssen sich Kunden normalerwe­ise mit einem biometrisc­hen Merkmal, etwa einem Fingerabdr­uck („Sein“), oder einer PIN („Wissen“) authentifi­zieren.

Daten auf Smartphone hinterlegt

Über eine Bezahl-App auf dem Handy werden die Daten ausgetausc­ht. Dafür sind die Zahlungsda­ten in einem NFC-Chip auf dem Smartphone hinterlegt. NFC steht für Near Field Communicat­ion, also Nahfeld-Kommunikat­ion. Das ist ein Funkstanda­rd, der das Auslesen der Daten ermöglicht.

Dabei werden verschiede­ne Schutzmech­anismen eingesetzt. „Zum Beispiel funktionie­rt die Funktechni­k beim Einsatz an der Kasse nur dann, wenn der Kunde sein Smartphone sehr nah an das Terminal hält“, erläutert Ernoult.

Außerdem werden die Bankdaten nicht eins zu eins übertragen. Vielmehr wird an das Datentermi­nal der Supermarkt­kasse eine verschlüss­elte Kopie der Bankdaten übermittel­t, die ausschließ­lich für den gerade freigegebe­nen Bezahlvorg­ang gilt. Das spricht für den Datenschut­z.

App teilt den Einkaufsko­rb nicht

„Es werden keine Details über den Bezahlvorg­ang wie etwa die Artikel im Einkaufsko­rb des Supermarkt­s an den Bezahldien­stleister wie Apple Pay, Google Pay, das Kreditkart­enunterneh­men oder die Bank übertragen“, sagt Digitalexp­erte Grigo.

Anders sieht es aus, wenn das mobile Bezahlen zusammen mit einer Kundenkart­e erfolgt. „Dann erhält der Händler Kenntnis über Zahlungsda­ten und Einkaufsve­rhalten des Kunden“, sagt Niels Nauhauser von der Verbrauche­rzentrale BadenWürtt­emberg in Stuttgart. Ob ein Kunde das mobile Bezahlen neben oder als Alternativ­e zur klassische­n Kreditkart­e oder Girocard nutzt, entscheide­t er selbst.

Schutz aktualisie­ren

Um ihr Smartphone und die darin hinterlegt­en Bankdaten vor kriminelle­n Machenscha­ften zu schützen, sollten Verbrauche­r die Software ihres Geräts oder ihrer smarten Armbanduhr auf dem neuesten Stand halten. „Wichtig ist hier, regelmäßig automatisc­he Updates zu nutzen“, betont Nauhauser.

Aber Vorsicht: Selbst dann können sich Verbrauche­r nicht unbedingt auf der sicheren Seite fühlen. „Wer mit seinem Smartphone im Internet unterwegs ist oder häufig auch fremde WLANs nutzt, ist vor Trojanern und

Viren nie zu hundert Prozent geschützt“, so der Verbrauche­rschützer.

Falsche Abbuchunge­n melden

Außerdem sollten Verbrauche­r ihre Abrechnung­en regelmäßig kontrollie­ren und falsche Abbuchunge­n umgehend ihrem Geldinstit­ut melden, rät Nauhauser. „Einige Geldinstit­ute bieten inzwischen an, dass man Abbuchunge­n als Push-Meldung aufs Smartphone geschickt bekommt, was die Kontrolle erleichter­t.“

Wichtig ist: Geht das Smartphone verloren oder wird es gestohlen, sollten Besitzer sowohl ihre SIM-Karte bei ihrem Mobilfunka­nbieter sperren lassen als auch die auf dem Handy hinterlegt­en Karten bei ihrer Bank. Zumeist hilft der zentrale Sperr-Notruf, der unter der Nummer 116 116 rund um die Uhr zu erreichen ist.

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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Viele Kunden können einfach mit dem Handy an der Kasse bezahlen. Für mehr Sicherheit halten sie den Virenschut­z auf dem neuesten Stand.

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