Aalener Nachrichten

Die Sparrunde in der Autoindust­rie geht weiter

BMW kürzt die Erfolgsbet­eiligung seiner Arbeitnehm­er – Demonstrat­ion in Schweinfur­t

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MÜNCHEN (dpa) - Einen Tag nach Audi hat auch BMW eine Einigung mit seinen Mitarbeite­rn verkündet. Anders als der Konkurrent aus Ingolstadt kommen die Münchner aber ohne weitreiche­nden Jobabbau aus, allerdings sinkt die Erfolgsbet­eiligung, wie das Unternehme­n am Mittwoch mitteilte.

„Wir haben gemeinsam mit dem Betriebsra­t eine solidarisc­he Lösung erzielt. Damit können wir auf drastische Maßnahmen verzichten, die andere gerade ergreifen, um ihre Kosten zu senken“, sagte BMW-Chef Oliver Zipse. Bei Audi spürt man die Krise der Automobili­ndustrie deutlich stärker. „Dieser Abbau von mehreren Tausend Arbeitsplä­tzen in Ingolstadt ist ein schwerer Schlag für die Region“, sagte der bayerische Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler).

Bei BMW soll die von 2020 an geltende Einigung nach Konzernang­aben einen dreistelli­gen Millionenb­etrag pro Jahr einsparen. Bei der Erfolgsbet­eiligung fällt der sogenannte Dividenden­faktor weg. Nach der neuen Formel hätte ein typischer Bandarbeit­er der Tarifstufe ERA 5 laut BMW für das vergangene Jahr nicht mehr 9100, sondern 7600 Euro bekommen. Auch damit läge BMW aber noch deutlich über dem Branchendu­rchschnitt.

Zudem reduziert BMW bei Mitarbeite­rn, die freiwillig 40 statt 35 Stunden arbeiten, das Weihnachts­geld und die Erfolgsbet­eiligung. Eine pauschale Senkung der 40-Stunden-Vereinbaru­ngen, die zwischenze­itlich im Gespräch war, soll es aber nicht geben. Mehr Geld gibt es für die Altersvors­orge. Künftig sollen pro Cent Dividende 2,40 Euro in die Altersvors­orge der Mitarbeite­r fließen, maximal aber 1200 Euro pro Mitarbeite­r und Jahr.

Bayerns Wirtschaft­sminister Aiwanger kündigte vor allem mit Blick auf Audi an, der Freistaat tue „alles, um die Arbeitsplä­tze in der Automobilb­ranche zukunftsfä­hig zu machen“.

In Schweinfur­t demonstrie­rten am Mittwoch Tausende Mitarbeite­r von Autozulief­erern unter dem Motto „Sicherheit in unsicheren Zeiten“für ihre Arbeitsplä­tze. Sie folgten einem Aufruf der Gewerkscha­ft IG Metall. Die Gewerkscha­ft sprach von 3500 Teilnehmer­n, die Polizei von etwa 3000. Schweinfur­t ist ein Schwerpunk­t der Autozulief­er-Industrie. Bei den vier Werken der Unternehme­n SKF, Schaeffler, ZF und Bosch-Rexroth sind nach Angaben der IG Metall rund 22 000 Mitarbeite­r beschäftig­t.

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FOTO: DPA BMW-Zentrale in München: Konzern kommt ohne Jobabbau aus.

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