Weniger Schuldner im Ostalbkreis
Die Zahl der überschuldeten Privatpersonen in der Region ist zurückgegangen – Männer haben häufiger Schulden
AALEN - Auch im Ostalbkreis ist die Zahl der überschuldeten Privatpersonen im vergangenen Jahr zurückgegangen. 7,11 Prozent der Erwachsenen können folglich nach Feststellungen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen.
Ostalbkreis liegt bundesweit auf Rang 74
Der Ostalbkreis liegt damit bundesweit auf Rang 74 von 401 Stadt- und Landkreisen in der Bundesrepublik. Von den 41 baden-württembergischen Kreisen liegen elf vor dem Ostalbkreis.
Im Kreis Heidenheim liegt die Quote bei 8,57 Prozent. Dies bedeutet bundesweit Platz 142. Seit 2014 ist die Verschuldung hier kontinuierlich gestiegen von 7,8 auf jetzt 8,57 Prozent, während sie im Ostalbkreis von 7 Prozent im Jahr 2014 auf 7,24 im Jahr 2016 gestiegen ist, um seither wieder zu sinken auf nun 7,11 Prozent. Damit liegt die Ostalb jedoch zum Teil deutlich hinter ihren unmittelbaren bayerischen Nachbarn. Mit einer Verschuldungsquote von 5,52 Prozent hält der Landkreis Donau-Ries sowohl bundes- als auch bayernweit Rang zehn, der Kreis NeuburgSchrobenhausen Rang sieben und der Kreis Dillingen mit 6,48 Prozent bundesweit Platz 46.
Wachsen der Bevölkerung durch Zuwanderung
Creditreform hat auch weitergehende Zahlen erhoben. Lokale Daten liegen zwar noch nicht vor, aber der für die Region zuständige Vertriebsleiter teilt auf Anfrage mit, dass in der lokalen Betrachtungsweise sich die geschlechtsspezifischen Anteile nicht groß von den bundesweiten Ergebnissen unterscheiden. Demnach ist die Zahl überschuldeter Privatpersonen in Deutschland erstmals seit 2013 leicht zurückgegangen, teilte Creditreform im „Schuldneratlas Deutschland 2019“mit. Auch die Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen in Deutschland, sinke geringfügig. Ein Grund dafür sei das Wachsen der Bevölkerung durch Zuwanderung. Zum Stichtag 1. Oktober 2019 betrug die Überschuldungsquote bundesweit exakt zehn Prozent. Damit sind weiterhin über 6,9 Millionen Bürger überschuldet und weisen „nachhaltige Zahlungsstörungen“auf, wie es heißt.
7,65 Prozent der Frauen über 18 Jahre gelten als überschuldet und nachhaltig zahlungsgestört, bei den Männern sind es rund 12,5 Prozent. Die Überschuldungsfälle nahmen bei den Frauen 2019 weiter zu, bei den Männern weiter ab. Der Faktor Altersüberschuldung gewinnt Creditreform zufolge weiter an Bedeutung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der verschuldeten Rentner über 70 Jahre um fast die Hälfte angestiegen. Die Überschuldungsquote (2,95 Prozent) bleibt allerdings weiterhin deutlich unter den Vergleichswerten anderer Altersgruppen. Im Langzeitvergleich 2013/2019 wird die überdurchschnittliche Zunahme mit einem Anstieg von 243 Prozent deutlich.
Langjähriger Konjunkturboom in Deutschland
Ganz anders ist die Entwicklung von Überschuldungszahl und -quote bei den Jüngeren: Es waren laut Creditreform 12,13 Prozent (minus 1,34 Punkte) junge Menschen in Deutschland
unter 30 Jahre überschuldet. Vertiefende Sonderauswertungen belegten, dass die Zunahme von Überschuldungszahlen und -quoten in den vergangenen 15 Jahren mit der Entwicklung der Armutsgefährdung, aber auch mit der Entwicklung der Einkommens- und Vermögensungleichheit in Deutschland korrespondiere. Sie zeigten allerdings auch, dass Überschuldung in nicht von Armut betroffenen Schichten und Milieus anzutreffen ist.
Der langjährige Konjunkturboom in Deutschland, heißt es bei Creditreform weiter, hat offensichtlich nicht dazu beigetragen, dass die Armutsgefährdungsund Überschuldungsquoten zurückgegangen sind. Angesichts eingetrübter konjunktureller Rahmenbedingungen sei wohl nicht mit einer nachhaltigen Entspannung der privaten Überschuldungslage in Deutschland zu rechnen.
Zehn Bundesländer verzeichnen einen Rückgang der Überschuldungsquote. Bayern (7,31 Prozent) und Baden-Württemberg (8,23 Prozent) führen weiterhin das Ranking der Bundesländer mit der geringsten Überschuldung an.