Aalener Nachrichten

Verein Hilfe für syrische Flüchtling­e löst sich auf

Mehr als 436 000 Euro für syrische Flüchtling­skinder in Antakya / Hatay gesammelt

- Von Thorsten Vaas

AALEN - Der Aalener Verein Hilfe für syrische Flüchtling­e in Antakya löst sich auf. Das und wie das restliche Spendengel­d verwendet wird, haben die Mitglieder nun beschlosse­n.

63 000 Euro hat der Verein noch übrig, die nun für den Bau einer Umkleide und für ein Dach über dem Sportplatz in Reyhanli verwendet werden. Beides zusammen kostet rund 61 000 Euro. Den Rest bekommt die Verwaltung in Antakya / Hatay, um davon Schulmater­ial zu beschaffen. Diesen Beschluss fassten die Mitglieder von Hilfe für syrische Flüchtling­e in Antakya bei der nun letzten Vereinssit­zung. Jetzt, da das Konto leer ist, löst sich der Verein zum 31. Dezember auf.

Ulrich Pfeifle blickt auf die Anfänge zurück

Ulrich Pfeifle, Aalens ehemaliger Oberbürger­meister und stellvertr­etender Vereinsvor­sitzender, nutzte dies, um noch einmal auf die Projekte zu blicken, die der Verein seit seiner Gründung gestemmt hat – und wie alles begann, als vor fünf Jahren eine Aalener Delegation die türkische Partnersta­dt besuchte. Die Flüchtling­ssituation dort war drastisch. Hunderttau­sende Menschen waren vor dem Krieg in Syrien über die Grenze in die türkische Provinz Hatay geflohen. Ein großer Teil davon – Kinder. „Wir waren uns einig: Als Partnersta­dt können wir das nicht hinnehmen“, erzählte Pfeifle in Vertretung von Aalens Oberbürger­meister und Vereinsvor­sitzenden Thilo Rentschler. Was dann entstand, kann gut und gerne als Erfolgsges­chichte bezeichnet werden.

„Was der Verein bewegt hat, ist enorm“

Aalen baute mit für die syrischen Flüchtling­skinder eine Schule und einen Sportplatz in Reyhanli, einer Stadt in der Provinz Hatay. Zahlreiche Menschen aus Aalen, der Region, und dem Ostalbkrei­s spendeten dafür an den Verein, die Stadt Aalen gab Geld aus dem Haushalt dazu und das Land Baden-Württember­g verdoppelt­e den Betrag, mit dem in nur sechs Monaten Bauzeit die

Schule entstand. Ein Jahr später war auch das Fuß- und Basketball­feld nebenan fertig, das nun mit dem restlichen Spendengel­d eine Umkleide

und ein Dach bekommt. „Aalen hat Solidaritä­t gezeigt. Was der Verein bewegt hat, ist enorm. Darauf können wir stolz sein“, sagte

Pfeifle und erwähnte die Dokumentat­ion „Kriegskind­er“, die in Zusammenar­beit mit den „Aalener Nachrichte­n“entstand und das Aalener Engagement in der türkischen Partnersta­dt zusammenfa­sst.

Den Kindern zu helfen, das sei das Ziel des Vereins gewesen. Das habe man erreicht. Insgesamt 436 000 Euro bewegte der Verein in nur fünf Jahren. Nun sei es an der Zeit, einen Schlussstr­ich zu ziehen.

Aalens Hilfsberei­tschaft endet damit allerdings nicht. „Die Brücke ist die Städtepart­nerschaft“, betonte Ulrich Pfeifle. Und so beschlosse­n die Mitglieder einstimmig, den Verein aufzulösen. Zu den Liquidator­en bestellten sie dann Ulrich Pfeifle und Kassiereri­n Michaela Blank.

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ARCHIVFOTO: THORSTEN VAAS Mehr als 436 000 Euro hat der Aalener Verein Hilfe für syrische Flüchtling­e in Antakya gesammelt. Mit dem Geld entstand in der türkischen Partnersta­dt eine Schule und ein Sportplatz.

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