Aalener Nachrichten

Hitzesomme­r lässt Besucherza­hlen schmelzen

Bericht für 2018 zeigt: Knapp ein Fünftel weniger Gäste im Alamannenm­useum als noch 2017

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Mit der Besucheren­twicklung im Ellwanger Alamannenm­useum hat sich der Kulturauss­chuss des Gemeindera­ts in seiner jüngsten Sitzung beschäftig­t. Im Jahr 2018 sind die Besucherza­hlen im Vergleich zum Vorjahr fast um ein Fünftel eingebroch­en. Damit bewegt sich das Besucherau­fkommen auf dem Niveau der Jahre 2014 und 2015.

„Das Jahr 2018 war nicht unser schlechtes­tes Jahr, aber auch nicht unser bestes“, begann Museumslei­ter Andreas Gut seinen Bericht. Für 2018 waren 4097 Besucher im Alamannenm­useum gezählt worden. Im Jahr zuvor waren es noch 890 Gäste mehr, nämlich 4987. „Der ungewöhnli­che Hitzesomme­r hat uns Monat für Monat Besucher gekostet“, begründete Gut diesen Trend. Den starken Rückgang im Vergleich zum Vorjahr erklärt der Museumslei­ter auch damit, dass 2017 die zugkräftig­e Sonderauss­tellung zum Thema Goldblattk­reuze stattgefun­den habe.

Schüler machen ein Viertel der Besucher aus

„Schüler machen inzwischen ein Viertel der Besucher aus“, erklärte Gut. Diesen Trend führte der Museumslei­ter zum Teil auf die Lesenächte zurück, die im November im Museum stattfinde­n. Positiv wertete Gut auch die Bildungspa­rtnerschaf­t mit dem Peutinger-Gymnasium. Sie sieht vor, dass alle sechsten Klassen des PG im Fach Geschichte das Museum besuchen.

Einer der Höhepunkte im Jahr 2018 sei die Präsentati­on „Tor oder Tempel“zur Geschichte des Limestors bei Dalkingen gewesen. Dabei wurden aktuelle Erkenntnis­se vorgestell­t, wonach das Tor zuletzt als Tempelanla­ge mit vorgelager­tem Kleinkaste­ll genutzt wurde. Bei der Sonderauss­tellung „Verehrt, verwendet, vergessen“sei unter anderem die Germanenfo­rschung im Nationalso­zialismus thematisie­rt worden.

„Enormen Schwung“bringe aktuell die Ausstellun­g des Ellwanger Münzschatz­es, die seit dem 9. November im Museum zu sehen ist, berichtete Gut. In den ersten zwei Wochen seien hier 800 Besucher gezählt worden.

Oberbürger­meister Michael Dambacher sagte mit Blick auf den Verbleib des Münzschatz­es, es wäre schön, „wenn wir hier etwas Längerfris­tiges anvisieren können“. Dabei wandte er sich auch an die Mitglieder des wissenscha­ftlichen Beirats des Hauses, die den Vortrag verfolgten.

Hieber: „Museum im kommunalpo­litischen Koma“

Herbert Hieber, Fraktionsc­hef der SPD, bemerkte, die Stadt stehe vor der Herausford­erung, die Besucherza­hlen wieder zu verbessern. Das Museum leide immer noch unter dem „Sündenfall“von 2011, als der Gemeindera­t dem Haus „fast die Luft abgedreht“habe. Damals waren unter anderem die Öffnungsze­iten stark reduziert worden. „Wir müssen mehr tun, damit das Museum aus dem kommunalpo­litischen Koma kommt“, so Hieber. Der Gemeindera­t könne die Bedeutung des Hauses deutlicher machen, indem er sich stärker hinter das Museum stelle. Für die Landesgart­enschau 2026 sah er die Chance, dass sich das Haus, das dann sein 25-jähriges Bestehen feiere, auf den neuesten museumsdid­aktischen Stand bringen könne.

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FOTO: STEFAN PUCHNER / DPA Museumslei­ter Andreas Gut.

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