Deutschrussische Verstimmung
Hitze, Trockenheit und Stürme haben Klimawandel deutlich spürbar gemacht
BERLIN/KARLSRUHE (dpa) Es kriselt zwischen Deutschland und Russland. Nach dem mutmaßlichen Auftragsmord an einem Georgier in Berlin zog die Bundesanwaltschaft am Mittwoch die Ermittlungen an sich. Die Behörde begründete dies mit Anhaltspunkten dafür, dass der Mann im Auftrag staatlicher Stellen Russlands oder Tschetscheniens getötet worden sei. Die Bundesregierung wies zwei russische Diplomaten aus. Moskau kündigte „Vergeltungsmaßnahmen“an.
MADRID (dpa) Deutschland bekommt die Folgen der Erderhitzung schon massiv zu spüren. Das haben Klimaschützer bei der UNKlimakonferenz in Madrid aufgezeigt.
Hitzewellen, Dürren und Stürme des Jahres 2018 brachten die Bundesrepublik erstmals auf Platz drei im KlimaRisikoIndex der Entwicklungsorganisation Germanwatch. Nur Japan und die Philippinen wurden im vergangenen Jahr demnach noch stärker direkt von Extremwetter getroffen. Die Autoren mahnten aber auch, dass andere Länder insgesamt viel stärker unter der Erderhitzung litten.
Betrachte man die Jahre 1999 bis 2018, seien Puerto Rico, Myanmar und Haiti am stärksten von Stürmen, Überflutungen und Dürren betroffen gewesen, heißt es in dem Ländervergleich. Er basiert auf einer Datenbank des Rückversicherers Munich Re und Daten des Internationalen Währungsfonds. Der Index vergleicht jährlich die durch Extremwetter verursachten Todeszahlen und Sachschäden nach Kaufkraftparitäten, und zwar sowohl die absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl und zum Bruttoinlandsprodukt.
Die weltweite Erderwärmung lässt ExtremwetterEreignisse wie Trockenphasen und Stürme häufiger und stärker werden. In den vergangenen 20 Jahren hätten insgesamt mehr als 12 000 solcher Ereignisse knapp eine halbe Million Menschen das Leben gekostet und kaufkraftbereinigt rund 3,5 Billionen USDollar Schäden verursacht, teilte Germanwatch am Mittwoch in Madrid mit, wo seit
Montag knapp 200 Länder verhandeln, wie es im Klimaschutz weitergeht. Auch die Finanzierung von Klimaschäden ist ein wichtiges Thema dort.
Wie bereits auch Menschen, Natur und Wirtschaft in Deutschland unter dem Klimawandel zu leiden haben, hatte Ende November ein gut 270 Seiten dicker Bericht der Bundesregierung dargelegt. Für Bauern und Waldbesitzer steigt das Risiko von Missernten und Schäden, Starkregen und Dürrephasen setzen der Infrastruktur zu. Allergiker müssen mit mehr und neuen Pollen klarkommen, Hitzewellen führen zu vorzeitigen Todesfällen und machen besonders Älteren, chronisch Kranken und Kindern Probleme – das sind nur ein paar von vielen Beispielen.