Aalener Nachrichten

In freier Wildbahn

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Über die Sozialdemo­kratische Partei Deutschlan­ds ist wieder zu lesen, sie zerfleisch­e sich selber. Nimmt man den kannibalis­chen Umgang mit ihrem Spitzenper­sonal, trifft diese Diagnose zweifellos zu. Das Sprachbild ist aber schief. Denn wer verbindet mit heutigen Sozialdemo­kraten schon ein Raubtier, das zum Zerfleisch­en von was auch immer neigt? Und vom zahnlosen Tiger wollen wir erst gar nicht anfangen. Ohnehin liegt die Keimzelle der Sozialdemo­kratie weniger in der Serengeti denn bei deutschen Kleintierz­üchtervere­inen, die 50erJahre lassen grüßen. Der SPDBundest­agsabgeord­nete Johannes Kahrs weiß das noch. Deshalb besucht er regelmäßig Kaninchen und Geflügelsc­hauen. „Ich liebe solche Termine“, sagte er der „FAZ“. Bei solchen Schauen seien viele Sozialdemo­kraten, mit denen er gut klarkomme. Was anderswo offenbar nicht der Fall ist. „Die Menschen dort machen immer klare Ansagen“, so Kahrs.

Und natürlich schätze er die ausgestell­ten Tiere. „Dabei lerne ich sehr viele Sachen, die man in der Berliner Blase nicht mitbekommt.“Zweifellos kann die SPD von den Nagern lernen. Etwa wie wichtig Streichele­inheiten für das Wohlbefind­en sind. Wie es sich anfühlen würde, wenn die Grünen aus jedem Tag einen Veggietag machen. Und nicht zuletzt, dass es eigentlich leicht fällt, sich ganz dolle lieb zu haben, auch auf engstem Raum. Kahrs sagt: „Kaninchen helfen immer allen.“Anders sieht es aus, wenn jemand vergisst, die Stalltür zu schließen. Dann hoppeln die Kaninchen panisch durcheinan­der in die freie Wildbahn. Und dort gibt es auch Raubtiere. (dg)

 ?? FOTO: DPA ?? Die SPD will vom Sozialverh­alten der Kaninchen lernen.
FOTO: DPA Die SPD will vom Sozialverh­alten der Kaninchen lernen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany