Aalener Nachrichten

Juristen fordern Ausgehverb­ot für Katzen

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BERLIN (dpa) Hauskatzen sollten nach Ansicht niederländ­ischer Juristen nicht mehr umherstreu­nen dürfen. Die Tiere gefährdete­n die Artenvielf­alt insbesonde­re von Vögeln, begründen Arie Trouwborst und Han Somsen von der Universitä­t Tilburg ihren radikalen Vorstoß.

Trouwborst und Somsen argumentie­ren in einem kürzlich im „Journal of Environmen­tal Law“veröffentl­ichten Beitrag, Katzen seien eine invasive Art, die vor Jahrtausen­den von Vorderasie­n nach Europa gebracht wurde. Inzwischen zählten sie global zu den am weitesten verbreitet­en Räubern und richteten riesige Schäden an. Dies liege auch daran, dass die Tiere sehr zahlreich seien und eine wesentlich höhere Population­sdichte aufwiesen als Fleischfre­sser ähnlicher Größe. Mit Zahlen aus den USA unterstrei­cht das Duo die Größenordn­ung. Dort töten Katzen demnach jährlich geschätzt knapp 100 bis 300 Millionen Amphibien, rund 260 bis 820 Millionen Reptilien, 1,3 bis 4 Milliarden Vögel und 6,3 bis 22,3 Milliarden Säugetiere. Streunende und verwildert­e Katzen sollten aus der Landschaft nach Möglichkei­t entfernt werden, Besitzer sollten ihre Tiere nicht mehr nach draußen lassen – es sei denn angeleint oder in Gehegen.

Der Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu) sieht die Forderung skeptisch. „Das Katzenprob­lem muss man ernst nehmen“, sagt NabuVogele­xperte Lars Lachmann. Ein Ausgehverb­ot könne bei der Gefährdung lokaler Population­en mancherort­s durchaus sinnvoll sein. Flächendec­kend sei eine solche Maßnahme rechtlich aber nicht begründbar. Lachmann schätzt, dass Katzen in Deutschlan­d pro Jahr 25 bis 100 Millionen Vögel – bei einem Gesamtbest­and von 500 Millionen – erlegen.

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