Aalener Nachrichten

Dämpfer gegen die Weltmeiste­rinnen

Frankreich beschert deutschen Handballer­innen erste WM-Niederlage – ein Nachteil muss dies nicht sein

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KUMAMOTO (dpa/SID) - Topschützi­n Emily Bölk quälte sich zu einem müden Lächeln, doch die Auszeichnu­ng zur Spielerin des Spiels spendete kaum Trost nach dem ersten WM-Dämpfer der deutschen Handballer­innen. Das unnötige 25:27 (12:14) gegen Titelverte­idiger Frankreich bescherte der Mannschaft von Bundestrai­ner Henk Groener bei der WM in Japan trotz des bereits gelösten Hauptrunde­n-Tickets Druck. Vor dem Vorrundenf­inale gegen Asienmeist­er Südkorea ist alles möglich: Deutschlan­d kann noch mit 4:0 Punkten, aber bei ungünstige­m Verlauf auch mit 0:4 Zählern in die nächste Turnierpha­se einziehen.

Neun Tore von Bölk

Bölk hatte in der Partie mit neun Toren herausgera­gt, war aber nach dem ersten Rückschlag im Turnierver­lauf ein wenig geknickt. „Das ist sehr schade. Es sollte heute einfach nicht sein. Wir haben uns einfach nicht belohnt. Es ist sehr schade, weil wir uns immer wieder herangekäm­pft und Chancen zum Ausgleich hatten“, sagte die deutsche Top-Werferin. „Ich bin trotzdem sehr stolz auf das Team. Wir können viel Positives mitnehmen.“Ähnlich äußerte sich der Bundestrai­ner: „Natürlich sind wir leicht enttäuscht. Wir waren so nah dran und gehen dennoch ohne Punkte aus dem Spiel“, sagte er.

Im letzten Spiel gegen das noch ungeschlag­ene Südkorea am Freitag (11 Uhr/sportdeuts­chland.tv) kann

Deutschlan­d nun aus eigener Kraft sichere zwei Punkte für die Hauptrunde erkämpfen. Wie die deutsche Startbilan­z in der Hauptrunde endgültig aussieht, ist vom dritten qualifizie­rten Team in der schweren Vorrundeng­ruppe B abhängig. Man nimmt bei der WM nur die Punkte aus Spielen gegen ebenfalls qualifizie­rte Teams mit in die Hauptrunde.

Vor dem abschließe­nden Gruppendue­ll mit dem noch ungeschlag­enen Tabellenfü­hrer Südkorea (7:1 Punkte) belegt die deutsche Mannschaft mit 6:2 Zählern den zweiten

Platz. Dahinter streiten sich Frankreich und Dänemark (beide 5:3) im direkten Duell um das letzte Ticket für die zweite Turnierpha­se.

Gegen den großen Turnierfav­oriten Frankreich, der zuvor gegen Südkorea (27:29) und Brasilien (19:19) überrasche­nd Punkte gelassen hatte, fanden die DHB-Frauen nur schleppend in die Partie. „Das schwere Spiel vom Vortag steckte uns noch ein wenig in den Knochen, der Mannschaft war die Müdigkeit anzumerken“, sagte Groener.

Von Beginn an lief der EM-Zehnte einem Rückstand hinterher, der beim 4:8 (13.) erstmals vier Tore betrug. Die Abwehr bekam in dieser Phase kaum Zugriff auf die Französinn­en, im Angriff gab es zu viele Fehlwürfe. Doch die deutsche Mannschaft bewahrte die Ruhe und kämpfte sich langsam wieder heran. So ging es nur mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Pause.

Kurz nach dem Wechsel vergab Deutschlan­d zweimal die Möglichkei­t zum psychologi­sch wichtigen Ausgleich. Auch in der Folge war die Chancenver­wertung das größte Manko. So zog der als großer GoldFavori­t gehandelte Titelverte­idiger Mitte der zweiten Halbzeit beim 23:18 sogar auf fünf Treffer davon.

Das DHB-Team zeigte aber Moral und wehrte sich. In der Schlusspha­se verpassten die Groener-Schützling­e mehrmals die Chance zum Ausgleich. „Ich muss der Mannschaft ein riesen Kompliment machen. Sie hat gekämpft bis zum Schluss“, sagte Groener. „Mit ein bisschen Glück wäre mehr drin gewesen. Das Spiel gibt uns Selbstvert­rauen für das letzte Spiel. Wir sind bereit für Südkorea“, sagte der 59-Jährige.

Erreicht Deutschlan­d bei der WM eine Platzierun­g unter den ersten Sieben, wäre es bei einem Qualifikat­ionsturnie­r für Tokio 2020 dabei. Am Charakter der Mannschaft dürfte dieses Vorhaben nicht scheitern. „Das Team und der Kampfgeist stimmen. Wir geben niemals auf“, sagte Bölk. Südkorea kann kommen.

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FOTO: MARCO WOLF/DPA Trotz heftiger Gegenwehr erzielte Emily Bölk (Mitte) neun Tore gegen Frankreich. Zu einem Sieg reichte es dennoch nicht.
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