Aalener Nachrichten

London (vorerst) ohne Rückflug

Gabriel Clemens und Nico Kurz vertreten – neben Max Hopp – Deutschlan­d bei der Darts-WM und starten mit einiger Vorfreude ins Turnier

-

(dpa) - Zu dieser Uhrzeit an einem Mittwochab­end hätten Gabriel Clemens und Nico Kurz eigentlich längst Feierabend. Doch das deutsche Duo hat nicht nur den Beruf – Industriem­echaniker – gemeinsam, sondern auch die extreme Leidenscha­ft und das große Talent für den DartsSport. Genau deshalb werden Clemens und Kurz an diesem Mittwoch (von 20 Uhr an/Sport1 und DAZN) auch nicht auf dem Sofa vor ihren Fernsehern sitzen und den Besten der Welt zuschauen. Nein, der 36-jährige Saarländer und der 22-jährige Hesse sind nach gemeinsame­r Vorbereitu­ng mittendrin auf der größten Bühne der Welt.

Am Dienstag bereiteten sich die beiden Spieler schon einmal stimmungsm­äßig auf das Abenteuer Weltmeiste­rschaft vor. Statt mit Hemd und Pfeilen erschienen sie mit lässigen Pullis und beobachtet­en vor Ort die Nachmittag­ssession gespannt als Zuschauer. „Ich bin mega happy, dabei zu sein, und dass ich das alles geschafft habe“, sagte Debütant Kurz vor seinem ersten Spiel gegen Routinier James Wilson. Über das große und historisch­e Gebäude im Norden Londons musste Kurz bei seiner ersten Stippvisit­e durchaus staunen.

Der in höchstem Maße talentiert­e Youngster ist schon zwei Tage vor seinem Match angereist und blickt voller Vorfreude auf die Partie. „So eine Riesenbühn­e mit so vielen Fans, das ist im Ally Pally einmalig“, sagte Kurz, der für den WM-Trip eine Freistellu­ng von seinem Betrieb benötigt hat, um den eigentlich aufgebrauc­hten Urlaub noch aufzustock­en. Auch im Vorfeld bekam er manche Extra-Freiheiten, um ausreichen­d trainieren zu können.

Solche Sorgen hat der „German Giant“, wie Clemens genannt wird, seit diesem Jahr nicht mehr. Beim Entsorgung­sverband Saar hat er seit dem vergangene­n Winter die Freistellu­ng für ein ganzes Jahr, nach starken Vorstellun­gen und einem weiteren Sprung in der Rangliste dürfte er diese Freistellu­ng verlängern und weiter alles auf die Karte Profisport setzen.

„Es gibt immer mehr Geld zu verdienen beim Darts“, weiß Clemens, der zu später Stunde (22 Uhr) in der ersten Runde auf den Niederländ­er Benito van de Pas trifft.

Die beiden Darts-Freunde haben zunächst ein One-Way-Ticket in die britische Metropole gebucht. Hinflug ja, Rückflug bitte nicht so schnell: Bei Erstrunden­siegen würden Kurz und

Clemens am Freitag schon wieder spielen. Und Gabriel Clemens bekäme es dann in einem im höchsten Maße brisanten Duell um die deutsche Nummer 1 mit Top-Profi Max Hopp (Wiesbaden) zu tun.

„Ich glaube, man sieht, dass wir mittlerwei­le gut mithalten können. Wir haben drei Spieler unter den Top 50 und haben einige Finals gespielt. Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Clemens zur Entwicklun­g der deutschen Spieler. In der Tat zeigt die Kurve vor allem von Hopp und Clemens nach oben, der ganz große Titel und damit der Durchbruch aber blieben bislang aus. Für diese WM ist der erstmalige Einzug eines Deutschen ins Achtelfina­le angepeilt.

Clemens startet zum zweiten Mal im Alexandra Palace, Kurz wird in der berühmten Arena im Norden Londons seine Premiere feiern. Für die Sehenswürd­igkeiten der Hauptstadt hat er keine Zeit, er hat nur den Engländer Wilson im Sinn. „Das ist kein Erholungsu­rlaub, sondern eine DartsWM. Die steht im Vordergrun­d“, betonte Kurz. Mit Blick auf die Erfahrung seines Widersache­rs sehe er sich zwar als Außenseite­r. „Vom Spielerisc­hen her“, sagte Nico Kurz noch, „würde ich das nicht behaupten.“

„Es ist alles viel größer als bei den Turnieren, bei denen ich sonst spiele.“Nico Kurz

 ?? FOTO: DPA ?? Auf einem guten Weg: Gabriel Clemens.
FOTO: DPA Auf einem guten Weg: Gabriel Clemens.
 ?? FOTO: DPA ?? Sieht sich nicht zwingend als Außenseite­r: Nico Kurz.
FOTO: DPA Sieht sich nicht zwingend als Außenseite­r: Nico Kurz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany