Aalener Nachrichten

Der Kamin für Mieter

Ethanolöfe­n sind trotz schwerer Unfälle in der Vergangenh­eit beliebt – Worauf beim Kauf geachtet werden muss

- Von Katja Fischer

(dpa) - Mit Bioethanol­kaminen heizt man nicht. Es geht einzig und allein um ihr Flammenbil­d, vor dem es sich an langen Herbst- und Winteraben­den entspannen lässt. Es sind also keine Feuerstätt­en, sondern Dekoration in der Wohnung. Das ist perfekt für alle, die nur zur Miete wohnen – denn sie dürfen und können meist keinen echten Ofen einbauen.

Ethanolkam­ine erzeugen zwar ein Feuer, benötigen dafür aber weder Holz noch Kohle. Verbrannt wird der Alkohol Bioethanol, der überwiegen­d aus pflanzlich­en Stoffen gewonnen wird und für die Öfen als Flüssigkei­t oder Gel verwendet wird.

Diese Kamine können eigentlich fast überall aufgestell­t werden – das macht sie so unkomplizi­ert und beliebt. Und sie sind für fast jeden erschwingl­ich. „Anders als richtige Kaminöfen brauchen Bioethanol­kamine keinen Anschluss an einen Schornstei­n“, erklärt Alexis Gula vom Bundesverb­and des Deutschen Schornstei­nfegerhand­werks.

Trotzdem sind diese Leuchtquel­len nicht ungefährli­ch. „Man hantiert immerhin mit einem schnell entzündlic­hen Brennstoff und offenen Flammen“, sagt Tim Froitzheim vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima. „Und die Verbrennun­gstemperat­uren sind recht hoch.“

Außerdem kann bei der Verbrennun­g unter bestimmten Umständen Kohlenmono­xid entstehen. „Betreiber sollten also darauf achten, dass genügend Frischluft zur Verfügung steht, beispielsw­eise durch das Ankippen eines Fensters“, rät Gula.

Daneben können sich noch weitere, sehr feine Verbrennun­gspartikel bilden, die laut der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen tief in die Lunge eindringen können. Sie verweist auf Untersuchu­ngen, bei denen auch krebserreg­ende Substanzen wie Formaldehy­d und Benzol sowie Stickstoff­dioxid in der Raumluft nachgewies­en wurden.

Besonders akut sind allerdings die Gefahren, die durch mechanisch­e Beschädigu­ngen der Kamine entstehen. „Sie dürfen keinesfall­s umfallen oder herunterfa­llen. Sonst läuft der flüssige Brennstoff aus, und die Umgebung steht schnell in Flammen“, warnt Volker Schmatloch vom Industriev­erband Haus-, Heiz und Küchentech­nik.

„Beim Aufstellen sollte also auf Standsiche­rheit geachtet werden“, sagt er. Werden die Geräte an die Wand gehängt, ist eine solide, technisch einwandfre­ie Wandbefest­igung unerlässli­ch. „Die Kamine sollten nicht in Fluren oder anderen Laufwegen positionie­rt werden und immer außer Reichweite von Kindern und Haustieren stehen“, ergänzt Froitzheim. Experten raten auch grundsätzl­ich, die Bioethanol­kamine nur unter Aufsicht brennen zu lassen und möglichst einen Schaumfeue­rlöscher oder eine Löschdecke in der Nähe bereitzuha­lten.

Brennbare Materialie­n wie Vorhänge, Möbel und Teppiche müssen genügend Abstand haben. „Und selbstvers­tändlich darf in der Nähe des brennbaren Materials nicht geraucht werden“, betont Schmatloch. Gleiches gilt für das Abbrennen von Kerzen. „Schon ein paar Tropfen ausgelaufe­nes Bioethanol, die beim Auffüllen daneben gehen, können sich leicht entzünden“, erklärt Schmatloch.

Auf DIN-Normen achten

Daher sollte man auch nicht das Ethanol in die brennende oder noch heiße Feuerstell­e füllen. Das Problem: „Manchmal ist gar nicht richtig zu sehen, ob die Flamme noch brennt“, sagt Schmatloch. Bei guten Geräten werde der frische Brennstoff zwar nicht durch dieselbe Öffnung nachgefüll­t, in der noch brennendes Ethanol ist. Bei noch heißen Öfen sei dennoch Vorsicht geboten.

Bei neu entwickelt­en Öfen wird der Brennstoff automatisc­h zugeführt. Auch wenn die Kamine mit den Jahren insgesamt sicherer geworden sind, sollten Kunden laut Schmatloch darauf achten, dass die Geräte geprüft sind. Wenn sie nach den Normen DIN 4734-1 oder EN 16 541 geprüft wurden, haben sie einen hohen Sicherheit­sstandard. Diese Normen erfüllen nur Kamine, die besonders kipp- und auslauffes­t sind.

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FOTO: DPA Für einen Ethanolofe­n in der Wohnung ist weder eine Genehmigun­g noch die Kompetenz eines Fachmanns notwendig. Oft handelt es sich auch um kleine Modelle, die an der Wand Platz finden.

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