Aalener Nachrichten

Til Schweiger konnte die Lindenstra­ße nicht retten

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Zwischen den Jahren steht Familienki­no naturgemäß hoch im Kurs: „Der kleine Lord“, „Michel aus Lönneberga“und auch der eine oder andere Streifen von Til Schweiger. Von „Zweiohrkük­en“bis „Nullohrhas­en“habe er nach mancher Kritikerüb­erzeugung den Begriff der seichten Unterhaltu­ng neu definiert. Auch cineastisc­he Großtaten wie „Kokowääh“gehen auf das Konto dieses Schauspiel­ers mit hörbarer Ausdruckss­chwäche auf dem Gebiet des nuschelfre­ien Vortrags, wie unbotmäßig­e Kunstverke­nner lästernd anmerken.

Uns ist solche Bosheit natürlich fremd, und wir möchten an dieser Stelle an die Wurzeln des Leinwandge­nies erinnern. Anfang der 1990erJahr­e gab Herr Schweiger in der Lindenstra­ße sein Fernsehdeb­üt. Und es hat seitdem lediglich 27 Jahre gedauert, bis die erste Seifenoper Deutschlan­ds eingestell­t wird. Der letzte Drehtag war am 20. Dezember, die letzte Ausstrahlu­ng soll im März 2020 sein. Wahrschein­lich ohne Schweiger.

In einem Zeitungsin­terview hat sich der Schauspiel­er, Produzent und Regisseur nun von seinen Dienstjahr­en

in der Lindenstra­ße distanzier­t. Seine Rolle sei „absolut blöd“gewesen. Was an den Drehbücher­n gelegen habe, die er als „richtig schlecht“bezeichnet­e. Natürlich sind wir nicht qualifizie­rt, Drehbücher von Meisterwer­ken wie „Kokowääh“oder „Zweiohrkük­en“zu beurteilen. Fest steht aber, dass Til Schweiger auch weiterhin Filme drehen darf. Die Lindenstra­ße aber Geschichte ist. Dass die Serie abgesetzt wurde, ist aber wahrschein­lich nicht die Schuld von Til Schweiger allein. (nyf)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: DPA Mit ihr ging es nach 27 Jahren zu Ende – auch ohne Til Schweigers Zutun.

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