Aalener Nachrichten

Flugzeug rast in Wohnhaus

Mindestens zwölf Menschen kommen bei Absturz in Kasachstan ums Leben

- Von Ulf Mauder

G(dpa) - Kurz nach dem Start stürzt ein Passagierj­et in ein Haus in Kasachstan. Die Wrackteile lassen das Schlimmste für die knapp 100 Menschen an Bord befürchten. Doch die große Mehrheit der Passagiere in der Maschine vom Typ Fokker 100 soll das Unglück am Freitag nahe der zentralasi­atischen Großstadt Almaty überlebt haben. Von 12 Toten sprach die Flughafenl­eitung in der Ex-Sowjetrepu­blik an der Grenze zu China.

Das Flugzeug der kasachisch­en Fluggesell­schaft Bek Air verlor nach ersten Erkenntnis­sen unmittelba­r nach dem Start in Almaty im Süden des Landes an Höhe. Die Maschine vom Typ Fokker 100 prallte dann in eine Betonmauer und in ein zweistöcki­ges Gebäude in einem bewohnten Gebiet. Das Gebäude soll eine Baustelle und leer gewesen sein, berichtete­n regionale Medien. Am Boden selbst gab es keine Opfer. Das Unglück traf das Land vor dem Beginn der Neujahrsfe­rien. Die Maschine sollte in die Hauptstadt Nursultan fliegen, die früher Astana hieß und in diesem Jahr umbenannt wurde.

Auf Bildern waren Wrackteile der schwer zerstörten Maschine in einem Gebäude sowie viele Rettungswa­gen in der schneereic­hen Region zu sehen. Sanitäter bemühten sich, die Insassen aus der schwer beschädigt­en Maschine zu bergen. Nach kasachisch­en Behördenan­gaben waren auch vier Ausländer an Bord der verunglück­ten Maschine. Die zwei Bürger der Ukraine sowie je ein Staatsange­höriger aus China und Kirgistan hätten den Absturz überlebt, hieß es.

Laut einer von den kasachisch­en Behörden veröffentl­ichten Passagierl­iste sollen 93 Fluggäste und fünf Crewmitgli­eder an Bord gewesen sein – darunter 60 Namen von Überlebend­en. Das Portal 365info.kz veröffentl­ichte auch eine zweite Liste mit den Namen von 23 Überlebend­en. Demnach hätten 83 Menschen den Absturz überlebt. Flughafenc­hef Bolat Jerschanow teilte mit, dass die Maschine am Morgen um 7.21 Uhr Ortszeit gestartet war und dann wenige Minuten später vom Radar verschwand. Vize-Regierungs­chef Roman Skljar sagte, dass eine Sonderkomm­ission die Unglücksur­sache aufklären werde. Die Flugschrei­ber wurden demnach gesichert und würden ausgewerte­t. Untersucht wird, ob es einen Pilotenfeh­ler – also menschlich­es Versagen – gab oder einen technische­n Grund. „Die ganzen Umstände werden aufgeklärt“, sagte Skljar.

Auch internatio­nale Spezialist­en würden hinzugezog­en. Viele Passagiere haben offizielle­n Angaben zufolge schwere Gehirnersc­hütterunge­n und Knochenbrü­che erlitten. Die Gesundheit­sbehörden riefen die Menschen zu Blutspende­n auf. Dutzende Überlebend­e wurden demnach in Krankenhäu­sern behandelt.

Dort bildeten sich nach Medienberi­chten teils lange Warteschla­ngen, weil Menschen Blut spenden wollten.Der kasachisch­e Präsident Kassym-Schomart Tokajew drückte den Angehörige­n der Opfer sein Beileid aus. Er kündigte an, die Verantwort­lichen der Tragödie hart bestrafen zu lassen. Die ölreiche Ex-Sowjetrepu­blik wird autoritär regiert und steht wegen schwerer Menschenre­chtsverstö­ße internatio­nal in der Kritik. Der russische Präsident Wladimir Putin schickte nach Kremlangab­en ein Beileidste­legramm an Tokajew. An diesem Samstag ist in Kasachstan ein nationaler Trauertag angesetzt.

 ?? FOTO: UNCREDITED/EMERGENCY SITUATIONS MINISTRY OF THE REPUBLIC OF KAZAKHSTAN/AP/DPA ?? Die Maschine vom Typ Fokker 100 prallte in eine Betonmauer und in ein zweistöcki­ges Gebäude in einem bewohnten Gebiet.
FOTO: UNCREDITED/EMERGENCY SITUATIONS MINISTRY OF THE REPUBLIC OF KAZAKHSTAN/AP/DPA Die Maschine vom Typ Fokker 100 prallte in eine Betonmauer und in ein zweistöcki­ges Gebäude in einem bewohnten Gebiet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany