Aalener Nachrichten

Erste Hilfe bei Plattfüßen

Viele Autofahrer erkennen Reifenprob­leme zu spät – Die Fahrstabil­ität ist ernsthaft bedroht

- Von Mario Hommen

TGrotz sich ständig verbessern­der Reifentech­nik ist die Gefahr von plötzliche­n Plattfüßen am Auto keineswegs gebannt. Viele Autofahrer wissen allerdings gar nicht, wie sie auf einen solchen Defekt reagieren sollen. Hier ein paar Tipps für den Fall, dass Ihnen unerwartet die Luft ausgeht.

Häufig machen sich Reifenprob­leme erst während der Fahrt bemerkbar. Den meisten Autofahrer­n fehlt jedoch die Routine, die entspreche­nden Anzeichen zu erkennen. Wer Änderungen bei der Lenkung, ein leicht schwammige­s Verhalten des Fahrzeugs und ungewohnte Geräusche wahrnimmt, hat möglicherw­eise ein Reifenprob­lem. Ist ein Reifenkont­rollsystem an Bord, sollte bereits frühzeitig eine Warnung des Bordcomput­ers darauf aufmerksam machen. In der Regel blinkt dann ein gelbes Reifensymb­ol oder die Display-Informatio­n „Reifendruc­k überprüfen“auf. Einen solchen Hinweis gilt es auf jeden Fall ernst zu nehmen. Entspreche­nd empfehlen sich ein zeitnaher Stopp und ein gründliche­r Reifenchec­k. Sind alle Reifen gleichmäßi­g rund und gut gefüllt? Zeigen sich Fremdkörpe­r auf der Lauffläche? Findet sich kein offensicht­licher Hinweis auf eine Panne, ist dennoch der Besuch einer Tankstelle zum Luftdruckt­est ratsam. Bis dahin sollte man das Tempo drosseln und besonders aufs Fahrverhal­ten sowie auf Geräusche achten.

Sollte sich bereits bei der Sichtkontr­olle oder später bei der Luftdruckp­rüfung das Problem bestätigen, besteht Handlungsb­edarf. Von einer Weiterfahr­t mit einem undichten Reifen ist dringend abzuraten. Der Defekt könnte sich auf die Fahrstabil­ität des Autos auswirken. Darüber hinaus kann auch die Felge Schaden nehmen. Sollte sich der kaputte Reifen bei einer Weiterfahr­t gar von der Felge lösen, gefährden die herumflieg­enden Teile zudem andere Verkehrste­ilnehmer.

Am besten gegen eine Panne gewappnet sind Autofahrer mit sogenannte­n Run-Flat-Reifen. Sind diese am Fahrzeug montiert, bleibt selbst bei massivem Luftdruckv­erlust eine Weiterfahr­t möglich. Dank der Notlaufeig­enschaften durch Seitenwand­verstärkun­g erlaubt diese Reifengatt­ung in der Regel eine Weiterfahr­t von 80 bis 300 Kilometern mit Tempo 80.

Befinden sich keine Run-Flat-Reifen am Fahrzeug und ist keine Werkstatt in direkter Nähe, muss der defekte Reifen in Eigenregie getauscht oder abgedichte­t werden. Früher war es üblich, einen Ersatz- beziehungs­weise Notreifen mitzuführe­n. Bei neueren Autos ist dieser oft aufpreispf­lichtiges Extra – und deshalb längst keine Selbstvers­tändlichke­it mehr.

Steht das Auto am Fahrbahnra­nd oder auf dem Pannenstre­ifen, sollte vor dem Radwechsel oder der Abdichtung noch der Warnblinke­r aktiviert, die Warnweste angezogen und das Warndreiec­k aufgestell­t werden. Zudem ist für den Radtausch ein stabiler Untergrund vonnöten. Vor dem Lösen der Radmuttern wird noch ein Gang eingelegt und die Handbremse angezogen. Anschließe­nd wird der

Radmuttern­schlüssel so an die Mutter angesetzt, dass er in möglichst waagerecht­er Position nach links zeigt. Wem die Armkraft zum Lösen fehlt, kann in dieser Stellung mit Beinkraft und Körpergewi­cht arbeiten.

Sind alle Radmuttern gelockert, kommt der Wagenheber zum Einsatz.

In der Regel findet sich am Fahrzeugun­terboden ein kleiner Hinweis, der die optimale Position für diesen anzeigt. Dann muss zum Aufbocken in aller Regel gekurbelt werden. Passt schließlic­h unter den freischweb­enden Reifen eine Handfläche, ist die nötige Höhe erreicht. Anschließe­nd werden die zuvor gelösten Muttern herausgedr­eht und das Rad von der Nabe genommen. Danach kann das neue Rad montiert werden. Wenn die Löcher in der Felge mit denen der Radnabe übereinsti­mmen, werden die Muttern über Kreuz handfest eingedreht und erst nach dem Entlasten des Wagenheber­s festgezoge­n.

Die ersten Kilometer auf einem Reserverad legt man besser verhalten zurück. Der meistens zu niedrige Reifendruc­k des Ersatzrade­s kann zu ungewohnte­n Fahrzeugre­aktionen führen. Deshalb sollte man möglichst rasch eine Tankstelle ansteuern und den korrekten Druck einstellen. Bei dieser Gelegenhei­t werden dann auch die Radmuttern auf den festen Sitz hin überprüft.

Sollte kein vollwertig­es Ersatzrad, sondern nur ein schmales Notrad zur Verfügung stehen, darf man damit keine langen Strecken fahren. Laut Hersteller­angaben bedeuten jedoch bis zu 50 Kilometer kein Problem.

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FOTO: PIXABAY.DE/CONTINENTA­L/AKZ-O Plötzlich platt: Viele Autofahrer sind bei einer Reifenpann­e überforder­t.

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