Erste Hilfe bei Plattfüßen
Viele Autofahrer erkennen Reifenprobleme zu spät – Die Fahrstabilität ist ernsthaft bedroht
TGrotz sich ständig verbessernder Reifentechnik ist die Gefahr von plötzlichen Plattfüßen am Auto keineswegs gebannt. Viele Autofahrer wissen allerdings gar nicht, wie sie auf einen solchen Defekt reagieren sollen. Hier ein paar Tipps für den Fall, dass Ihnen unerwartet die Luft ausgeht.
Häufig machen sich Reifenprobleme erst während der Fahrt bemerkbar. Den meisten Autofahrern fehlt jedoch die Routine, die entsprechenden Anzeichen zu erkennen. Wer Änderungen bei der Lenkung, ein leicht schwammiges Verhalten des Fahrzeugs und ungewohnte Geräusche wahrnimmt, hat möglicherweise ein Reifenproblem. Ist ein Reifenkontrollsystem an Bord, sollte bereits frühzeitig eine Warnung des Bordcomputers darauf aufmerksam machen. In der Regel blinkt dann ein gelbes Reifensymbol oder die Display-Information „Reifendruck überprüfen“auf. Einen solchen Hinweis gilt es auf jeden Fall ernst zu nehmen. Entsprechend empfehlen sich ein zeitnaher Stopp und ein gründlicher Reifencheck. Sind alle Reifen gleichmäßig rund und gut gefüllt? Zeigen sich Fremdkörper auf der Lauffläche? Findet sich kein offensichtlicher Hinweis auf eine Panne, ist dennoch der Besuch einer Tankstelle zum Luftdrucktest ratsam. Bis dahin sollte man das Tempo drosseln und besonders aufs Fahrverhalten sowie auf Geräusche achten.
Sollte sich bereits bei der Sichtkontrolle oder später bei der Luftdruckprüfung das Problem bestätigen, besteht Handlungsbedarf. Von einer Weiterfahrt mit einem undichten Reifen ist dringend abzuraten. Der Defekt könnte sich auf die Fahrstabilität des Autos auswirken. Darüber hinaus kann auch die Felge Schaden nehmen. Sollte sich der kaputte Reifen bei einer Weiterfahrt gar von der Felge lösen, gefährden die herumfliegenden Teile zudem andere Verkehrsteilnehmer.
Am besten gegen eine Panne gewappnet sind Autofahrer mit sogenannten Run-Flat-Reifen. Sind diese am Fahrzeug montiert, bleibt selbst bei massivem Luftdruckverlust eine Weiterfahrt möglich. Dank der Notlaufeigenschaften durch Seitenwandverstärkung erlaubt diese Reifengattung in der Regel eine Weiterfahrt von 80 bis 300 Kilometern mit Tempo 80.
Befinden sich keine Run-Flat-Reifen am Fahrzeug und ist keine Werkstatt in direkter Nähe, muss der defekte Reifen in Eigenregie getauscht oder abgedichtet werden. Früher war es üblich, einen Ersatz- beziehungsweise Notreifen mitzuführen. Bei neueren Autos ist dieser oft aufpreispflichtiges Extra – und deshalb längst keine Selbstverständlichkeit mehr.
Steht das Auto am Fahrbahnrand oder auf dem Pannenstreifen, sollte vor dem Radwechsel oder der Abdichtung noch der Warnblinker aktiviert, die Warnweste angezogen und das Warndreieck aufgestellt werden. Zudem ist für den Radtausch ein stabiler Untergrund vonnöten. Vor dem Lösen der Radmuttern wird noch ein Gang eingelegt und die Handbremse angezogen. Anschließend wird der
Radmutternschlüssel so an die Mutter angesetzt, dass er in möglichst waagerechter Position nach links zeigt. Wem die Armkraft zum Lösen fehlt, kann in dieser Stellung mit Beinkraft und Körpergewicht arbeiten.
Sind alle Radmuttern gelockert, kommt der Wagenheber zum Einsatz.
In der Regel findet sich am Fahrzeugunterboden ein kleiner Hinweis, der die optimale Position für diesen anzeigt. Dann muss zum Aufbocken in aller Regel gekurbelt werden. Passt schließlich unter den freischwebenden Reifen eine Handfläche, ist die nötige Höhe erreicht. Anschließend werden die zuvor gelösten Muttern herausgedreht und das Rad von der Nabe genommen. Danach kann das neue Rad montiert werden. Wenn die Löcher in der Felge mit denen der Radnabe übereinstimmen, werden die Muttern über Kreuz handfest eingedreht und erst nach dem Entlasten des Wagenhebers festgezogen.
Die ersten Kilometer auf einem Reserverad legt man besser verhalten zurück. Der meistens zu niedrige Reifendruck des Ersatzrades kann zu ungewohnten Fahrzeugreaktionen führen. Deshalb sollte man möglichst rasch eine Tankstelle ansteuern und den korrekten Druck einstellen. Bei dieser Gelegenheit werden dann auch die Radmuttern auf den festen Sitz hin überprüft.
Sollte kein vollwertiges Ersatzrad, sondern nur ein schmales Notrad zur Verfügung stehen, darf man damit keine langen Strecken fahren. Laut Herstellerangaben bedeuten jedoch bis zu 50 Kilometer kein Problem.