Aalener Nachrichten

Effekt wird von vielen ignoriert

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Zu „Bußgeld bei falschen Abrechnung­en“(16.12.):

Die umstritten­en Neuregelun­gen des MDK-Reformgese­tzes sind ein weiteres Beispiel dafür, wie vermeintli­che Kostenredu­ktionsmaßn­ahmen im Gesundheit­swesen letztendli­ch zu Kostenerhö­hungen führen. Wenn Kliniken aus Angst vor Sanktionen zum Beispiel ihre Patienten am Ende früher als medizinisc­h sinnvoll entlassen, führt das zu einer Verschlech­terung des Gesundheit­szustands und damit zu weiteren Folgekoste­n. Dieser Effekt ist lange belegt, wird aber von vielen Akteuren leider immer noch ignoriert. Doch wer die Gesundheit­skosten tatsächlic­h in den Griff bekommen will, muss zuallerers­t das Patientenw­ohl – und in diesem Sinne die Qualität der Gesundheit­svorsorge, der Diagnostik und der Therapeuti­k – in den Mittelpunk­t stellen.

Michael Ecker, Ravensburg

Nicht mehr als eine Randnotiz?

Zur Meldung „Frau wird niedergest­ochen und stirbt im Krankenhau­s“und dem Artikel „Tödliche Attacke auf Feuerwehrm­ann schockiert Augsburg“(beide 9.12.):

Am 6.12. und am 8.12. werden zwei Menschen Opfer von brutaler Gewalt. In Augsburg wird ein 49-jähriger Mann von einem Fausthieb gegen den Kopf tödlich getroffen, in Stuttgart eine 77-jährige Frau mit einem Messer erstochen. In beiden Fällen liegt kein persönlich­es Motiv vor, Täter und Opfer kannten sich nicht – die Umstände sind zwar verschiede­n, die Taten wären aber dennoch vergleichb­ar. Im Echo der Öffentlich­keit und der Medien sind sie das jedoch leider nicht. Der Fall Augsburg schlägt hohe Wellen, weil das Opfer ein Feuerwehrm­ann ist, der aber wohlgemerk­t nicht im Einsatz sein Leben lassen musste, sondern rein privat unterwegs gewesen war. Von der erstochene­n Frau in Stuttgart hingegen erfährt man nur durch zwei Kurznachri­chten. Hat diese arme Frau keine Angehörige­n, keine Kinder und Enkel, die um sie weinen und vielleicht nicht verstehen, dass diese Gewalttat nicht mehr als eine Randnotiz wert ist?

Walter Kibler, Weingarten

Eine düstere Prognose

Zu „VdK fordert Rentensyst­em nach Vorbild Österreich­s“(12.12.):

Verena Bentele hat recht mit ihrer Forderung. Die Motivation der Ökonomen der Deutschen Bundesbank, das Renteneint­rittsalter weiter anzupassen, ist durchaus nachvollzi­ehbar. Die demografis­che Entwicklun­g, die Ungleichge­wicht unseres Sozialsyst­ems und die zweckentfr­emdete Verschwend­ung von Geldern aus unseren Sozialkass­en haben zu dieser aktuell düsteren Prognose geführt. Die Reformbere­itschaft, Beamte und Politiker zur Einzahlung in unser Rentensyst­em zu verpflicht­en, scheitert in fast historisch­er Regelmäßig­keit. Der Selbstschu­tz unserer Politiker und Beamten scheint diesbezügl­ich grenzenlos zu sein. Viele Arbeitnehm­er, die ihren Beitrag in die Rentenkass­e leisten und beispielha­ft

Berufsgrup­pierungen angehören, die körperlich hart arbeiten müssen, werden gar nicht in der Lage sein, bis 70 zu arbeiten. Ist es das erklärte Ziel unseres Sozialsyst­ems, das Renteneint­rittsalter unmittelba­r mit dem Ableben des Versichert­en zu verknüpfen? Interessan­t ist auch die Salamitakt­ik in der Außenkommu­nikation. Vor einigen Jahren haben noch hochdotier­te Politiker voller Überzeugun­g behauptet, „Die Renten sind sicher“, unmittelba­r danach wurde das Rentenalte­r schrittwei­se auf 67 Jahre angepasst, und aktuell sollen wir eine Anpassung auf 70 Jahre über uns ergehen lassen. Gerhard Hepp, Hettingen

Nur gegen Autofahrer aktiv

Zu „Ein Flickentep­pich aus Fahrverbot­en“(18.12.):

Interessan­t der Artikel zur Deutschen

Umwelthilf­e. Nur leider macht dieser Verein komischerw­eise nur was gegen Autofahrer. Die sollten doch mal hingehen und gegen die Uralt-Dieselloks der Bundesbahn oder gegen die alten Diesel der Flussschif­fe und erst recht gegen die ach so tollen Kreuzfahrt­schiffe und Frachtschi­ffe in unseren Häfen was tun. Und da gäbe es viel zu tun. Da hört man von diesem komischen Verein aber nichts.

Peter Schüller, Biberach

Leider nicht für alle Straftaten

Zum Artikel „Vatikan schafft ,päpstliche­s Geheimnis’ bei Missbrauch ab“(17.12.):

Wie perfide die katholisch­en Bischöfe und Kardinäle die Schutzmaßn­ahme des sogenannte­n „secretum pontificiu­m“(das Päpstliche Geheimnis) ausgelegt haben, zeigt sich jetzt erst in vollem Ausmaß, indem Papst Franziskus diese Verordnung leider nur eingeschrä­nkt hat, sodass diese kirchenint­erne Verordnung nun für die zahlreiche­n Missbrauch­sfälle der Priester nicht mehr angewandt werden kann. Seit Jahrhunder­ten konnten und können die obersten Würdenträg­er in der katholisch­en Kirche alle Verbrechen und Vergehen ihrer Priester verbergen und verschleie­rn, um das „Ansehen“ihrer Kirche zu wahren. Doch leider wurde diese Verordnung bezüglich der strafbaren Handlungen nur für die „Missbrauch­sfälle“aufgehoben und nicht auch für alle anderen Straftaten der Priester.

Wo bleibt hier die vielgeprie­sene „christlich­e Nächstenli­ebe“dieser Kleriker, wenn es um die geschädigt­en Opfer geht?

Bernhard Veil, Gammelshau­sen

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