Wintergemüse statt Tomaten
Nachhaltigkeitswoche in der HG-Mensa – Ziel ist eine klimafreundliche Schule
(R.) - Nachhaltigkeit wird im Hariolf-Gymnasium (HG) groß geschrieben. Auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Schule haben Fünftklässler mit der Stadtgärtnerei Bäume gepflanzt und das bedrohte Ökosystem Wald kennengelernt. Berater der Energiekompetenz Ostalb haben über erneuerbare Energien und Klimaschutz gesprochen. Mülltrennung ist Ehrensache. Jetzt setzt „Harry die Mensa“noch eins drauf: vom 27. bis 31. Januar ist Nachhaltigkeitswoche. Fleischliches gibt’s nur in Form von Saitenwürstle.
Die Idee hatte die Fachschaft Religion, erläutert der stellvertretende Schulleiter Ulrich Schwarzmaier. Beim Mensateam hat sie offene Türen eingerannt: „Wir sind von Anfang an mit dem Nachhaltigkeitsgedanken angetreten“, so Thomas Buchholz, Leiter der Konrad-Biesalski-Schule (KBS) und Geschäftsführer der KBS Arbeit-und-Integration GmbH, die „Harry die Mensa“seit Juli 2017 betreibt.
Dem Slogan „Genuss macht Schule“macht die Mensa alle Ehre. Regionale Produkte und frisch zubereitete Mahlzeiten zu schülergerechten Preisen sind angesagt, Tiefkühlkost ist verpönt.
Mensaleiter Alexander Kraft und sein Inklusionsteam machen sogar Pommes selbst: „Wir wollen weg vom Mainstream und stemmen uns der Geiz-ist-geil-Mentalität entgegen“, betont Buchholz. „Dabei sind wir nicht dogmatisch, sondern pragmatisch unterwegs.“
Das kommt an, auch bei den Schülern der KBS-Außenklasse am HG und der benachbarten Eugen-BolzRealschule. Täglich gehen rund 50 Essen über die Theke. Dass im Januar in der Mensaküche keine Tomaten verarbeitet werden, sondern Wintergemüse in allen Variationen, ist inzwischen ebenso selbstverständlich wie der rein vegetarische Speiseplan einmal die Woche.
Regional ist Trumpf
Regionale Herkunft der Lebensmittel ist ein wesentlicher Faktor. Kaffee kommt vom Aalener Samocca, Backwaren vom Virngrundbäcker. Gemüse liefert die Bioland-Gärtnerei Schlosser, Fleisch die Feinkostmetzgerei Klozbücher. Aber entscheidend ist am Ende doch etwas anderes. „Die Kinder wissen genau, wie etwas zu schmecken hat“, sagt Schulleiter Martin Ries.
Deshalb setzt die „Harry‘s“-Nachhaltigkeitswoche auf Geschmack mit Genuss. Am Montag gibt’s Spätzle mit Pfannengemüse, am Dienstag Kaiserschmarrn mit Apfelkompott. am Mittwoch Kartoffelgratin und Salat, am Donnerstag gibt’s Linsen mit Spätzle – für Fleischfans mit Saitenwürstle, am Freitag Snacks wie belegte Weckle, Apfeltaschen, Brezeln und sogar Nutella-Weckle. „Es muss cool sein, in die eigene Mensa zu gehen“, sagt Thomas Buchholz. Cooler jedenfalls als die Chipstüte vom Supermarkt nebenan.
Und was sagen die Schüler dazu? „Es gibt gute Ansätze“, finden einige der Klasse 11. „Aber man sollte es nicht übertreiben. Nachhaltigkeit darf nicht aufdringlich sein.“Und das in Zeiten von Fridays for Future.