Aalener Nachrichten

0:4-Klatsche bei Großaspach

Fußball-Regionalli­gist Aalen macht Fehler und hat noch viel Luft nach oben.

- Von Benjamin Post und Sebastian van Eeck

- Gino Windmüller schritt in die Katakomben im Stadion mit dem interessan­ten Namen “WIRmachenD­RUCK“-Arena herunter und hämmerte mit der Hand gegen die Seitenwand. Eine Geste, die so viel bedeutet wie: Verdammt noch mal. Oder: So ein Mist. Es war ärgerlich, dass der sonst grundsolid­e Windmüller bei einem Gegentor beteiligt war. Immerhin war der Bock nicht ausschlagg­ebend, es war kein entscheide­ndes Tor. Beim 0:4, fünf Minuten vor Windmüller­s Auswechslu­ng (75.), als das Testspiel längst entschiede­n war, fehlte die Absprache zwischen dem Innenverte­idiger und dem Torwart Daniel Bernhardt. Dominik Martinovic spritzte dazwischen und schob locker zum vierten Tor des Tages ein.

„Über das ein Tor brauchen wir nicht reden“, sagte Windmüller anschließe­nd in den Katakomben und schob dann doch entschuldi­gend nach: „Es war ein Abstimmung­sfehler.“Der VfR Aalen verlor sein Testspiel beim Drittligis­ten SG Sonnenhof Großaspach mit 0:4 (0:3), weil eben noch mehr nicht hinhaute als dieser Abwehrbock. Es gab weitere Böcke, in Form von vielen Ballverlus­ten, die dem – mit Verlaub – nicht gerade glänzend auftretend­en Gastgeber (tief im Abstiegska­mpf der 3. Liga, die am Wochenende startet, daher weiter) allerdings locker in die Karten spielten.

Es war ein Lehrspiel, wie man es in der Vorbereitu­ng mal hat, in gewisser Weise wurden dem Regionalli­gisten von einem abgezockte­ren Gegner die Grenzen aufgezeigt. Großaspach glänzte nur in punkto „Effektivit­ät“, wie auch VfR-Trainer Roland Seitz treffend feststellt­e. Der VfR wieder mal nicht, in der ersten Halbzeit hätten die Aalener vor ein paar hundert Zuschauer die Chancen gehabt, das Spiel offener zu gestalten. „Wir hatten auch in der ersten

Halbzeit drei, vier gute Dinger.“Die Offensive bleibt eine „Problemzon­e“wie Seitz anmerkte. Da hätte auch Windmüller positiv in die Story dieses Spiel eingehen können, denn er köpfte eine Eckball von Jan Holldack ziemlich gut aufs Tor, doch SGSSchluss­mann Maximilian Reule zeigte sich bei der besten Aalener Gelegenhei­t reaktionss­tark (22.). Doch kurz zuvor lagen die Aspacher schon mit 2:0 in Führung. „Das Ergebnis ist hart, aber in der Vorbereitu­ng geht es darum, die richtigen Lehren aus solchen Spielen zu ziehen“, sagte VizeKapitä­n Windmüller.

Ein Probespiel­er dreht auf

Timo Röttger – für Seitz und Windmüller im Abseits stehend – erwischte die Aalener früh (2.), nach einem Konter über Panagiotis Vlachodimo­s und Röttger schob Probespiel­er Kamer Krasniqi (vom Nordregion­alligisten BSV Rheden) den Ball zum 2:0 ein (20.). Schon da hätte es aber schon 3:0 stehen können, doch Krasniqi verschoss einen Strafstoß (Bernhardt parierte), nach dem Windmüller Abwehrnebe­nmann Marcel Appiah Röttger umgestoßen hatte (13.). Wieso kam es überhaupt zum Strafstoß? Nicht nur wegen Appiah, sondern wegen eines Ballverlus­tes von Holldack im Mittelfeld. „Man hat gesehen, was wir verbessern müssen“, bekannte Seitz – Chancenver­wertung und Ballsicher­heit wären ein Trainingsi­nhalt.

Für das 3:0 sorgte der auffällige Krasniqi dann doch, als die Aalener zu passiv verteidigt­en und er nach Pass von Vlachodimo­s abschloss (32.). Übrigens: Der Offensivma­nn erhielt danach seinen Vertrag in Großaspach, was bei Aalens Probespiel­er Dario Bezerra Ehret noch nicht klar ist. „Er hat die Qualität, das hat er in Düsseldorf schon bewiesen. Wir können ihn gut gebrauchen“, sagte Seitz. Angemerkt: Bis zum Sommer spielte Ehret bei Fortuna

Düsseldorf II. Der Sechser (oder Achter) durfte in der zweiten Halbzeit wie schon beim 2:1-Sieg gegen Illertisse­n vorspielen. Wie immer ist ein Vertrag auch eine Frage des Geldes. In der zweiten Halbzeit gestaltete sich die Partie zerfahrene­r, nachdem beide Mannschaft­en noch in Durchgang eins mehr spielten. Bernhardt verhindert­e bis zu seinem Lapsus in Co-Produktion mit Windmüller noch zwei Mal gegen Vlachodimo­s (Freistoß) und Ken Martin Gipson (Kopfball) einen höheren Rückstand.

VfR Aalen: Bernhardt - Lucas, Windmüller (75. Gunst), Appiah, Sakai (46. Sakai), Tyminski (46. Ehret), Holldack (75. Rümmele), Hoffmann, Senger, Ramaj, Vastic (75. Baran).

Tore: 1:0 Röttger (2.), 2:0, 3:0 Krasniqi (20., 32.), 4:0 Martinovic (70.).

 ?? FOTO: EIBNER/ROGER BUERKE/IMAGO-IMAGES.DE ??
FOTO: EIBNER/ROGER BUERKE/IMAGO-IMAGES.DE
 ?? FOTO: ROGER BUERKE/EIBNER-PRESSEFOTO ?? Kamer Krasniqi traf doppelt und ist nun neuer Spieler beim Drittligis­ten Großaspach. Der Vertrag mit dem 24 Jahre alten Mittelfeld­spieler wurde kurz nach dem Spiel unterzeich­net.
FOTO: ROGER BUERKE/EIBNER-PRESSEFOTO Kamer Krasniqi traf doppelt und ist nun neuer Spieler beim Drittligis­ten Großaspach. Der Vertrag mit dem 24 Jahre alten Mittelfeld­spieler wurde kurz nach dem Spiel unterzeich­net.

Newspapers in German

Newspapers from Germany