0:4-Klatsche bei Großaspach
Fußball-Regionalligist Aalen macht Fehler und hat noch viel Luft nach oben.
- Gino Windmüller schritt in die Katakomben im Stadion mit dem interessanten Namen “WIRmachenDRUCK“-Arena herunter und hämmerte mit der Hand gegen die Seitenwand. Eine Geste, die so viel bedeutet wie: Verdammt noch mal. Oder: So ein Mist. Es war ärgerlich, dass der sonst grundsolide Windmüller bei einem Gegentor beteiligt war. Immerhin war der Bock nicht ausschlaggebend, es war kein entscheidendes Tor. Beim 0:4, fünf Minuten vor Windmüllers Auswechslung (75.), als das Testspiel längst entschieden war, fehlte die Absprache zwischen dem Innenverteidiger und dem Torwart Daniel Bernhardt. Dominik Martinovic spritzte dazwischen und schob locker zum vierten Tor des Tages ein.
„Über das ein Tor brauchen wir nicht reden“, sagte Windmüller anschließend in den Katakomben und schob dann doch entschuldigend nach: „Es war ein Abstimmungsfehler.“Der VfR Aalen verlor sein Testspiel beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach mit 0:4 (0:3), weil eben noch mehr nicht hinhaute als dieser Abwehrbock. Es gab weitere Böcke, in Form von vielen Ballverlusten, die dem – mit Verlaub – nicht gerade glänzend auftretenden Gastgeber (tief im Abstiegskampf der 3. Liga, die am Wochenende startet, daher weiter) allerdings locker in die Karten spielten.
Es war ein Lehrspiel, wie man es in der Vorbereitung mal hat, in gewisser Weise wurden dem Regionalligisten von einem abgezockteren Gegner die Grenzen aufgezeigt. Großaspach glänzte nur in punkto „Effektivität“, wie auch VfR-Trainer Roland Seitz treffend feststellte. Der VfR wieder mal nicht, in der ersten Halbzeit hätten die Aalener vor ein paar hundert Zuschauer die Chancen gehabt, das Spiel offener zu gestalten. „Wir hatten auch in der ersten
Halbzeit drei, vier gute Dinger.“Die Offensive bleibt eine „Problemzone“wie Seitz anmerkte. Da hätte auch Windmüller positiv in die Story dieses Spiel eingehen können, denn er köpfte eine Eckball von Jan Holldack ziemlich gut aufs Tor, doch SGSSchlussmann Maximilian Reule zeigte sich bei der besten Aalener Gelegenheit reaktionsstark (22.). Doch kurz zuvor lagen die Aspacher schon mit 2:0 in Führung. „Das Ergebnis ist hart, aber in der Vorbereitung geht es darum, die richtigen Lehren aus solchen Spielen zu ziehen“, sagte VizeKapitän Windmüller.
Ein Probespieler dreht auf
Timo Röttger – für Seitz und Windmüller im Abseits stehend – erwischte die Aalener früh (2.), nach einem Konter über Panagiotis Vlachodimos und Röttger schob Probespieler Kamer Krasniqi (vom Nordregionalligisten BSV Rheden) den Ball zum 2:0 ein (20.). Schon da hätte es aber schon 3:0 stehen können, doch Krasniqi verschoss einen Strafstoß (Bernhardt parierte), nach dem Windmüller Abwehrnebenmann Marcel Appiah Röttger umgestoßen hatte (13.). Wieso kam es überhaupt zum Strafstoß? Nicht nur wegen Appiah, sondern wegen eines Ballverlustes von Holldack im Mittelfeld. „Man hat gesehen, was wir verbessern müssen“, bekannte Seitz – Chancenverwertung und Ballsicherheit wären ein Trainingsinhalt.
Für das 3:0 sorgte der auffällige Krasniqi dann doch, als die Aalener zu passiv verteidigten und er nach Pass von Vlachodimos abschloss (32.). Übrigens: Der Offensivmann erhielt danach seinen Vertrag in Großaspach, was bei Aalens Probespieler Dario Bezerra Ehret noch nicht klar ist. „Er hat die Qualität, das hat er in Düsseldorf schon bewiesen. Wir können ihn gut gebrauchen“, sagte Seitz. Angemerkt: Bis zum Sommer spielte Ehret bei Fortuna
Düsseldorf II. Der Sechser (oder Achter) durfte in der zweiten Halbzeit wie schon beim 2:1-Sieg gegen Illertissen vorspielen. Wie immer ist ein Vertrag auch eine Frage des Geldes. In der zweiten Halbzeit gestaltete sich die Partie zerfahrener, nachdem beide Mannschaften noch in Durchgang eins mehr spielten. Bernhardt verhinderte bis zu seinem Lapsus in Co-Produktion mit Windmüller noch zwei Mal gegen Vlachodimos (Freistoß) und Ken Martin Gipson (Kopfball) einen höheren Rückstand.
VfR Aalen: Bernhardt - Lucas, Windmüller (75. Gunst), Appiah, Sakai (46. Sakai), Tyminski (46. Ehret), Holldack (75. Rümmele), Hoffmann, Senger, Ramaj, Vastic (75. Baran).
Tore: 1:0 Röttger (2.), 2:0, 3:0 Krasniqi (20., 32.), 4:0 Martinovic (70.).