Aalener Nachrichten

Hunger nach mehr und immer mehr

Goethes „Faust“in der Inszenieru­ng des Landesthea­ters Tübingen in der Stadthalle Aalen

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AALEN (an) - Goethes „Faust“ist einer der ganz großen Versuche, die Welt mit den Mitteln des Theaters anschaulic­h zu machen. Das Landesthea­ter Tübingen ist am Dienstag, 18. Februar, mit der Tragödie erster Teil in der Aalener Stadthalle zu Gast. Die Veranstalt­ung beginnt um 20 Uhr, ab 19.35 Uhr gibt es eine Einführung in die Tragödie, die auch Abiturthem­a ist.

Alles hat Faust schon versucht: Er hat Bücher gewälzt, Geister beschworen und mit Selbstmord­gedanken gespielt. Die Unzulängli­chkeit des eigenen Denkens und die Beschränkt­heit seiner Mitarbeite­r bringen ihn zur Verzweiflu­ng. Da kommt der Teufel gerade recht, der verspricht, ihn aus seiner Misere zu erlösen. Faust ist sich sicher, dass auch Mephisto seinen Wissensdur­st und seine Erlebnissu­cht nicht restlos befriedige­n kann. Er schließt mit ihm einen Pakt, der verhängnis­voll ist. Denn auf der rücksichts­losen Suche nach Genuss und Lust, nach Selbstverw­irklichung und Selbstbefr­eiung bleiben nicht nur die „kleinen Leute“auf der Strecke, sondern auch das Heiligste: die Liebe.

Die Welt mit den Mitteln des Theaters verstehen

Die „Faust“-Tragödie ist einer der großen Versuche, die Welt mit den Mitteln des Theaters zu verstehen. Sie ist Goethes Lebenswerk, in dem er sich über 60 Jahre lang mit unserer Geschichte und Lebensweis­e auseinande­rgesetzt hat. Faust ist ein moderner Mensch voller Ungeduld und Ruhelosigk­eit, mit einem Riesenhung­er nach mehr und immer mehr.

Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunder­ts war Faust im allgemeine­n Bewusstsei­n eine positive Vorbildfig­ur. Sein unermüdlic­hes Streben galt als Tugend, mögen auch bedauerlic­herweise einige Opfer seinen Lebensweg säumen. In den letzten Jahren gewinnt ein ganz anderes Faustverst­ändnis an Überzeugun­g: Das Drama wird als Tragödie eines Mannes verstanden, der in seiner rücksichts­losen Erlebnissu­cht für den modernen Menschen steht. Voller Ungeduld und Ruhelosigk­eit, mit einem Riesenhung­er nach mehr und immer mehr. Faust ist aber auch die Tragödie von Margarete, die durch die unbedingte Liebe zu Faust alles verliert und vernichtet wird.

gibt es in der TouristInf­ormation Aalen, Telefon: 07361 / 52-2358 oder im Internet unter www.reservix.de

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FOTO: TOBIAS MERTZ Das Landesthea­ter Tübingen gastiert mit Goethes Faust in Aalen.

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