Zustimmung für den Bahnsteigkanten-Kompromiss
Der geplante Bahnhalt Aalen-West soll als barrierefreier Kombibahnsteig gebaut werden
- Die Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen haben die Einigung über die Höhe der Bahnsteigkanten für den geplanten Bahnhalt West überwiegend positiv aufgenommen. Am Donnerstag haben sich die Stadt Aalen und die Deutsche Bahn bei einem Gespräch im Landesverkehrsministerium in Stuttgart auf einen barrierefreien Zugang geeinigt.
Der Bahnhalt ist Teil des Mobilitätskonzepts der Stadt Aalen, welches bereits 2016 vom Gemeinderat verabschiedet wurde. „Der Kompromiss ermöglicht es, die eindeutige Beschlusslage des Aalener Gemeinderats zum Bahnhalt Aalen-West nun umzusetzen“, teilt Oberbürgermeister Thilo Rentschler mit.
Die Einigung sieht vor, dass der Bahnhalt Aalen-West auf beiden Außenbahnsteigen zwei verschiedene Bahnsteighöhen erhält, auf jeder Seite 55 Zentimeter und 76 Zentimeter über der Schienenoberkante. Der Höhenunterschied soll stufenfrei miteinander verbunden werden.
Großer Vorteil Unterführung
„Diese Hybridlösung ist aus meiner Sicht nicht die sinnvollste, aber entscheidend ist, dass es weitergeht“, sagt Michael Fleischer, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Dass es nun eine Einigung gibt, sei „außerordentlich erfreulich“. In den vergangenen Monaten kritisierte Fleischer die langwierige Diskussion um die Höhe der Bahnsteigkanten mehrfach.
Fleischer geht davon aus, dass die Stadt so schnell wie möglich mit der Nahverkehrsgesellschaft BadenWürttemberg in die Planung einsteigt. „Die Bauzeiten müssen frühzeitig bei der Bahn angemeldet und eingetaktet werden, denn das braucht einen sehr langen Vorlauf“, sagt Fleischer im Gespräch mit den „Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung“.
„Der große Vorteil ist, dass wir am geplanten Ort für den Bahnhalt bereits eine Unterführung haben“, so Fleischer. Dadurch müsse nur am Bahnsteig gearbeitet werden und die Gleise seien von den Baumaßnahmen nicht unmittelbar betroffen. „Daher gehe ich davon aus, dass die Bauarbeiten auch im laufenden
Bahnbetrieb durchaus möglich sind und es zu keinen erheblichen Problemen kommt“, führt Michael Fleischer aus.
Einigung zum richtigen Zeitpunkt Thomas Wagenblast, CDU-Fraktion
Auch Vorsitzender der im Gemeinderat, begrüßt die Einigung. „Dass die Diskussion um die Bahnsteighöhen so lange gedauert hat, ist ärgerlich“, teilt Wagenblast mit. „Aber wir schauen nach vorne und aktuell stellen Bund und Land immense Finanzmittel für den Bau und die Modernisierung von Bahnhöfen zur Verfügung.“
Die Einigung komme daher zum richtigen Zeitpunkt, um davon für den Bahnhalt Aalen-West zu profitieren. Wagenblast wies auch auf die Sorgen der Bürger hin: „Es muss Sorge getragen werden, dass der Verkehr nicht weiter wächst.“Das Schienenprojekt gelinge nur mit den
Bürgern, nicht gegen sie. „Die Bürgerschaft will ein verbindliches und verlässliches Paket: Ja zum Bahnhalt, aber mit einer maßvollen Bebauung mit klaren Grenzen entlang des bestehenden Quartiers“, führt Wagenblast aus.
Wichtig sei zudem, „dass es dem Land und Go-Ahead gelingt, die Probleme auf der Remsbahn in den Griff zu kriegen.“
Stadt mit Planungssicherheit Professor Friedrich Klein, FDI-Fraktion
der der im Aalener Gemeinderat vorsitzt, spricht von einer Einigung, die im Grunde positiv sei. Allerdings habe er auch Bedenken, die noch nicht vom Tisch sind. „Mir fehlt eine glaubhafte Zahl der Fahrgäste, die täglich am Bahnhalt Aalen-West zusteigen sollen“, kritisiert Klein. „Wenn es 200 und mehr pro Tag sind, begrüßt meine Fraktion ebenfalls den Bau des Bahnhalts.“
Bei der SPD-Fraktion wurde die Einigung sehr positiv aufgenommen. Fraktionsvorsitzender Hermann
Schludi teilt auf Anfrage mit, dass die SPD hocherfreut über die Kompromisslösung sei. „Der engagierte Einsatz von OB Thilo Rentschler trägt endlich Früchte“, so Schludi. „Er konnte durchsetzen, dass der optimierte Kombibahnsteig kurze Wege vorsieht und die Barrierefreiheit längerfristig als Ziel garantiert ist“, führt der SPD-Fraktionsvorsitzende aus. Nun habe die Stadt mehr Planungssicherheit, um die Baumaßnahme zu konkretisieren.
Optimale Anbindung an Busnetz
„Um mit dieser Lösung in das Zuschuss-Förderprogramm des Landes zu kommen, muss die Verwaltung diese Planung nun möglichst schnell weiter vorantreiben“, mahnt Schludi an. Am 30. Januar will OB Thilo Rentschler den Gemeinderat in einer öffentlichen Sitzung über die erzielten Vereinbarungen informieren und das weitere Vorgehen skizzieren.
„Der Planungsbeginn fängt mit einer noch zu schließenden Vereinbarung zwischen Stadt und DB an“, teilt OB Rentschler mit. Der Bahnhalt West sei eine Maßnahme, um den ÖPNV zu stärken und eine Verkehrswende herbeizuführen. Dafür werde er optimal ans Busnetz angebunden und mit ausreichend Parkplätzen ausgestattet.
Der Kompromiss für den geplanten Bahnhalt West wird auch von der Bundestagsabgeordneten Margit Stumpp (Grüne) aus dem Wahlkreis Aalen-Heidenheim begrüßt. „Es wird Zeit, endlich spürbare Verbesserungen der Schieneninfrastruktur umzusetzen, damit sich die Situation für die Pendler verbessert“, so Stumpp. Die weitere Modernisierung der Remstalbahn müsse konsequent fortgesetzt werden.