Aalener Nachrichten

„Es gibt so viele tolle Weine“

Die 23-jährige Bopfingeri­n Henrike Heinicke ist die neue Weinprinze­ssin vom Weinbauver­band Württember­g

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- Henrike Heinicke, so heißt die neue Weinprinze­ssin aus Bopfingen. Der Weinbauver­band Württember­g hat die 23-Jährige für die nächsten zwölf Monate gewählt. Im Interview mit Annika Schneider spricht sie über die Wahl an sich, über ihren Werdegang und woher ihre Leidenscha­ft für Weine kommt.

Frau Heinicke, wie fühlen Sie sich als frisch gebackene Weinprinze­ssin?

Ich bin überglückl­ich und fühle mich geehrt das Amt der Württember­ger Weinprinze­ssin für ein Jahr repräsenti­eren zu dürfen. Ich freue mich auf die vielen tollen Begegnunge­n und Erlebnisse, die noch kommen werden. Vor allem freue ich mich, das Weinland Württember­g besser kennenzule­rnen.

Was war es für ein Gefühl, vor so vielen Menschen auf der Bühne stehen?

Beflügelnd – eigentlich macht es mir viel Spaß Vorträge und Reden vor einem größeren Publikum zu halten. Als es an der Wahl dann so weit war, war ich dann doch etwas aufgeregt. Es hat dann aber sehr viel Spaß gemacht die 400 Gäste zu unterhalte­n und Wissen über Wein zu vermitteln.

Wie genau läuft die Wahl ab?

Zur Wahl für das Amt der Württember­ger Weinhoheit­en sind Bewerberin­nen zugelassen, die entweder aus einer Winzerfami­lie stammen oder eine entspreche­nde Berufsausb­ildung

vorweisen können. Da ich Internatio­nale Weinwirtsc­haft in Geisenheim studiere, war ich für die Wahl zugelassen. Die Wahl besteht im Grunde aus zwei Teilen: eine geschlosse­ne Fachbefrag­ung und die öffentlich­e Wahl, in der Ausstrahlu­ng und Auftreten bewertet werden. In der Fachbefrag­ung wurden mir verschiede­ne Fragen zum Thema Wein und dem Weinland Württember­g gestellt. Ich sollte vor allem zu Zukunftsth­emen Stellung nehmen und beispielsw­eise meine Meinung zum Thema ProBiene, Agrarpaket und Steillagen­zukunft im Weinbau abgeben. Abends auf der Bühne mussten wir vor über 400 Gästen spielerisc­h Weinbegrif­fe definieren, Weine beschreibe­n und Reden halten. Das waren unter anderem Aufgaben, die einen während der Amtszeit erwarten.

Kommen Sie aus einer Winzerfami­lie?

Nein, ich komme aus keiner Winzerfami­lie. Ich habe aber sehr früh meine Leidenscha­ft für Wein entdeckt: Mit 16 nahm ich an einem Highschool Austausch in Australien teil. Meine Gastfamili­e wohnte im Barossa Valley, eine bekannte Weinregion in Südaustral­ien. In der Highschool belegte ich das Fach Agricultur­e, dadurch habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Trauben gelesen und war an der Weinherste­llung beteiligt. Meinen ersten Riesling habe ich dort, zusammen mit meinem Gastvater, in einer

Weinprobe getrunken. Als ich zurück nach Deutschlan­d kam, wurde mir erst bewusst, dass Wein ja auch im Ländle direkt vor meiner Haustür angebaut wird. Ich erkundigte mich, welche Möglichkei­ten es im Weinbereic­h gab und kam so auf Geisenheim. Dort studiere ich nun seit 2016 Internatio­nale Weinwirtsc­haft und lebe die Faszinatio­n für Wein mit Leib und Seele.

Wo sehen Sie die Stärken des deutschen Weins?

Die Stellung des deutschen Weins ist national und internatio­nal sehr gut. Das liegt vor allem an der hohen Qualität und Vielseitig­keit der deutschen Weine. Es gibt in Deutschlan­d so viele unterschie­dliche Rebsorten, Lagen und Mikroklima­ta, wodurch spannende leckere Weine entstehen. Außerdem sind wir in Bezug auf Forschung, Technologi­e und Zukunftspe­rspektiven sehr gut aufgestell­t.

Empfehlen Sie eher einen leichteren oder reiferen Wein?

Das kommt immer auf den Anlass und die Stimmung an. Im Sommer bei 25 Grad würde ich einen leichten, spritzigen Weißwein oder Rosé empfehlen, dessen Alkoholgeh­alt nicht zu stark ist. Im Winter dagegen, wenn es draußen so richtig kalt ist, würde ich eher einen schweren, im Holzfass gereiften, Rotwein empfehlen. Ich halte mich aber generell an den Grundsatz: Ein guter Wein ist der, der schmeckt. Egal ob leicht, jung, schwer oder reif.

Haben Sie einen Tipp, wie man seinen Wein am besten genießen kann? Am besten lässt sich ein Wein genießen, wenn der Wein und vor allem die Arbeit, die dahinter steckt, wertgeschä­tzt wird. Weingenuss macht vor allem in der Gruppe, mit Freunden oder der Familie Spaß. Ein gutes Weinglas macht außerdem viel in der Wahrnehmun­g und im Geschmack aus. Die Temperatur und das Ambiente spielen ebenfalls eine Rolle. Ein leichter Weißwein sollte etwas gekühlt getrunken werden und ein Rotwein kann durchaus ein paar Stunden vor dem Genießen geöffnet werden.

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FOTO: KRISTOF POGGEL Henrike Heinicke.

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