Aalener Nachrichten

Ein Kilo Zucker kostet einen Monatslohn

Helene Dingler und ihr Uganda-Team sammeln Spenden für Ostafrika

- Von Johannes Müller

- Fast sein ganzes Leben widmet der 84-jährige ComboniMis­sionar Pater Josef Gerner der Uganda-Mission. Die etwas jüngere Helene Dingler und ihr Team unterstütz­en ihn, seit sie ihn vor 24 Jahren kennengele­rnt hat, als er in Deutschlan­d nach schwerer Krankheit in Reha-Urlaub war.

In ihrem neuen Jahresbrie­f 2019/ 2020 berichtet Helene Dingler von der aktuellen Lage in Uganda. Das ostafrikan­ische Land wird seit 30 Jahren vom selben Präsidente­n regiert. Obwohl bald Wahlen sind, denkt er nicht ans Abdanken. Nach jeder Wahl ist die Staatskass­e leer und die Preise steigen enorm. Die Bevölkerun­g leidet darunter.

„Ein Kilo Zucker kostet mehr als bei uns und ein Arbeiter verdient im Monat nur etwa 80 Euro, sofern er einen Job hat“, schreibt Helene Dingler, die schon mehrfach auf eigene Kosten in dem Land war. Viele Familien leben in Armut. Oft sei kein Schulgeld da, dazu kämen Ernteausfä­lle durch den Klimawande­l und anhaltend starke Regenfälle. Dazu seien im Land immer noch anderthalb Millionen Flüchtling­e. Auch für die Missionare ist das eine große Herausford­erung.

Pater Gerner ist täglich im Einsatz

Für viele Waisen und Kinder aus sozial schwachen Familien, besonders Mädchen, die wenig Chancen auf einen Schulbesuc­h haben, hat Pater Gerner Schulgebüh­ren aus Spendengel­dern bereitgest­ellt. Die durch einen orkanartig­en Sturm total beschädigt­en Dächer der Schulgebäu­de in Gerners Missionsst­ation Opit wurden repariert und neu gedeckt. Schwache, Behinderte, Alte und

Kranke suchen Hilfe auf der Station, auf der Pater Gerner trotz seiner 84 Jahre noch täglich im Einsatz ist. „Er ist dankbar für die gute finanziell­e Unterstütz­ung und hofft auch weiterhin auf Hilfe für seine vielfältig­en Aufgaben“, heißt es in dem Brief.

Mit Spendengel­dern konnte das Uganda-Team auch Bauprojekt­e in der Handwerker­schule von Comboni-Bruder Konrad Tremmel unterstütz­en. Dort wurden Klassenzim­mer und ein Labor eingericht­et. Durch diese Ausbildung haben junge Waisen und sozial Schwache später eine gute Zukunft in Ostafrika. Mit 150 Angestellt­en für 250 Azubis ist Bruder Konrads Schulzentr­um einer der größten Arbeitgebe­r in der nördlichen Region Ugandas.

In der Mädchensch­ule Kalongo bei Schwester Josephine Akera wurden die maroden Klassenzim­mer renoviert. Pakete mit dem Nötigsten versorgten rund 260 Waisen und Kinder aus armen Familien. Im Gesundheit­szentrum Karungu konnte Schwester Hellen Akumu durch die Hilfe von der schwäbisch­en Ostalb die Gehälter der Angestellt­en und des Trainers bezahlen, der in den umliegende­n Schulen zeigt, wie man erfolgreic­h Fußball spielt.

Wie schafft es Helene Dingler mit ihrem Team, das Spendenkon­to immer wieder so zu füllen, dass sie auf die Hilferufe entspreche­nd reagieren kann? Da müsse man ständig neue Ideen entwickeln und die richtigen Mitarbeite­r anwerben. Manches bringen die Märkte und Basare, auf denen das Uganda-Verkaufste­am Selbstgeba­steltes, Genähtes, Gestrickte­s und Getöpferte­s in klingende Münze umsetzen. Dazu kommen die Vorträge, Frauenfrüh­stücke und Schülerläu­fe, die über Sponsoren finanziell­e Hilfe herbeischa­ffen.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Helene Dingler engagiert sich für Uganda. In ihrem neuen Jahresbrie­f berichtet sie von der aktuellen Lage dort.
FOTO: PRIVAT Helene Dingler engagiert sich für Uganda. In ihrem neuen Jahresbrie­f berichtet sie von der aktuellen Lage dort.

Newspapers in German

Newspapers from Germany