Der Balanceakt des Erinnerns
Katerina Poladjan liest in Schwäbisch Hall aus ihrem Roman „Hier sind Löwen“
(an) - Zum Abschluss der Literatur-live-Saison 2019/20 veranstaltet das Schwäbisch Haller Kulturbüro eine Lesung im Kunstfoyer der Sparkasse Schwäbisch Hall: Dort liest am Donnerstag, 27. Februar, um 19.30 Uhr die Autorin Katerina Poladjan aus ihrem für den Deutschen Buchpreis nominierten Roman „Hier sind Löwen“. Moderieren wird die Antiquarin Petra Bewer aus Stuttgart.
„Hic sunt Leones“(Hier sind Löwen) stand auf frühen Landkarten der Römer an Stellen die noch unbekannt waren. Unbekannt ist auch das Land
Armenien für die Hauptfigur Helen in Katerina Poladjans Roman.
Das Schicksal Armeniens und der Balanceakt des Erinnerns sind die Themen des Buches: Die alte Bibel einer armenischen Familie an der Schwarzmeerküste ist das einzige, was den Geschwistern Anahid und Hrant auf ihrer Flucht im Jahr 1915 bleibt. Hundert Jahre später entdeckt in Jerewan die Restauratorin Helen in einer Bibel den gekritzelten Satz: „Hrant will nicht aufwachen.“Sie taucht ein in die Rätsel des Buchs und wird erschüttert von Geschichte und Gegenwart Armeniens. Katerina Poladjan
glaubt nicht an Festlegungen durch ethnische Wurzeln. Für ihr Buch „Hier sind Löwen“spürte sie dennoch ihrer Familiengeschichte in Armenien nach. Auf einer Recherchereise durch Armenien erfuhr sie, wie prägend und gegenwärtig die Erinnerungen an den Genozid sind. Die Hauptfigur Helen in Katerina Poladjans Roman „Hier sind Löwen“ist ein bisschen wie die Autorin selbst: In Russland geboren, später nach Deutschland gekommen, der Großvater ein Überlebender des Völkermords an den Armeniern im Osmanischen Reich.
Katerina Poladjan wurde 1971 in Moskau geboren. Seit 1979 lebt sie in Deutschland und schreibt Romane, Theatertexte, Essays. Auf ihr Prosadebüt „In einer Nacht, woanders“folgte „Vielleicht Marseille“sowie der Reisebericht „Hinter Sibirien“. „Hier sind Löwen“ist ihr dritter Roman. Poladjan studierte Angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg und Darstellende Kunst in München.
Der Eintritt kostet 8 Euro (6 Euro ermäßigt und mit Osianderkarte). Karten im Vorverkauf bei Osiander.