Demut walten lassen
Zum Leitartikel „Aus dem Skandal zu wenig gelernt“(28.1.):
Einerseits ist nachvollziehbar, dass eine Großorganisation wie die katholische Kirche, die sich immer schon mit Veränderungen schwergetan hat, lange braucht, um einen Skandal gründlich aufzuarbeiten. Andererseits muss dem Leitartikel zugestimmt werden, dass die internen Kräfte, die ignorant und blockierend agieren, offenbar weiterhin ihr Handwerk erfolgreich betreiben. Vermutlich haben gerade diese Kreise Angst, bei der Aufarbeitung Einfluss zu verlieren. Ein anderer Punkt ist, dass Kirchenleitende in den Chefetagen immer noch nicht begreifen wollen, dass Aufarbeitung nur mit einer urchristlichen Haltung glaubhaft gelingt, nämlich der Demut. Übrigens die einzige Form des Mutes, der einen weiblichen Artikel hat. Wann nehmen Bischöfe und ihre leitenden Mitarbeiter endlich den massenhaften Auszug ihrer Mitglieder wahr? Wann ziehen sie Konsequenzen in sichtbar demütiger Haltung? Dafür braucht es keine römischen Richtlinien, auf die man so gerne verweist. Aber es gibt dafür ein Vorbild in Rom. Papst Franziskus wartet auf Nachahmer.
Berthold Seeger, Biberach
Der falsche Weg
Zu „Debatte über das Waffenrecht nach Familiendrama“(27.1.):
Das Ganze ist wirklich schlimm und nicht zu begreifen, aber wenn man jetzt wieder von einer Verschärfung des Waffengesetzes spricht (betrifft Sportschützen), ist dies sicher der falsche Weg. Man kann leider nicht in die Köpfe von Menschen hineinsehen. Und warum sollen jetzt Sportschützen bestraft werden, die sich ohne Wenn und Aber an die Richtlinien halten? Die Auflagen sind doch jetzt schon recht hoch und auch sicherlich richtig, man sollte es aber nicht übertreiben. Ich würde mir eher den Kopf zerbrechen, wie viele Waffen unangemeldet und illegal kursieren, das ist nämlich unklar. Zudem sollte man die gesamte Statistik erwähnen mit legalen und illegalen Waffen, was aber an dem Geschehen nichts ändert. Warum sollen jetzt wieder alle anderen bestraft werden, die sich legal verhalten ?
Wolfgang Ganser, Meckenbeuren
Rücksichtslos ohne Tempolimit
Zum Artikel „Eine Bastion fällt“und dem Leitartikel „Herz kontra Vernunft“(25.1.):
Neben unannehmbaren Verunglimpfungen des ADAC („bloßer Verein“) sowie seiner Mitglieder („PS-Junkies“) geht der Kommentator von der irrigen Annahme aus, ein generelles Tempolimit produziere automatisch ein Volk von verantwortungsvollen Autofahrern. Weit gefehlt! Verantwortungsvolles Autofahren, geprägt von Rücksicht und Vorsicht, hat nichts mit generellem Tempolimit zu tun!
Rücksichtsloses Fahren geht auch im unteren Geschwindigkeitsbereich, und nicht jeder Autofahrer, der auf der Autobahn bei entsprechenden Straßen- und Verkehrsverhältnissen schneller als mit 130 Stundenkilometern unterwegs ist, ist schon deswegen ein „Raser“! Das hat auch nichts mit einer angeblichen „Herzensangelegenheit“zu tun, sondern es geht hier um Eigenverantwortlichkeit, die wir uns nicht nehmen lassen dürfen, solange unsere Fortbewegungsmittel noch von Menschenhand beeinflussbar sind. Die bestehenden Regelungen haben sich bewährt, zumal große Teile des bundesdeutschen Streckennetzes bereits mit einer Vielzahl von Beschränkungen ausgestattet sind.
Erwin Baur, Neukirch
Mehrheit will ein Tempolimit
Zum selben Thema:
Die Bevölkerung in Deutschland möchte in der Mehrheit ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen, so wie in anderen EU-Ländern. Sogar der Automobilclub ADAC (hat 21 Millionen Mitglieder) machte vor Kurzem Andeutungen darüber, dass Gutachten erstellt werden könnten über ein generelles Tempolimit wie in den meisten europäischen Staaten. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) ist gegen ein Tempolimit, genauso wie die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten, einschließlich des Staatssekretärs aus unserem Wahlkreis, Herrn Bareiß. Und der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wies vor Kurzem darauf hin, dass der Bundestag erst vor wenigen Wochen das bestehende System der Richtgeschwindigkeit bestätigt habe. Über das mangelnde Vertrauen in die jetzige Bundesregierung wundere ich mich schon lange nicht mehr. Nach meinem Kenntnisstand sind fast zwei Drittel der Bundestagsabgeordneten für die Beibehaltung der jetzigen Geschwindigkeitsregeln.
Alles abschaffen
Zu „Kretschmann hält Rechtschreibung für nicht so wichtig“(25.1.): Und recht hat er: Alles unnötige Zeug sollte man aus der Schule verbannen. Also erst mal die Rechtschreibung lernen: total veraltet, gibt es doch auf jedem Computer und Smartphone automatische Korrekturen. Und damit auch gleich das Schreiben von Hand! Also diese Quälerei mit den zarten Fingerchen der Kinder! Unverantwortlich! Wischen geht problemloser. In den Fremdsprachen Wörter lernen? Oder überhaupt Sprachen lernen? Völlig überholt: Es gibt inzwischen gute Übersetzungsprogramme, mit denen man vielleicht Shakespeare im Original lesen kann, oder Cäsars „de bello gallico“. Rechnen, also 2x2 zum Beispiel? Viele Möglichkeiten, unser Gehirn zu entlasten – bis nichts mehr davon funktioniert!
Otto Reichhard, Zwiefalten