Megaprojekt Filmmuseum
Academy Museum in Los Angeles steht vor Eröffnung
(dpa) - Es glänzt schon von Weitem: der große Zylinder an der denkmalgeschützten Fassade eines früheren Luxuskaufhauses, Baujahr 1939, ist mit 350 000 BlattgoldMosaikstücken verziert. „Das Gold passt genau zu den Oscars“, begeistert sich Jessica Niebel. Die gebürtige Heidelbergerin gehört zum Kuratoren-Team des neuen Academy Museum of Motion Pictures. Ein Drittel der Mosaikplättchen mussten erneuert werden, sie wurden beim Originalhersteller in Venedig beschafft.
Die Filmakademie, die alljährlich die Oscars verleiht, scheut für ihr Megaprojekt keine Kosten. Neben dem eleganten Altbau am Wilshire Boulevard in Los Angeles – über Glasbrücken verbunden – ragt eine kolossale, futuristische Kugel aus Glas, Stahl und Beton in den Himmel. Getragen von bebensicheren Stelzen, entworfen von dem italienischen Stararchitekten Renzo Piano, der durch Bauten wie das Centre Pompidou und den Londoner Wolkenkratzer „The Shard“berühmt ist.
Im Bauch der Sphäre ist ein Großraumkino mit 1000 Plätzen, darüber eine riesige Terrasse, in der Ferne ist der berühmte Hollywood-Schriftzug zu erkennen. „Von hier oben hat man einen tollen Blick über das alte Hollywood“, sagt Niebel, die zuvor beim Frankfurter Filmmuseum arbeitete, 2016 kam der Ruf nach Kalifornien.
Noch ist die Aussicht nur wenigen gegönnt. Immer wieder verzögerte sich die Einweihung des Museums. Mehr als vier Jahre nach dem ersten Spatenstich gibt es kein festes Datum, es soll aber noch in diesem Jahr passieren, versprechen die Betreiber. Von anfangs 200 Millionen Dollar haben sich die Kosten für den Prachtbau fast verdoppelt. Stars wie Steven Spielberg, Barbra Streisand und Tom
Hanks spendeten, auch Filmstudios, Stiftungen und Superreiche schrieben Schecks. Sie hätten nun 95 Prozent der angepeilten 388 Millionen Dollar zusammen, verkündete der neue Museumsdirektor Bill Kramer Ende Januar. Sein Vorgänger war im Herbst nach fünf Jahren gegangen.
Es ist ein ehrgeiziges Projekt. Auf knapp 30 000 Quadratmeter Fläche, über sechs Stockwerke und den Kuppelbau verteilt, soll die Geschichte des Films zelebriert werden. Sie seien aber kein „Oscar-Museum“, stellt Niebel klar. Die Film-Academy stellt vielmehr ihre riesige Sammlung von Filmen, Fotos, Postern, Kostümen und Drehbüchern zur Verfügung. Hinzu kommen 3500 Stücke aus dem eigenen Archiv. „Wir wollen einen breiten Kreis ansprechen“, sagt Niebel. „Filmfans, Cineasten, Experten aber auch Leute, die nicht viel über Filmkunst wissen. Das ist eine große Herausforderung.“