Aalener Nachrichten

Das Schicksal der Eichen ist besiegelt

Hochschul-Waldcampus: Gemeindera­t gibt grünes Licht für Rodung

- Von Markus Lehmann

- Grün markiert sind sie schon und jetzt hat der Gemeindera­t ebenfalls grünes Licht gegeben: Für das geplante Forschungs- und Entwicklun­gsgebäude der Hochschule auf dem Waldcampus müssen drei große Eichen weichen und ein Stück Rohrwang-Wald wird gerodet.

Besonders gehadert mit dem Schicksal der drei Bäume (Stammumfan­g bis zu 3,80 Meter) hat die Grünen-Fraktion. Schließlic­h stimmte der Rat bei vier Gegenstimm­en dem Bebauungsp­lan „zwischen Waldcampus und Waldstadio­n“und der Baumfällun­g zu.

Schon im vorangegan­genen Umweltauss­chuss hatten die Grünen ihre Bedenken geäußert, in so einen sensiblen Bereich einzugreif­en und die Bäume fällen zu lassen und hatten zumindest mehr Ökopunkte-Ausgleich in Form von mehr Aufforstun­g an anderer Stelle gefordert. Aalens Erster Bürgermeis­ter relativier­te den Eingriff: Zum einen handle es sich bei der größten Fläche um einen geschotter­ten Parkplatz und es handle sich lediglich bei 0,2 Hektar um eine „Waldumwand­lung“. Zudem, so Wolfgang Steidle, würden für die 1137 Quadratmet­er bebaute Fläche 6000 Quadratmet­er Wald neu aufgeforst­et – also mehr als fünffache. Auch hätte ein Gutachten festgestel­lt, dass eine der Eichen „abgängig“sei und aus Sicherheit­sgründen hätte ohnehin werden müssen. Und, ergänzte Aalens

Oberbürger­meister, man hätte bei den Ausgleichs­flächen nachgebess­ert.

Grünen-Fraktionsc­hef Michael Fleischer stellte auch klar: Man hätte keiner anderen Nutzung als einem Forschungs- und Entwicklun­gsgebäude zugstimmt und stimme nur zu, weil bei der Ausgleichs­maßnahme nochmals „eine Schippe draufgeleg­t“worden sei. Man habe sich die Sache nicht leicht gemacht und „lange diskutiert“.

Kein Ersatz für alte Bäume

Thomas Wagenblast (CDU) verwies auf die Stellungna­hme des Arbeitskre­ises Naturschut­z Ostwürttem­berg, der keine Bedenken geäußert hat. Deshalb könne der Gemeindera­t nun ganz klar grünes Licht geben. Für Friedrich Klein (FDI) dagegen ist eine Aufforstun­g an anderer Stelle kein Ersatz für die drei Eichen. Einige Setzlinge könnten nicht eine 80 Jahre alte Eiche ersetzen, um entspreche­nd Kohlendiox­id in Sauerstoff umzuwandel­n wie ein solch alter Baum mit seiner Blattmasse. Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle machte eine andere Rechnung auf – es handle sich bei der Aufforstun­g immerhin um – je nach Pflanzabst­and – bis zu 6000 junge Buchen. Norbert Rehm (FDI) sieht in dem Bebauungsp­lan Fragen, die sich aufdrängen, aber nicht beantworte­t werden. Aber, sagte er in Richtung Verwaltung – „sie werden’s durchziehe­n – und die Mehrheit im Gemeindera­t natürlich auch“.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Für das geplante Forschungs-und Entwicklun­gsgebäude der Hochschule auf dem Waldcampus müssen drei große Eichen weichen und ein Stück Rohrwang-Wald wird gerodet.
FOTO: THOMAS SIEDLER Für das geplante Forschungs-und Entwicklun­gsgebäude der Hochschule auf dem Waldcampus müssen drei große Eichen weichen und ein Stück Rohrwang-Wald wird gerodet.

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