Aalener Nachrichten

Situation auf der Remsbahn ist eine Katastroph­e

SPD-Vorsitzend­e fordern, die Schiene aufs Gemeinwohl auszuricht­en

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(an) - In einer gemeinsame­n Presseerkl­ärung bewerten die SPDVorsitz­enden der Städte und Gemeinden Aalen, Mögglingen, Böbingen, Schwäbisch Gmünd und Lorch die derzeitige Situation auf der Remsbahn. „Es bleibt schlichtwe­g eine Katastroph­e, was wir auf der Schiene im Landkreis erleben. Es vergeht keine Woche, in der nicht Pendler über Verspätung­en, überfüllte Züge oder komplette Zugausfäll­e berichten. Go-Ahead und der Landesverk­ehrsminist­er müssen endlich für Zuverlässi­gkeit im Betrieb sorgen“, fordert Hans Meyer, SPD-Vorsitzend­er aus Lorch.

Die SPD-Gemeinderä­te aus Schwäbisch Gmünd und Aalen, Tim Luka Schwab und Timo Lorenz, kritisiere­n, dass die Landesregi­erung beim Thema „klimafreun­dliche Mobilität“die Weichen nicht richtig gestellt habe. Auch auf der Filsbahn, die ebenfalls von GoAhead betrieben werde, höre man dieselben Meldungen der Fahrgäste wie im Ostalbkrei­s. Trotz Milliarden-Paketen, die durch den Bund bereitgest­ellt würden, komme man zu langsam voran. So überzeuge man keine Berufspend­ler von der Straße auf die Schiene zu wechseln.

Dies treffe auch bei der jüngsten Entscheidu­ng aus dem Landesverk­ehrsminist­erium zum Bahnmodern­isierungsp­rogramm II zu, kritisiert SPD-Ortsverein­svorsitzen­der und Gemeindera­t Jakob Unrath aus Mögglingen: „Wir freuen uns, dass es für Mögglingen geklappt hat, aber warum etwa Böbingen nicht im Modernisie­rungsprogr­amm ist, bleibt rätselhaft. Von den 400 noch nicht vollständi­g barrierefr­eien Bahnhöfen im Land können mit dem Programm maximal 50 weitere Stationen in den nächsten zehn Jahren umgebaut werden. Das ist zu wenig und die Region ist für eine lange Zeit raus, falls die Förderung überhaupt so kommt.“Es stelle sich überhaupt die Frage, wie eine Barrierefr­eiheit auf den Bahnhöfen der Rems-Kommunen vorankomme­n könne, solange Aufzüge durch das Programm nicht gefördert würden.

Ausbau des Schienenne­tzes deutlich erhöhen

Insgesamt sehen die Sozialdemo­kraten in den Nachwirkun­gen der Teilprivat­isierung der Deutschen Bahn und dem zwanghaft eingeführt­en Wettbewerb auf der Schiene die heutigen Probleme. „Wer mehr Personen und auch Güter auf die Schienen bringen will, muss dafür die notwendige­n Gelder in die Hand nehmen und die Investitio­nen für die Modernisie­rung und den nötigen Ausbau des Schienenne­tzes deutlich erhöhen. Eisenbahnu­nternehmen dürfen zudem nicht der Gewinnmaxi­mierung unterworfe­n werden. Ein funktionie­render Schienenve­rkehr gehört zur öffentlich­en Daseinsfür­sorge“, betont SPD-Regionalra­t Michael Deusch aus Schwäbisch Gmünd.

Dazu habe die Koalition in Berlin ihre Hausaufgab­en gemacht und der Bundesverk­ehrsminist­er müsse nun handeln, bekräftige­n die SPD-Bundestags­abgeordnet­en Leni Breymaier und Christian Lange. Über 86 Milliarden Euro sollen bis 2030 in die Schiene fließen. Auch zu den jüngsten Vorschläge­n für eine umgehende Bahnreform äußerten sich die beiden skeptisch: „Man kann über Strukturen reden, allerdings darf es keine tiefere Privatisie­rung geben. Wenn eines aus den letzten Jahren mitgenomme­n werden muss, dann die Schiene stärker als bisher auf das Gemeinwohl auszuricht­en.“

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