„Baseball ist keine Randsportart“
Förderverein tritt Kritikern des Kunstrasenplatzes entgegen – Unmut in den Ortschaften
- Der Kunstrasenplatz neben dem Ellwanger Waldstadion verteuert sich von 1,2 Millionen auf 1,8 Millionen Euro. Das ist bei der Haushaltssitzung im Gemeinderat bekannt geworden. Kritik hat sich vor allem daran entzündet, dass für die „Randsportart“Baseball sehr viel Geld in die Hand genommen werden soll. Karl Bux, der Vorsitzende des Fördervereins für den Kunstrasenplatz, hält dagegen: „Baseball ist keine Randsportart.“
Für Bux, den früheren ersten Beigeordneten der Stadt Ellwangen, ist die Kostenentwicklung ein Rückschlag. Im Gespräch mit der „Ipfund Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichten“verteidigt er die Pläne für den Sportplatz. In der Planung seien die Anforderungen der Sportarten Fußball und Baseball integriert worden. Bux habe es stets als Fortschritt betrachtet, dass die Ellwanger Vereine DJK, FC und TSV sich zusammengesetzt und sich in Sachen Sportplatz auf eine gemeinsame Strategie verständigt hätten.
Der Vorsitzende des Fördervereins stellt klar, dass der über 50 Jahre alte Hartplatz, der nun zu einem Kunstrasenplatz umgebaut werden soll, eine städtische Einrichtung ist. Die Stadt habe verlangt, dass sich die Sportvereine an den Kosten beteiligen sollten. 2012 sei der Förderverein dann gegründet worden. Der Verein verpflichtete sich, 200 000 Euro beizusteuern.
Forderungen nach einem höheren Eigenanteil der Vereine wurden am Mittwoch im Gemeinderat laut, als die Kostensteigerung um 50 Prozent bekannt wurde. Zu den Kritikern zählt auch der Schrezheimer Ortsvorsteher Albert Schiele (CDU). Die Pläne sehen eine Drehung des Platzes um 90 Grad gegenüber der aktuellen Situation vor. Dies sei vor allem der „Randsportart“Baseball geschuldet: „Wegen den Baseballern ist der Platz gedreht worden“, sagt Schiele.
Dies habe auch in erster Linie zu den Mehrkosten gegenüber den ersten Überlegungen, den Hartplatz zu modernisieren, geführt. Schiele sieht auch eine gewisse Ungleichbehandlung der Vereine: Der Kegelclub Schrezheim habe sein Kegelzentrum mit Kosten von 540 000 Euro komplett selber finanzieren müssen. Einen Zuschuss der Stadt habe es nicht gegeben – mit der Begründung, dass Kegeln eine Randsportart sei. Dies sorge für Unmut in der Ortschaft. Auch der Röhlinger Ortsvorsteher Walter Schlotter (Freie Bürger) und dessen Vorgänger Peter Müller (CDU) hatten die Kostensteigerung für den Platz kritisiert.
Bux: Großes Interesse an Baseball
Der Vorsitzende des Fördervereins, Karl Bux, wehrt sich: Baseball sei keine Randsportart: „Wo Baseball gespielt wird, ist das Interesse groß“, betont Bux. Die Virngrund Elks, das Baseballteam des TSV Ellwangen, sei im vergangenen Jahr in die zweite Bundesliga aufgestiegen. Allerdings entspreche der gegenwärtige Hartplatz nicht den Anforderungen der zweiten Baseball-Liga.
Die geforderten höheren Eigenleistungen der städtischen Sportvereine sieht Bux mit gemischten Gefühlen: „Wir können nur Geld sammeln“, sagt Bux. Praktische Eigenleistungen seien lediglich begrenzt möglich. Denn der Platz müsse von einem spezialisierten Unternehmen angelegt werden, damit die Gewährleistung erhalten bleibe. Ob ein höherer Betrag als die zugesagten 200 000 Euro erbracht werden könne, hänge auch davon ab, ob Sponsoren gefunden werden können.
Wie geht es nun weiter? Im März sollen die Pläne für den Umbau des Hartplatzes dem Bauausschuss des Gemeinderats vorgelegt werden, so Anselm Grupp, der Pressesprecher der Stadt Ellwangen. Danach gehe das Thema wahrscheinlich noch einmal in den Gemeinderat, der Ausgaben in der Höhe über 200 000 Euro genehmigen müsse.