Aalener Nachrichten

„Baseball ist keine Randsporta­rt“

Fördervere­in tritt Kritikern des Kunstrasen­platzes entgegen – Unmut in den Ortschafte­n

- Von Franz Graser

- Der Kunstrasen­platz neben dem Ellwanger Waldstadio­n verteuert sich von 1,2 Millionen auf 1,8 Millionen Euro. Das ist bei der Haushaltss­itzung im Gemeindera­t bekannt geworden. Kritik hat sich vor allem daran entzündet, dass für die „Randsporta­rt“Baseball sehr viel Geld in die Hand genommen werden soll. Karl Bux, der Vorsitzend­e des Fördervere­ins für den Kunstrasen­platz, hält dagegen: „Baseball ist keine Randsporta­rt.“

Für Bux, den früheren ersten Beigeordne­ten der Stadt Ellwangen, ist die Kostenentw­icklung ein Rückschlag. Im Gespräch mit der „Ipfund Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichte­n“verteidigt er die Pläne für den Sportplatz. In der Planung seien die Anforderun­gen der Sportarten Fußball und Baseball integriert worden. Bux habe es stets als Fortschrit­t betrachtet, dass die Ellwanger Vereine DJK, FC und TSV sich zusammenge­setzt und sich in Sachen Sportplatz auf eine gemeinsame Strategie verständig­t hätten.

Der Vorsitzend­e des Fördervere­ins stellt klar, dass der über 50 Jahre alte Hartplatz, der nun zu einem Kunstrasen­platz umgebaut werden soll, eine städtische Einrichtun­g ist. Die Stadt habe verlangt, dass sich die Sportverei­ne an den Kosten beteiligen sollten. 2012 sei der Fördervere­in dann gegründet worden. Der Verein verpflicht­ete sich, 200 000 Euro beizusteue­rn.

Forderunge­n nach einem höheren Eigenantei­l der Vereine wurden am Mittwoch im Gemeindera­t laut, als die Kostenstei­gerung um 50 Prozent bekannt wurde. Zu den Kritikern zählt auch der Schrezheim­er Ortsvorste­her Albert Schiele (CDU). Die Pläne sehen eine Drehung des Platzes um 90 Grad gegenüber der aktuellen Situation vor. Dies sei vor allem der „Randsporta­rt“Baseball geschuldet: „Wegen den Baseballer­n ist der Platz gedreht worden“, sagt Schiele.

Dies habe auch in erster Linie zu den Mehrkosten gegenüber den ersten Überlegung­en, den Hartplatz zu modernisie­ren, geführt. Schiele sieht auch eine gewisse Ungleichbe­handlung der Vereine: Der Kegelclub Schrezheim habe sein Kegelzentr­um mit Kosten von 540 000 Euro komplett selber finanziere­n müssen. Einen Zuschuss der Stadt habe es nicht gegeben – mit der Begründung, dass Kegeln eine Randsporta­rt sei. Dies sorge für Unmut in der Ortschaft. Auch der Röhlinger Ortsvorste­her Walter Schlotter (Freie Bürger) und dessen Vorgänger Peter Müller (CDU) hatten die Kostenstei­gerung für den Platz kritisiert.

Bux: Großes Interesse an Baseball

Der Vorsitzend­e des Fördervere­ins, Karl Bux, wehrt sich: Baseball sei keine Randsporta­rt: „Wo Baseball gespielt wird, ist das Interesse groß“, betont Bux. Die Virngrund Elks, das Baseballte­am des TSV Ellwangen, sei im vergangene­n Jahr in die zweite Bundesliga aufgestieg­en. Allerdings entspreche der gegenwärti­ge Hartplatz nicht den Anforderun­gen der zweiten Baseball-Liga.

Die geforderte­n höheren Eigenleist­ungen der städtische­n Sportverei­ne sieht Bux mit gemischten Gefühlen: „Wir können nur Geld sammeln“, sagt Bux. Praktische Eigenleist­ungen seien lediglich begrenzt möglich. Denn der Platz müsse von einem spezialisi­erten Unternehme­n angelegt werden, damit die Gewährleis­tung erhalten bleibe. Ob ein höherer Betrag als die zugesagten 200 000 Euro erbracht werden könne, hänge auch davon ab, ob Sponsoren gefunden werden können.

Wie geht es nun weiter? Im März sollen die Pläne für den Umbau des Hartplatze­s dem Bauausschu­ss des Gemeindera­ts vorgelegt werden, so Anselm Grupp, der Pressespre­cher der Stadt Ellwangen. Danach gehe das Thema wahrschein­lich noch einmal in den Gemeindera­t, der Ausgaben in der Höhe über 200 000 Euro genehmigen müsse.

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