Aalener Nachrichten

Manche Kindergärt­en haben lange Warteliste­n

Anmeldefri­st im Onlineport­al „Little Bird“endet – Nicht alle Eltern erhalten den Wunschplat­z für ihr Kind

- Von Sylvia Möcklin

- Wer sein Kind für einen Betreuungs­platz anmelden will, muss sich sputen: Am 1. Februar endet die Anmeldefri­st im Onlineport­al „Little Bird“. Es folgt die Auswertung. Auch wenn die noch dauert, kann Vera May vom Amt für Bildung und Soziales eines ganz gewiss sagen: „Es ist so. Wir haben zu wenig Plätze.“

Es ist kein Geheimnis, dass in Ellwangen mehr Eltern ihre Kinder in einem Kindergart­en oder in einer Krippe anmelden wollen, als Betreuungs­plätze vorhanden sind. „Die längsten Warteliste­n gibt es für die katholisch­en Kindergärt­en Heilig Geist und Sankt Canisius“, berichtet May. Besser sehe es in den Teilorten aus, dort kommen die meisten Einrichtun­gen ohne Warteliste­n aus. „Außer in Neunheim“, schränkt Vera May ein, „dort ist es wegen des Zuzugs vieler Familien auch schwierig.“Dafür habe der Naturkinde­rgarten derzeit drei Plätze frei. „Die werden aber laut den Anmeldunge­n bald auch besetzt.“

Mit den Anmeldunge­n klappt es gut

Die Anmeldunge­n: „Dieses Mal klappt es gut“, freut sich die zuständige Mitarbeite­rin der Stadt. Das Onlineport­al „Little Bird“war erst vor einem Jahr eingeführt worden, es kommt also für die Anmeldunge­n zum Kindergart­enjahr 2020/2021 erst zum zweiten Mal zum Einsatz. Zum Zug kommt, wessen Kind mit dem Hauptwohns­itz in Ellwangen wohnt und bis zum Stichtag im Februar angemeldet ist. „Wenn jemand sich erst danach meldet, dann wird es schwierig, derjenige ist dann auf einer Warteliste“, erklärt May. Beruhigend für alle anderen Eltern, die sich fristgerec­ht eingetrage­n haben: Nicht der Schnellste mahlt zuerst, sondern die Vergabe erfolgt über ein Punktesyst­em.

Dieses Punktesyst­em wurde Ende 2019 in Abstimmung mit den Kindergart­enträgern und dem Gesamtelte­rnbeirat überarbeit­et, heißt es in einer Stellungna­hme der Stadtverwa­ltung auf eine Anfrage der CDUFraktio­n hin. Pluspunkte sammeln Vater und Mutter zum Beispiel, wenn sie berufstäti­g sind oder in

Ausbildung. Alleinerzi­ehende erhalten die doppelte Punktzahl. Auch Geschwiste­rkinder in derselben Betreuungs­einrichtun­g bedeuten Pluspunkte, ebenso Härtefälle wie Erkrankung­en, belastende familiäre Situatione­n oder pflegebedü­rftige Angehörige.

In „Little Bird“können Eltern angeben, welche Kita die erste, zweite und dritte Wahl für ihr Kind wäre. „Im März läuft die erste Vergaberun­de für die Prio eins“, erklärt Vera May das Prozedere. Das Computerpr­ogramm rechne die Punktzahle­n aus. „Die Eltern erhalten dann eine Mitteilung und können entscheide­n, ob sie an dem Platz interessie­rt sind oder nicht.“Jede Kita wiederum erhalte eine Liste mit den Kindern, die zu ihnen kommen würden. „Vor einer Zusage steht aber ein persönlich­es Gespräch. Eltern und Kind werden eingeladen, sich im Kindergart­en vorzustell­en“, betont Vera May.

Klappt es mit der Lieblingsk­ita nicht, kommt die zweite Wahl in Betracht. Sicher sei ein Platz für alle Kinder ab vier Jahren, so May, die meisten Eltern möchen ihren Nachwuchs inzwischen aber bereits mit zwei Jahren in Betreuung geben. „Der Standard von drei Jahren ist überholt“, stellt May fest. Manche Eltern lassen sich trotzdem lieber auf eine Warteliste für ihren Wunschkind­ergarten setzen, als auf die zweite oder dritte Wahl auszuweich­en. Andere tun letzteres. „Und natürlich wenden sich Eltern an uns, die unzufriede­n sind und sich beschweren“, so die städtische Mitarbeite­rin.

Die Stadt tue einiges, um die Lage zu verbessern. In Rindelbach wird derzeit ausgebaut, die neue Kita soll im Herbst eröffnet werden. Die künftige Kita Lummerland soll im Sommer 2021 fertig werden. Damit hechtet die Stadt der Entwicklun­g hinterher: Seit 2015 steigen die Geburtenza­hlen laut Vera May. Zugleich möchten immer mehr Eltern ihre Kinder immer früher und immer länger betreut wissen. „Ein Zweijährig­es nimmt aber rechnerisc­h zwei Betreuungs­plätze ein“, so Vera May. „Und Gruppen mit längeren Öffnungsze­iten dürfen weniger Kinder aufnehmen.“Im Notfall, sagt May, finde man aber immer noch eine Lösung. „Die Eltern können sich dann nur nicht aussuchen, wo.“

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FOTO: ULI DECK /DPA In Ellwangen wollen mehr Eltern einen Betreuungs­platz für ihr Kind, als Plätze vorhanden sind.

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